14. new

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14.

Das Kissen war so kuschelig, ich reckte mich genüsslich und schlug die Augen auf. Ich lag in einem großen Bett im Gästezimmer. Raphaël hatte mich wohl hier her gebracht als ich auf der Couch eingeschlafen war. Peinlich.
Es klopfte an der Tür und Gino trat ein.
"Guten Morgen Lucy. Ich habe Frühstück für dich im Wohnzimmer stehen. Frische Kleidung findest du im Bad,ich war so frei ein paar Sachen zu besorgen."
"Danke Gino."
Er lächelte mich freundlich an und ging. 
Ich stand auf und ging ins Bad. Er hatte mir Unterwäsche gekauft,sowie mehrere Shirts, eine Jeans und eine Stoffhose. Ich hing duschen,zog mich an und ging ins Wohnzimmer. Mittlerweile kannte ich den Weg.
Auf einem Tisch standen Brötchen, Kaffee,Marmelade und Orangensaft. Ich trank einen Kaffee und aß ein Brötchen. Satt lehnte ich mich zurück. 
Die Tür ging auf und Sebastian Rhage betrat das Wohnzimmer. 
"Guten Morgen Miss Brenner", begrüßte er mich. 
"Guten Morgen. Nennen Sie mich doch bitte Lucy. Ich komme mir so alt vor wenn mich jemand Siezt," bat ich ihn.
"Gerne. Dann nenn mich bitte Sebastian."
Ich nickte. 
"Hat sie irgendetwas gesagt?" fragte ich ihn. 
"Du meinst Mrs Beggenesie? Nein. Aber das wird sie noch."
"Hoffentlich. Ich verstehe nicht warum sie schweigt,sie wird das nicht lange durchhalten",sagte ich. Mir stieß es immer noch Sauer auf.
Raphaël kam rein und setzte sich zu uns.
"Wir haben gerade über die Professorin geredet."
"Was wenn sie nicht redet?"
"Spätestens heute Nacht wird sie reden. Sie ist ein Mensch und braucht Nahrung. Ich will sie nicht foltern,nur zum reden bringen.Ich werde nochmal runter gehen," sagte Sebastian, verbeugte sich und verließ den Raum. 
"Ich hoffe du konntest gut schlafen." 
"Ja,das Bett ist sehr bequem."
Das schien ihn zu freuen. 
"Komm, ich möchte dir gern etwas zeigen," sagte er und stand auf.
Ich folgte ihm den Flur entlang die Treppe rauf in den 2. Stock. Wir gingen einen weiteren Flur entlang bis zum Ende. Dort öffnete er die Tür und ich betrat eine grosse Bibliothek. 
"Wow" Ich ging bis zur Mitte und staunte. 
So viele Bücher und Gemälde. Ein großer Globus stand in der Mitte und rote Ledersofas standen an einer Wand.
"Meine Bibliothek. Hier findest du alles was das Herz begehrt."
"Ein Zimmer mit Charme." Ich liebte Bücher.
Ich trat zum Globus und betrachtete ihn mir.
"Was bedeuten die roten Punkte?" fragte ich ihn. 
"Das sind die Vampirgemeinschaften," sagte er. Er stand ganz nah bei mir,ich konnte sein Aftershave riechen. 
Ich schloss kurz meine Augen und gab mich ein paar Sekunden dieser Empfindung hin.
Er trat näher und roch an meinem Haar.
Ich öffnete wieder meine Augen und drehte mich zu ihm. Sein Blick war verhangen und huschte zwischen meinen Augen und Lippen umher.
Mein Herz raste und meine Lippen fühlten sich plötzlich so heiß an.
Langsam beugte er sich runter,doch dann trat ein anderer Ausdruck auf seinem Gesicht auf und er ging einen Schritt zurück. Bedauern lag in seinem Blick.
<Sie hat geredet.>
Sebastian teilte ihm dies gerade mit.
"Ich muss kurz runter. Du kannst gern noch hier bleiben", sagte er.
Ich nickte und sah ihm nach.
Wollte er mich küssen? Verwirrt setzte ich mich und atmete tief durch.
Zeit zum Ablenken. Ich sah mir die Bücher an. Manche schienen uralt.
Weiter hinten lag ein wirklich altes Buch in einer Vitrine.
Ich spürte einen Luftzug dann roch ich ihn. Mein Herz klopfte aufgeregt.
"Das Tagebuch meiner Mutter. Sie hat ihre Begegnung mit meinem Vater festgehalten. Zum lesen ist es zu gebrechlich,aber ich kann sie dir erzählen wenn du möchtest."
"Gern. Wie alt war deine Mutter als die ihn kennenlernte?"
"17. Es war eine gefährliche Zeit. Die Menschen wussten damals noch nichts über uns. Es kam erst Jahre später heraus."
"Die Herzkette gehörte ihr,"sagte er und zeigte auf eine zierliche Goldkette mit rotem Herzchen. 
"Sie ist wunderschön."
"Wunderschön."
Er stand wieder sehr Nahe. Ich drehte mich in seine Richtung und wollte ihn etwas fragen,aber sein Blick ließ mich verstummen. Er strich mir eine Strähne hinters Ohr und schon lagen seine Lippen auf meinen.
Mein Herz setzte kurz aus. Zögerlich küsste er mich. Ich hielt mich an seinen Schultern fest. Er hielt mich und vertiefte den Kuss. Seine Zunge sandte mir Blitze durch meinen Körper.
Meine Beine waren ganz zittrig. Er stöhnte,dann löste er sich von mir.
"Verzeih mir. Ich musste das einfach tun,"meinte er mit rauer Stimme.
"Du musst dich nicht entschuldigen."
<Sie sind da>
"Meine Männer sind unten und erwarten mich. Wir sehen uns später."
Er lächelte mich kurz an bevor er die Bibliothek verließ. Ich stand da und fühlte noch seine Lippen auf meinen. Er hatte mich geküsst. Verträumt strich ich über die Bücherrücken.

Der König Und Ich (Blutsbande 1) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt