Teach me Love

De Cupid42hearts

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..."Du hast mir das Herz gebrochen"... Alles, was zwischen Tyler und Lion stand, ist nun Vergangenheit und si... Mais

Hilfe!
1. Alex
2. Tyler
3. Alex
4. Tyler
5. Alex
6. Tyler
7. Alex
8. Tyler
9. Alex
10. Tyler
11. Alex
12. Tyler
13. Alex
14. Tyler
15. Alex
16. Tyler
17. Alex
18. Tyler
19. Alex
20. Tyler
21. Alex
22. Tyler
23. Alex
24. Tyler
25. Alex
26. Alex
27. Tyler
28. Alex
29. Tyler
30. Alex
31. Alex
32. Tyler
33. Alex
34. Tyler
35. Alex
36. Tyler
37. Alex
38. Tyler
39. Tyler
40. Alex
41. Tyler
42. Alex
43. Tyler
44. Tyler
45. Alex
46. Tyler
47. Alex
48. Tyler
49. Alex
50. Tyler
51. Julian
52. Alex
53. Tyler
54. Alex
55. Tyler
56. Alex
57. Julian
58. Alex
59. Tyler
60. Alex
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64. Alex
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66. Alex
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68. Julian
69. Alex
70. Tyler
71. Alex
72. Tyler
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77. Tyler
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79. Alex
80. Tyler
81. Julian
82. Alex
83. Tyler
84. Alex
85. Tyler
86. Alex
87. Julian
88. Tyler
89. Alex
90. Tyler
91. Alex
92. Tyler
93. Alex
94. John
95. Julian
96. Tyler
97. Tyler
98. Alex
99. Tyler
100. Alex
101. Tyler
102. John
103. Alex
104. Julian
105. Alex
106. Alex
107. Julian
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109. Tyler
110. Alex
111. Tyler
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127. John
128. Alex
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137. Alex
138. Tyler
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140. Tyler
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142. Alex
143. Tyler
144. Alex
145. Alex
146. Alex
147. Tyler
148. Alex
149. Tyler
150. Tyler
151. Tyler
152. Alex
153. Tyler
154. Alex
155. Tyler
156. Alex
157. Tyler
158. Alex
Epilog: Tyler

119. Julian

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De Cupid42hearts

Ich war schon ewig nicht mehr auf einem Fußballspiel. Das letzte Mal vor mindestens fünf Jahren bei irgendeinem Zweitligisten, weil Lila bei einer Auszeichnung als beste Spielerin des Turniers dafür Karten gewonnen hatte und unbedingt mich mitnehmen wollte.

Klar hat das Spaß gemacht, aber wirklich Geld dafür ausgeben, wenn ich mir Spiele mit dem richtigen Fernsehprogramm auch zuhause anschauen kann, erscheint mir sinnlos.

Eigentlich mag ich Basketball ja auch viel mehr. Lila tut zwar immer so als hätte ich nur ihretwegen vom Fußball zum Basketball übergesiedelt und da ist schon was dran, aber sie war natürlich nicht der einzige Grund. Ich bin zwar klein und tollpatschig, aber schnell und wendig und so ungeschickt ich mit den Füßen bin, so geschickt bin ich mit den Händen. Basketball passt einfach besser zu mir.

Trotzdem sehe ich mit Fußball natürlich nicht auf Kriegsfuß. Ich spiele das auch immer noch oft in meiner Freizeit, wenn ich mit Lila und unseren gemeinsamen Freunden rausgehe und so behindert stelle ich mich da gar nicht an, finde ich.

Letztens habe ich mit John Basketball gespielt. Das war richtig unfair. Ich dachte echt, ich hätte eine Chance gegen ihn, aber er musste sich einfach nur vor mich stellen und hin und wieder die Arme bewegen und ich war einfach nur aufgeschmissen. Ich kam weder um ihn rum, noch konnte ich über ihn in den Korb werfen, weil er nur die Arme heben musste und der Ball dann abprallte.

