Kapitel 65

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Der Omega warf die Tablettenpackung wieder neben sich auf die Kommode und schluckte die kleine Pille, die er gerade aus dieser herausgedrückt hat, mit Wasser herunter. Er würde diese Woche seine Hitze bekommen, wenn er die Medikamente dagegen nicht nehmen würde. Das erklärte, warum er am Vortag auf die Arbeit von Elias eifersüchtig war, nur weil er ihr mehr Aufmerksamkeit geschenkt hat als ihm. Omegas sind in dieser Zeit sehr besitzergreifend gegenüber ihren Mate und die Hormonschwankungen bewirkten, dass sie leicht reizbar sind.

Gereizt fasste im Moment die Stimmung zwischen den Gefährten ziemlich gut zusammen. Vincent hatte die Nacht wieder in seinem Zimmer geschlafen. Er wusste selber, dass es selbstsüchtig von ihm gewesen ist, all die Jahre mit anderen zu schlafen, aber so etwas musste er sich nicht von jemanden anhören, der ihn sein Leben lang tyrannisiert hat. Seit Stunden regte er sich über den Alpha auf. Matteo, der sich das Geschimpfe auf seinem Handy durchlesen musste, versuchte seinen besten Freund wieder zu beruhigen, doch es brachte nichts. Vincent war nun mal ein Sturkopf.

Das Rudel machte schon den ganzen Tag einen großen Bogen um ihren Alpha. Seine schlechte Stimmung war regelrecht greifbar. Das der Luna in seinem Zimmer schmollte machte es nicht besser.

Die einzige Person, die sich traute, Elias auf seine Laune anzusprechen, war Lynn. Die Beta war über die Jahre gegen die Ausstrahlung eines schlecht gelaunten Alphas abgestumpft. Lang genug hatte sie Elias um sich gehabt, wenn er mies drauf gewesen ist. Das war in den drei Jahren ohne Vincent oft der Fall gewesen.

Sie war von ihrem besten Freund genervt. Er wollte ihr nicht erzählen, was passiert ist, aber seine Laune wurde auch nicht besser, wenn man ihn in Ruhe ließ. Irgendwann reichte es ihr. Sie packte ihn an der Schulter und zog ihn zur Vincents Zimmertür. Bevor Elias sie aufhalten konnte, hatte sie schon geklopft, die Tür aufgemacht und ihn in das Zimmer gedrückt.

>>Ich weiß nicht was passiert ist, aber ihr klärt das jetzt<<, sagte sie noch streng zu beiden, bevor sie wieder aus dem Zimmer verschwand.

Vincent sah seinen Gefährten überrascht einfiel, dass er wütend auf ihm war und wieder auf sein Handy sah.

Sein Gefährte verfluchte noch Lynns Stärke. Nicht jeder konnte einen Alpha einfach hinter sich herziehen. Verloren sah er zu Vincent, der ihn ignorierte. Elias war bewusst, dass es falsch gewesen ist, was er gesagt hat, aber sein Gefährte machte es ihm auch nicht gerade leicht. Von ihm nicht beachtet werden fühlte sich furchtbar an. Er hatte sich daran gewöhnt Zuneigung von seinen Mate zu bekommen und das diese wieder fehlte machte ihn fertig. Er wollte nicht, dass es zwischen ihnen wieder so wird, wie am Anfang.

>>Es tut mir leid. Ich hätte das nicht sagen sollen. Mein Stolz war angekratzt und das war eine Abwehrreaktion. Das tut es nicht entschuldigen, aber was soll ich den auf die Aussage „Das war schnell" antworten? <<, versuchte sich Elias Vincent zu erklären, der immer noch auf seinen Display starrte.

Vincent antwortete nicht, aber dachte darüber nach, was sein Gefährte gesagt hatte. Vielleicht hatte er ein wenig übertrieben reagiert. Für seinen Gefährten ist die Tatsache, dass er mit so vielen anderen Personen geschlafen hat, bestimmt nicht leicht zu verkraften und er selbst würde wohl auch so reagieren, wenn man ihm nach der ersten sexuellen Erfahrung so etwas sagt.

Ein Schluchzen holte ihn aus seinen Gedanken heraus. Erschrocken sah er zu Elias, der sich über das Gesicht wischte. >>Bitte verlasse mich nicht<<, murmelte er leise.

Nach diesem Satz war Vincents Ärger sofort verschwunden. Schnell stand er auf. Er legte seine Hände auf Elias Wangen und zwang ihn so ihn anzusehen. >>Davon war doch nie die Rede. Warum denkst du das? <<, fragte er und wischte eine Träne mit seinen Daumen weg.

>>Weil ich dich nicht verdient habe. Ich habe so viel falsch gemacht und mache es immer noch. Du hättest es bei jemand anderen besser. Ich würde verstehen, wenn du nicht mehr mit mir zusammen sein willst<<, erklärte Elias mit zitternder Stimme.

>>Ich verlasse dich doch nicht nur, weil wir uns Mal streiten. Das gehört zu einer Beziehung dazu. <<

>>Ich weiß, aber ich hab trotzdem Angst, dass es dir irgendwann zu viel mit mir wird und ich irgendwann aufwache und du weg bist<<, erklärte Elias schniefend.

Das sein Gefährte solche Ängste hat, wusste Vincent nicht. Er legte seine Arme um Elias und umarmte ihn. Elias drückte ihn sofort an sich. Sein Gesicht presste er in die Haare des Omegas. Er schniefte immer noch. Die beiden standen einige Minuten so da, bis sich der Körper des Alphas wieder entspannte.

Vincent nahm wieder Elias Gesicht in seine Hände, als er merkte, dass sich dieser wieder beruhigt hatte. >>Du musst dir keine Sorgen darüber machen. Ja, ich bin schon einmal von dir weggelaufen, aber wir beide haben uns seitdem verändert. Wir werden uns noch öfters streiten, aber ich werde dir auf jeden Fall noch eine Weile auf die Nerven gehen. Da muss schon mehr passieren als ein kleiner Streit. <<

>>Versprochen? <<, fragte der Alpha.

>>Versprochen<<, versicherte er ihm sein Gefährte lächelnd und küsste ihn.


Elias hat große Verlustängste, was bei seiner Vergangenheit auch kein Wunder ist.

Ich hab ganz vergessen euch im letzten Part zu fragen, wie euch die Smut gefallen hat. Ich hab versucht mal etwas anderes zu schreiben, als was man sonst so auf Wattpad findet^^

Ein Alpha zum DavonlaufenWhere stories live. Discover now