Kapitel 16

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Der Rest der Fahrt verlief in Stille. Keiner der beiden jungen Wölfe wollte mit dem anderen sprechen. Vincent hätte am liebsten geschlafen, um von seinen eigenen Gedanken zu flüchten, aber in der Nähe von dem Alpha fühlte er sich nicht sicher. So war Einschlafen unmöglich für ihn.

Gelangweilt sah er durch die Fensterscheibe, gegen die er seinen Kopf lehnte und beobachtete die schwarzen Silhouetten, an denen sie vorbeifuhren.
Ab und an musterte er Elias aus dem Augenwinkel. Dieser schien in den letzten Jahren noch ein Stück gewachsen zu sein, genau wie seine Muskeln. Seine braunen Haare waren etwas länger, als das letzte Mal, wo er ihn gesehen hatte und damals hatte der Alpha auch noch keinen Dreitagebart.

So ging das einige Stunden, bis der Omega die Umgebung wieder erkannte. Da es schon mitten in der Nacht war, waren die Straßenlaternen schon ausgegangen und in keinen der Häuser brennt Licht, aber das Dorf, in dem er neunzehn Jahre gelebt hat, erkannte er auch in der Dunkelheit.
Vincent versteifte sich. Er wollte nicht ankommen, da er nicht wusste was dann passieren wird.
In einem Auto mit Elias zu sitzen war alles andere als angenehm, aber lieber blieb er für immer hier sitzen, als dessen Eltern wiederzusehen. Vor allem vor Adrian hatte er Angst. Der Alpha war der Hauptgrund dafür, das sein Leben Jahre lang so beschissen war. Vincent wollte Adrian nicht begegnen, genauso wie der Luna. Sie war um Längen nicht so schlimm wie ihr Mann, aber gerade nett war sie selten zu dem Omega.

Elias parkte das Auto vor dem Rudelhaus. Nachdem er ausgestiegen war, streckte er sich. Auch Vincent hatte das Auto verlassen und beobachtete Lynn, die gerade neben den beiden zum Stehen blieben.
Die Beta zog den Helm ab und gab diesen Vincent wieder. Genauso wie seine Jacke. Sie verabschiedete sich von den beiden und ging zu ihr nach Hause. Lynn lebte bei ihren Eltern und nicht im Rudelhaus.

Vincent sah ihr noch kurz hinterher und richtete dann seinen Blick auf das Rudelhaus. Ihm war das Gebäude nie sonderlich groß oder imposant vorgekommen, aber in diesem Moment erschlug ihn der Anblick regelrecht. Es war nicht die Größe oder das Aussehen des Hauses, sondern die Erinnerungen an dieses. Situationen kamen dem Omega in den Sinn, als er geschlagen oder beleidigt wurde. Er schluckte schwer. Vincent wollte da nicht rein. Er wollte nicht in sein altes Leben zurück.

Erschrocken sah er nach unten, da ihn jemand berührte. Elias hatte sein Handgelenk gepackt. Der Schock der plötzlich Berührung ebbte ab und Vincent spürte ein angenehmes Kribbeln, welches durch den Körperkontakt mit seinen Gefährten entstand. Es war wie eine warme Windhöhe, die den Körper streift und einen angenehmen Schauer auslöst. Vincent sah von seinem Handgelenk nach oben direkt in die Augen des Alphas. Elias und er sahen sich einige Sekunden in die Augen bevor dieser sich abwand und den Omega mit sich zog.
>>Ich sag nicht nochmal, das du dich endlich bewegen sollst<<, grummelte der Alpha genervt. Vincent hatte in Gedanken vorhin nicht bemerkt, dass Elias ihn angesprochen hatte. Dieser umklammerte immer noch sein Handgelenk und naviegerte den Omega so in das Rudelhaus.
>>Du brauchst mich nicht so zu ziehen<<, mekerte Vincent. Er wusste so wie so wo Elias ihn hinführte. Der Alpha öffnete die Tür von Vincents alten Zimmer und schupste diesen hinein. Noch bevor der Omega realisiert was gerade passiert ist war die Tür schon wieder zugegangen und er konnte das Klicken des Schlosses hören. Mit offenen Mund sah er zur Tür. Hatte er ihn gerade eingesperrt? Vincent drückte die Klinke nach unten und tatsächlich verhinderte das Schloss, dass er die Tür öffnen kann. Der Omega hämmert gegen das lackierte Holz vor ihm.
>>EYY DU ARSCHLOCH. SCHLIEß DIE TÜR WIEDER AUF.<< Als er wieder ruhig war, konnte er die sich entfernenden Schritte des Alphas hören.
>>Was ein Arsch<<, murmelte Vincent. Er drehte sich seufzend um und fand sich damit ab, das er hier wohl nicht mehr rauskam. Vincent legte seine Motorradkleidung auf die Kommode und setzte auch seinen Rucksack ab, den er beim Fahren getragen hatte. Er musterte sein Zimmer. Es hatte sich nicht wirklich viel verändert, außer das sein Bett einen anderen Bezug hatte und ein Handyladekabel in der Steckdose neben seinem Bett steckte. Jetzt bemerkte des Omega auch den Geruch nach Rosenöl im Raum. Alles hier drin stank nach seinen Mate. Es roch nicht danach, als wäre Elias hier ein paar mal drin gewesen. Nein, der Geruch war so stark, als wäre es das Zimmer des Alphas.
//Vielleicht hat Elias hier geschlafen, weil er uns vermisst hat und es hier nach uns gerochen hat//, bemerkte Milo.
//Auch mal wieder in Stande einen Satz zu bilden?// Vincent verschränkte die Arme, während er mit seinem Wolf sprach.
//Dein Gehirn hat vorhin auch ausgesetzt, als er Dich angefasst hat//, verteidigte der Wolf sich.
>>Pfff.<< Vincen hatte keine Lust mehr mit Milo zu reden. Er wusste das sein Wolf recht hatte, aber wollte es nicht zu geben. Er nahm sich bequeme Klamotten aus seinen Rucksack und zog sich um. Vincent wurde von der Müdigkeit eingeholt, die in den Hintergrund gerutscht ist, durch dir ganze Aufregung. Er legte sich in sein Bett und wollte schlafen.
Der Geruch seines Mates war erdrückend. Der Omega genoss den Geruch nach Rosenöl eigentlich. Für ihn hatte dieser eine beruhigende Wirkung, doch die Tatsache das dass, der Geruch von Elias war verdarb ihm das. Genervt machte er das Licht wieder an und setzt sich auf. So wird er nicht schlafen können. Der Omega musterte die Decke und fing dann an ihrem Bezug aufzuknöpfen und ihn abzuziehen. Das Gleiche tat er auch mit dem Kissen. Als er das Spannbetttuch ebenfalls entfernt hatte, warf er den Haufen Wäsche in eine Zimmerecke und legte sich wieder hin. Der Geruch von Elias war immer noch da, aber war nicht mehr so penetrant. Vincent hatte das Gefühl wenigstens über irgendwas im Moment die Kontrolle zu haben und schlief zufrieden ein.

Was haltet ihr bisher von Elias? Das die meisten ihn nicht mögen weiß ich, aber glaubt ihr das mehr hinter seinem Verhalten steckt und ob er sich noch verändern wird?

Ein Alpha zum DavonlaufenWhere stories live. Discover now