War echt eine scheiß Idee von mir, sich als Zwerg mit meinem Riesen anzulegen, aber irgendwie dachte ich, John ist nicht so flink und sein Alter wendet sich vielleicht gegen ihn, wenn wir uns zusammen sportlich betätigen... Aber keine Chance. Mein Freund hat's einfach drauf.

Mir ist bewusst, wie dämlich ich jedes Mal grinse, wenn ich an ihn denke. Ich werde ja oft genug darauf hingewiesen. Aber ich kann daran nichts ändern und ich verstehe auch nicht, warum ich das sollte. John macht mich glücklich, das ist doch schön.

Um ehrlich zu sein, war ich anfangs noch nicht ganz so überzeugt davon, wirklich mit ihm zusammen zu sein. Also so wirklich richtig mit ihn offiziell meinen festen Freund nennen und dass jeder davon weiß und so.

Ich bin nicht davon ausgegangen, dass mein Outing doch so ein großer Schritt für mich wäre, als ich meine Gefühle für John entdeckt habe. Es war jetzt auch keine große Überwindung oder wirklich schlimm für mich, aber ein bisschen Angst hatte ich schon. Nicht direkt vor den Reaktionen dazu, sondern wohl eher vor den Folgen für mich selbst. Weil ich wusste, dass das ein Schritt ist, den ich nicht mehr rückgängig machen kann. Ich finde alles, was ich mit John habe, einfach so unglaublich toll, dass ich nicht riskieren wollte, es zu überstürzen und es dann irgendwann zu bereuen.

Aber John ist jetzt mein fester Freund und ich finde das extrem schön. An unserem Umgang miteinander hat sich nicht wirklich viel geändert. Wir machen so gut wie jeden Tag was zusammen, aber geben uns auch unseren Raum. Wenn wir beieinander sein wollen, was wir meistens wollen, melden wir uns und machen ein Treffen aus, manchmal schauen wir spontan beieinander vorbei und manchmal nehmen wir uns auch Zeit für uns selbst und der andere versteht das.

Das ist total neu für mich. Meine Freundinnen haben mir bisher immer eine Szene gemacht, wenn ich einen Abend mal alleine sein wollte und dann musste ich mich immer dafür rechtfertigen und die Vorwürfe, die daraufhin auf mich eingeprasselt sind, abwehren. Dabei lag es nie an ihnen oder daran, dass ich keine Lust auf sie hatte, sondern echt nur daran, dass ich manchmal von der Arbeit wirklich überanstrengt war und Zeit für mich gebraucht habe, um meine Batterien wieder aufzuladen.

John versteht das. Er bietet sich zwar als Bediensteter an und meint, er könnte mich versorgen und massieren und dafür sorgen, dass ich mich schön entspannen kann, aber er schlägt das nicht jedes Mal vor, sondern hat es einmal getan und seitdem als dauerhaftes Angebot so stehen lassen. Ich weiß, ich müsste nur ein Wort sagen und er würde zu mir kommen und mir jeden Wunsch von den Lippen ablesen. Manchmal, wenn ich alleine in meinem Bett liege und darüber nachdenke, dann kann ich kaum glauben, wie viel Glück ich mit ihm habe.

John ist ein toller Freund. Nicht nur, weil er beinahe jeden Tag einen neuen Weg findet, mir eine besondere Freude zu machen, sondern auch, weil ganz alltägliche Dinge mit ihm besonders werden. Zusammen frühstücken zum Beispiel. Oder spazieren gehen. Oder baden. Mit ihm gemeinsam zu baden wird für immer eins meiner Lieblingserlebnisse sein, einer der Momente, an die ich denken kann, wenn ich todtraurig bin, denn dann werde ich mit Sicherheit trotzdem lächeln müssen.

Es war einfach schön, wie viel Mühe er sich gegeben hat, obwohl es eine spontane Idee war. Nach nur zehn Minuten war das Bad ganz abgedunkelt, es standen Kerzen herum, das Wasser war schön warm, es hat total gut gerochen, und das Beste war wohl der Schaum, mit dem wir rumspielen konnten.

Zuerst war es noch ein bisschen seltsam. Ich fand es komisch, mich vor ihm ganz nackig zu machen und so zu tun, als sei das total normal. Aber es war mir keineswegs unangenehm.

Er hat sich als erster ausgezogen und mich währenddessen angelächelt, fast schon so, als wolle er mir zeigen, wie einfach das ist und dass man sich dafür nicht schämen muss. Dann ist er ins Wasser gestiegen und hat angefangen, mit dem Schaum rumzuspielen. Dabei hat er mir erzählt, dass er sich schon mal ganz viele Videos angeschaut hat von Eltern, die ihren Babys beim Baden Schaumfrisuren gemacht haben und er auch ein Baby will, mit dem er das machen kann.

Er hat mich nicht angesehen, hat aber auch nicht so gewirkt als würde er krampfhaft wegschauen. Ich habe mich sicher und respektiert gefühlt, weil er die Situation nicht ausgenutzt hat, um mich schamlos anzugaffen und ich fand es auch leicht überraschend, dass er wusste, dass es mir so am liebsten ist, auch, wenn wir darüber nie geredet hatten.

Dann, als ich ihm gegenübersaß, hat er mir wieder ins Gesicht gesehen und gefragt, ob ich für ein paar Minuten sein Baby sein will, damit er sich, was die Schaumfrisuren angeht, austoben kann.

Als hätte ich dazu nein sagen können.

Wir rutschten näher aneinander, so nah, dass ich ihn fast mit meinen Beinen umschlang und er mich fast mit seinen.

Das Wasser war angenehm warm, aber ich weiß bis heute nicht, ob mir in dem Moment deshalb so heiß geworden ist oder ob ich einfach nur extrem nervös war aufgrund dieser intimen Nähe.

Für John war das, glaube ich, weniger spannend als für mich. Der hat sich auf den Schaum konzentriert und ich fand es sehr lustig, dabei zuzusehen, wie sein inneres Kind rauskommt.

Wir saßen bestimmt zehn Minuten so da und machten uns Schaumfrisuren oder Bärte. Dann fing John an, mich zu küssen. Seine Lippen waren ganz feucht und seine Nasenspitze im Gegensatz zur warmen Luft und dem Wasser um uns herum ganz kalt.

Es blieb nicht bei einem süßen, kleinen, unschuldigen Kuss, denn keiner von uns konnte und wollte aufhören. Also rutschten wir immer enger zusammen, umarmten einander und küssten uns.

John hat sich extrem viel Mühe geben müssen, anständig zu bleiben, glaube ich. Nein, ich bin mir fast schon sicher. Aber er hat mich nur an den Wangen angefasst oder am Kopf oder am Rücken. Es fühlte sich toll an, wie seine großen, weichen Hände über meine Haut strichen und ich wollte, dass der Moment niemals endete.

Klar bekam ich mit, wie erregt er war, aber er sagte kein Wort, beschwerte sich nicht und versuche auch nicht, irgendwas gegen diese Erektion zu tun. Er wollte nur kuscheln, fragte mich davor aber, ob das okay für mich ist.

Zuerst saßen wir dann weiter so da, wie ineinander verschlungene Bäume, die sich mit ihren Ästen, also unseren Gliedmaßen, umarmen. Dann lehnte John sich zurück und ich folgte ihm einfach, sodass meine Wange an seiner Schulter bleiben konnte. Er hielt mich weiter fest, küsste so gut wie jede Stelle in meinem feuchten Gesicht und sagte mir, wie schön ich aussähe.

Seitdem fühle ich mich ihm noch mehr verbunden, nicht nur emotional, sondern auch körperlich. Ich fand es toll, ihm so nahe zu sein und so viel von ihm zu spüren und zu wissen, dass es ihm gefiel, doch er mich zu nichts drängte.

John gibt mir immer das Gefühl, dass alles, was ich ihm gebe, ihm vollkommen genügt und er damit glücklich und zufrieden ist. Das wiederum macht mich glücklich und zufrieden.

Das mit uns funktioniert, obwohl ich, um ehrlich zu sein, meine Zweifel daran hatte. Aber es gibt nichts, das sich für mich jemals besser oder richtiger angefühlt hat als das und ich war noch nie überzeugter davon, eine Person gefunden zu haben, mit der alles perfekt sein kann.

Ich meine, klar sind wir nicht perfekt und unsere Beziehung genauso wenig, aber ich glaube einfach, dass, wenn wir zusammen sind, alles so ist, wie es sein muss, und für mich reicht das, um das Wort perfekt zu definieren.

Wenn ich an John denke, vergeht die Zeit wie im Flug. Egal, wo ich bin und was ich mache. Ob ich nachts wachliege und nicht schlafen kann, ob ich arbeite, ob ich mich von irgendwem zutexten lassen muss oder ob ich, wie jetzt, meine Schwester ertragen muss, die auf dem gesamten Weg ins Stadion nicht aufhören kann, Fußballhymnen zu singen.

Wenn sie wenigstens eine erträgliche Stimme hätte, würde ich mich ja nicht beschweren, aber das lässt mich bei jedem Baum, der mir begegnet, ernsthaft darüber nachdenken, ob ich nicht einfach mit Vollgas darauf zurasen soll.

Ich bin froh, als wir dann ankommen, und mir entgeht auch Tylers erleichtertes Aufatmen nicht, als er endlich aussteigen kann. Der Arme ist das wahrscheinlich gar nicht so von ihr gewohnt und war dementsprechend wenig darauf vorbereitet, als er sich dazu entschieden hat, zu mir ins Auto zu steigen. Ich glaube, ich hätte ihn vorwarnen sollen.

Lila holt das Plakat aus dem Kofferraum und rennt dann fast schon auf den Eingang zu, sodass wir ihr hinterherhetzen müssen, um sie nicht zu verlieren.

„Früher, als wir mit unseren Eltern in Freizeitparks gegangen sind, haben wir Lila immer unsere Handynummern auf den Arm geschrieben, weil klar war, dass sie früher oder später verloren geht", erzähle ich Tyler. Finn und Pia schlendern Arm in Arm neben uns her.

„Dieses Mädchen hat erstaunlich viel Energie" Er wirkt nicht unfreundlich, aber auch nicht erfreut darüber.

„ADHS.", korrigiere ich ihn.

„Hast du aber auch", wirft Finn ein, so als wolle er Lila in Schutz nehmen.

„Und trotzdem laufe ich in einer Reihe mit euch und renne nicht weg wie ein hyperaktiver Grashüpfer"

„Oh, lass sie das mal lieber nicht hören. Sie ist so begeistert von ihren grünen Haaren"

„Irgendeiner sollte ihr langsam sagen, wie schrecklich das aussieht", antworte ich Pia. Als ihre beste Freundin sollte sowas doch ihre Aufgabe sein.

„Damit sie wieder einen mental Breakdown bekommt und ihre Haare abrasieren will und dann deshalb nochmal einen Nervenzusammenbruch hat? Nein, sicherlich nicht. Ich schlage ihr einfach bei Gelegenheit vor, mal wieder braun zu tönen"

„Klingt nach einem Plan", stimmt auch Finn zu. Somit ist es wohl beschlossene Sache.

Wir fangen Lila kurz vor den Kontrollen wieder ein und Pia hält dann mit ihr Händchen, damit sie nicht wieder abhaut. Lila ist total aufgeregt, das merkt man ihr deutlich an, auch, wenn sie auf cool machen will. Aber ich kenne doch meine kleine Schwester.

Auf dem Weg zu unseren Plätzen muss Tyler mich zwei Mal davor retten, mit meinem Gesicht den Boden zu küssen. Eigentlich dachte ich echt, ich tue mir dabei übel weh, aber Tyler hat blitzschnell reagiert und mich gerettet. Seitdem wirkt er irgendwie total amüsiert, obwohl er weiterhin ruhig bleibt und wenig sagt.

Wir sitzen ziemlich weit oben. Es ist so gut wie unmöglich für uns, Lion so irgendwie zu erreichen und irgendwann, so in der 60ten Spielminute, als Lila keine Stimme mehr hat, um nach ihm zu schreien, scheint auch sie zu begreifen, dass es hoffnungslos ist.

Soweit ich das beurteilen kann, spielt er wirklich gut. An so gut wie jedem Spielzug ist er irgendwie beteiligt, was aber, laut lila, an seiner Position liegen muss. Die ist quasi dazu da, Bälle in alle Richtungen zu verteilen und Impulse für Angriffe zu geben.

Einmal wird er richtig übel gefoult und Lila schreit deshalb Morddrohungen durchs Stadion, sodass ich sie zurückhalten und meine Hand auf ihren Mund legen muss. „Pass auf, Mann, da sind Securityleute. Die werfen uns gleich raus, wenn es so weitergeht"

„Dieser Kackspast soll es noch einmal wagen, sich Lion anzunähern!", knurrt meine Schwester sauer, hält sich dann aber zurück.

Lion macht in dem Spiel 1 Tor selbst und legt nochmal zwei direkt vor. Seines ist ein Kopfballtor, bei der das hohe, gestreckte Bein des Gegners direkt ins Gesicht bekommt und deshalb mit dem Kopf an den Pfosten knallt.

Der Gegenspieler bekommt dafür natürlich eine Rote, doch das Spiel muss erstmal unterbrochen werden. Lion will zwar sofort weiterspielen, als er wieder auf den Beinen ist, doch er blutet und dadurch, wie er leichte Schlangenlinien läuft, wird auch deutlich, dass ihm schwindlig sein muss. Kein Wunder, der hat bestimmt eine Gehirnerschütterung.

Lion wurde dann an der Außenlinie behandelt, während das Spiel weiterlief und kam nach wenigen Minuten zurück auf das Spielfeld.

„Die können ihn doch jetzt so nicht spielen lassen!" Tyler war total schockiert und empört. Ich glaube, seine Sorge hat ihn sogar richtig wütend gemacht. „Das glaub ich einfach nicht" Er ließ sich auf seinen Sitz fallen und schüttelte dabei ungläubig den Kopf.

Während Lion bejubelt wurde, als er wieder auf dem Platz stand und weiterspielte, gefiel Tyler das als einziger Person gar nicht. Das ist es, was beweist, dass Tyler deutlich mehr Wert auf Lions Gesundheit legt als auf alles, was mit Fußball zu tun hat, ob es nun ein schönes Spiel ist oder der Sieg oder Erfolg im Allgemeinen.

„Keine Sorge", meinte ich beruhigend zu ihm. „Die Ärzte dürfen ihm bei dem geringsten Zweifel gar nicht spielen lassen. Wenn ihm jetzt wegen der Verletzung nochmal irgendwas passiert, kann er sie in die Insolvenz verklagen"

„Bei der ganzen Scheiße geht es doch nur um Geld" Ich glaube nicht, dass Tyler wollte, dass ich das höre. Er saß mit verschränkten Armen da und sah dem Spiel fast schon hasserfüllt zu.

Bis das passiert ist, hat er sowie alle anderen auch eigentlich noch begeistert gewirkt. Er hat mitgefiebert und wirkte interessiert, aber jetzt ist davon nichts mehr übrig.

Auch noch, als das Spiel vorbei und nichts Weiteres passiert ist, wirkt Tyler unzufrieden.

Wir gingen raus und machten uns ziemlich schnell auf den Weg zurück nachhause, weil wir uns noch alle umziehen wollten. Ich lieferte Lila, Finn und Pia bei uns zuhause ab und fuhr dann mit Tyler zu John.

Im Auto ist es dann plötzlich so still, nicht mal die Musik auf dem Radio kann daran etwas ändern.

„Du magst es nicht, dass Lion Fußballspielt oder?"

Ich weiß selbst nicht, was mich reitet, als ich ihn das frage. Es ist immerhin sehr offensichtlich. Aber auf mich wirkt es auch so, als müsste Tyler da unbedingt mal mit jemanden darüber reden. Warum also nicht mit mir? Ich kann gut zuhören.

Tyler schnaubt leise. „Ich kann nicht glauben, dass ich mich jemals für ihn gefreut habe, weil er diesen Weg gehen kann. Dass ich ihn jemals dabei unterstützt habe. Ich meine, du hast es doch grade selbst gesehen. Er hat verdammt nochmal geblutet! Ihm war offensichtlich schwindlig und ich kann mir nicht vorstellen, dass er keine Schmerzen hatte und trotzdem haben sie ihn weiterspielen lassen, weil ihnen dieses dämliche Spiel wichtiger war als seine Gesundheit. Diese ganzen Leute, die ihn da bejubeln, mögen ihn auch nicht als Person, sondern nur sein Talent. Mir ist ja bewusst, dass er Talent hat und dass er es liebt Fußball zu spielen, aber ganz ehrlich? Ich hasse es." Er schüttelt den Kopf, was ich nur aus dem Augenwinkel erkennen kann. „Er hatte recht damit, dass er Fußball und mich nicht haben kann. Aber dabei ging es nicht um die Geheimhaltung, sondern einfach darum, dass er genau wusste, dass ich nicht dabei zusehen werde, wie er sich für diesen Sport kaputt macht. Verdammte Scheiße! Ich kann einfach nicht glauben, dass er alles, was wir hatten, dafür weggeworfen hat, sich ausbeuten zu lassen! Ich bin so sauer!"

Das merkt man ihm an. Er wirkt wütend und angespannt und es würde mich nicht wundern, wenn er mein Auto gleich in zwei Stücke reißt und zum Hulk mutiert. So habe ich ihn noch nie erlebt.

John hat mir erzählt, dass Tyler seine Emotionen oft unterdrückt oder eben sehr zurückdrängt und sich einbildet, sie so zu kontrollieren. Grade wirkt er so unbeherrscht wie noch nie. Man sieht ihm an, dass ihn diese Flut an Gefühlen einfach mit sich reißt und er nichts findet, woran er sich festhalten kann.

Er tut mir unglaublich leid. Aus diesem Blickwinkel habe ich das alles noch nie gesehen. Ich habe mir nicht mal wirklich die Mühe dazu gegeben. Aber Tyler hat Recht. Beim Fußball liegt Lions Wert allein in seinem Nutzen und nicht in seiner Persönlichkeit. Für jemanden, der ihn liebt, sowie Tyler es offensichtlich nach wie vor tut, muss es eine Qual sein, das zu wissen und rein gar nichts daran ändern zu können.

„Ich finde, du solltest ihm das sagen", teile ich Tyler ruhig mit, werfe ihm dabei einen kleinen Seitenblick zu.

„Wozu? Er denkt doch bloß, ich will das alles nur schlechtmachen, damit er zu mir zurückkommt. Und keine Ahnung, vielleicht ist es ja auch so." Er stützt seinen Kopf mit der Hand ab und atmet tief durch. „Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nicht mal, warum ich mit dir darüber rede... Nicht böse gemeint"

„Nein, schon gut, ich weiß, wie du das meinst.", beruhige ich ihn. „Und so kann ich dir wenigstens versichern, dass du Fußball nicht nur schlechtmachst, weil es dein größter und einziger Konkurrent um Alex ist. Es ist nur so, dass Leute, die nicht so für Alex empfinden wie du es tust, auch nicht das in ihm sehen, was du in ihm siehst, weißt du? Die schätzen ihn dafür, wie gut er spielt und für die ist er eben nur Alexander Braun, 18, Fußballer. Aber für dich ist er viel mehr als das und daher sind dir auch andere Sachen wichtig. Verstehst du, was ich meine?"

Wieder ein überprüfender Blick zu ihm. Er nickt und seufzt dann. „Ich bin froh, dass John mit dir zusammen ist. Einen Besseren als dich hätte er kaum finden können."

Ich lache unsicher. „Danke?" War das ein Kompliment?

„Ich meine das ernst. Du bist gut für ihn. Anfangs hatte ich noch so meine Zweifel, aber ich verstehe, was John in dir sieht und ich weiß auch, was du in ihm siehst. Ihr passt gut zusammen"

Ich muss lächeln. Ich wusste das zwar schon, aber es tut gut, das von der Person zu hören, die John sein halbes Lebe lang geliebt hat. Tylers Segen zu bekommen, beinahe offiziell, bedeutet mir viel und ich weiß, dass auch John das wichtig ist.

„Das war jetzt aber kein Versuch, das Thema zu wechseln oder?", hake ich jedoch misstrauisch nach, als mir der Gedanke dazu kommt.

„Nicht wirklich. Ich wäre aber trotzdem froh, wenn wir es dabei belassen könnten. Ich muss mich jetzt seelisch darauf vorbereiten, Alex vielleicht später zu begegnen. John will nicht mit dir feiern gehen, wenn ich nicht mitkomme"

„Also opferst du dich?"

„Sieht ganz so aus" Er wirkt davon wirklich alles andere als begeistert.

„Das ist nett von dir"

„Mhm", meint er nur.

„Keine Sorge" Ich halte mein Auto vor dem Hochhaus und sehe Tyler dann zuversichtlich an. „Wenn du willst, bleibe ich die ganze Zeit bei dir"

Er sieht mich an, erkennt, dass ich das ernstmeine und fängt dann leicht zu lächeln an. „Danke, aber das wird nicht nötig sein. Ich habe einen Freund gefragt, ob er mitkommt. Dann kannst du schön mit John feiern und ich bin ebenfalls versorgt"

Sofort, als er diesen Freund erwähnt, ahne ich, um wen es sich dabei handelt. „Nimmst du etwa Nick mit?"

Er nickt und schaut mich dann fragend an, als er meinen unzufriedenen Gesichtsausdruck erkennt.

„Ganz ehrlich? Ich verstehe nicht, warum du dich mit ihm abgibst. Er ist ein blöder Schleimer" Ich klinge wie ein trotziges Kind.

„Er ist nett zu mir" Tyler zuckt mit den Schultern.

Schon irgendwie traurig, dass er solch niedrige Ansprüche für den Umgang mit sich hat.

„Du hast was Besseres verdient"

„Ich bin ja nur mit ihm befreundet", beruhigt Tyler mich. „Und jetzt lass und hochgehen und John holen."

Natürlich bin ich da sofort dabei. Trotzdem versuche ich Tyler noch weiterhin davon zu überzeugen, Nick abzusagen. Damit muss sich aber aufhören, als wir ihm in der Wohnung begegnen, weil John ihn offensichtlich reingelassen hat.

Nick chillt auf dem Sofa und glotzt auf den Fernseher, so als sei er hier zuhause. Das gefällt mir nicht.

Ich mag ihn nicht. Er hat sich an mich rangemacht, obwohl er genau wusste, dass ich mit John zusammen bin. Das ist total respektlos, selbst, falls es nur als Spaß gemeint war, was ich jedoch bezweifle, so hartnäckig wie er war. Außerdem ist das extrem scheiße Tyler gegenüber, immerhin will er ja eigentlich was von ihm.

Ich wusste nicht, ob Tyler was davon sagen sollte. Ich wollte keine Petze sein oder hysterisch rüberkommen, aber John konnte ich es nicht sagen, sonst hätte Nick bestimmt zu Kleinholz verarbeitet. Außerdem versteht Tyler sich ja gut mit Nick und ich wollte das auch nicht kaputt machen und somit dafür sorgen, dass Tyler wieder sein Bett nicht mehr verlassen kann.

So richtig darüber nachgedacht habe ich, nachdem es passiert ist, eigentlich auch gar nicht mehr. Aber immer, wenn ich seinen Namen höre, dann bildet sich diese unangenehme Gänsehaut auf meinem gesamten Körper und mir wird eiskalt. Ich habe einfach kein gutes Gefühl bei ihm.

Aber Tyler ist erwachsen und er wird sich von mir sicher nicht sagen lassen, wer ein guter Umgang für ihn ist. Also nehme ich mir vor, das im Auge zu behalten und John wird mich auf dieser Mission mit Sicherheit unterstützen.

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