Der Butler im Wald

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Hey Leute,

hier ist nun das nächste Kapitel. Es ist wie angekündigt ist es wieder teilweise aus der Sicht von Sebastian.
Ich hoffe, dass es euch gefällt.

LG Juzo-chan

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Kapitel 33: Der Butler im Wald

~*~ Sicht des Erzählers ~*~

Zielstrebig bewegt sich die kleine Gruppe von Nonnen durch den dunklen Wald. Ihnen sind die Standorte, an welchen sie die gesuchten Pflanzen finden, wohlbekannt. Es dauert nicht lange und schon landen die ersten Pflanzen in den Körben, von welchen jede von ihnen einen bei sich trägt. Obwohl sie schnell vorankommen, wird es noch eine Weile in Anspruch nehmen, bis sie alle Pflanzen gesammelt haben, die sie brauchen. Das ihnen dabei ein Teufel im Frack stets an den Fersen haftet, ist ihnen nicht bewusst. Schon seit einigen Minuten verfolgt er die kleine Gruppe auf Schritt und Tritt und behält dabei die Umgebung genau im Auge. Auch wenn er kein Interesse daran hat, dass diesen Frauen nichts geschieht, so ist es doch ein Auftrag seines Herrn, welchen er gewissenhaft ausführen wird. Und dazu gehört auch, dass ihm keine Fehler unterlaufen. Obwohl er einige Meter Entfernung zu den schwarz gekleideten Frauen hält, kann er doch nur allzu deutlich deren schnell schlagende Herzen hören und deren vermehrtes Adrenalin in ihrem Blut riechen. Nur zu deutlich nimmt er ihre Unsicherheit und leichte Angst wahr. Für Menschen ist es wohl normal mitten in der Nacht Angst in einem dunklen Wald zu verspüren, wenn doch ein Serienmörder unterwegs ist.
Es vergehen weitere Minuten und die Körbe der Frauen füllen sich zunehmend mit Pflanzen und doch sind sie noch lange nicht am Ende angekommen. Noch immer folgt der Teufel ihnen lautlos auf ihren Weg durch den Wald. Gerade als sie sich erneut hinhocken, um neue Pflanzen abzuschneiden, wird dies Aufmerksamkeit des Teufels im Baum über ihnen auf etwas anderes gezogen. Einige Meter von der Gruppe entfernt im dunklen Wald befindet sich eine weitere Gruppe, welche sich schnell nähert. Misstrauisch zieht der Teufel seine Augenbrauen zusammen und sucht mit seinen Augen diese zweite Gruppe. Deutlich kann er ihre langsamen Schritte und die flüsternden Stimmen hören. Die Nonnen unter ihm aber können dies noch nicht hören. Es sollte ihn wundern, wenn sie es überhaupt bemerken würden, solange diese zweite Gruppe nicht bis auf wenige Meter herangetreten wäre. Doch dann wäre es zu spät. Doch schweift der Blick des Teufels zu den Nonnen herunter, welche noch immer die Pflanzen einsammeln.
>Es sind einige dieser Pflanzen am Fuße des Baumes. Sie sollten also noch eine kleine Weile beschäftigt sein.<, geht es dem Teufel durch den Kopf, ehe er sich lautlos auf den Weg zu der zweiten Gruppe macht.
Mit leisen Schritten gehen die fünf Leute durch den Wald. Ihre Blicke sind auf ihre Umgebung gerichtet.
„Wie weit ist es noch?", fragt eine der Stimmen flüsternd. Es ist eine Frau mittleren Alters. Ihr blondes Haar hat sie zu einem seitlichen Zopf geflochten und unter der Kapuze ihres langen Umhanges versteckt. Jeder aus dieser Gruppe trägt einen solchen Umhang, dessen Kapuze bis tief ins Gesicht reicht und dieses so größtenteils verbirgt.
„Sie sollten mittlerweile in diesem Teil des Waldes sein.", kommt prompt die Antwort. Sie wird ebenfalls geflüstert und stammt von einem jungen Mann etwa Anfang 20. Seine Züge sind kantig und seine Miene hart. Unentwegt starrt er auf dem Weg vor sich. Seine Mission ist ihm klar und er wird alles daran setzen, diese auch zu erfüllen. Schon seit er ein kleiner Junge war haben seine Eltern ihm diese eingetrichtet und nun hat er seine eigene Gruppe um sich herum versammelt, die sich alle dieselbe Mission zum Ziel gesetzt haben.
„Und du meinst wirklich, dass diese Nonne wieder eine von ihnen beherbergen?", spricht eine weitere Stimme. Sie ist deutlich leiser und gehört zu einem Jüngling von gerade einmal 17 Jahren. Er ist noch nicht lange bei dieser Gruppe dabei und doch ist ihm das Ziel dieser Mission ins Fleisch übergegangen und er ist bereits, alles dafür zu tun – auch wenn er nicht so wirken mag. Aufmerksam folgt der Teufel über ihnen das Gespräch, ohne dabei bemerkt zu werden.
„Ja, mein Informant hat mich heute Nachmittag darüber informiert. Es kann keinen Zweifel daran geben.", antwortet der 23-Jährige mit den markanten Gesichtszügen wieder.
Es dauert nicht lange und schon befinden sie sich unweit der Nonnen, welche noch immer in aller Seelenruhe Pflanzen für die Verarbeitung zum Parfüm sammeln.
„Es sind nur Nonnen.", murmelt einer der Kapuzenträger.
„Sie werden uns sicherlich dennoch Informationen geben können.", antwortet der Anführer der kleinen Gruppe: „Wartet nur ab." Einige Minuten beobachtet die Gruppe die drei Nonnen nur, dann schließlich beginnen diese sich zu unterhalten und durchbrechen die Stille.
„Habt ihr das junge Paar heute gesehen?", fragt die erste und durchbricht die Stille. Neben den Verfolgern im Gebüsch hört auch der Teufel ihnen zu.
„Ja, natürlich. Die beiden sind wirklich niedlich.", kommentiert die nächste Nonne.
„Man kann die Liebe zwischen ihnen wirklich spüren.", fügt die Dritte hinzu.
„Aber ich frage mich wirklich, weshalb sie auf ihrer Hochzeitsreise in einem Kloster übernachten? Es gibt immerhin auch einige Herbergen in der Umgebung. Die beiden machen nicht gerade den Eindruck, dass sie auf Geld sehr achten müssten.", gibt die erste Nonne wieder verwundert von sich.
„Das stimmt. Die Kleidung der beiden scheint hochwertig zu sein.", stimmt ihr die dritte Nonne zu. Die zweite Nonne nickt nur still.
„Es wird sicherlich seinen Grund haben. Vielleicht liegt unser Kloster nur auf dem direkten Weg.", wirft dann die zweite Nonne ein: „Außerdem hat sie mir heute bei der Gartenarbeit erzählt, dass sie sich sehr für Dinge, die mit Kräutern und Pflanzen zu tun haben, zu interessieren. Deshalb wollte ihr Mann ihr eine Überraschung auf der Hochzeitsreise bereiten." Interessiert hebt der Teufel eine Augenbraue. Diese Aussage sollte er sich auf jeden Fall merken. Zumindest um ihre Tarnung aufrechtzuerhalten.
„Eine junge Frau, wie sie es ist, interessiert sich für Kräuter- und Pflanzenkunde? Das kommt aber nicht mehr sehr häufig vor.", kommt es überrascht von der ersten Nonne.
„Ja, sie kannte sogar recht viele unserer Pflanzen und wusste viel über dessen Wirkung.", erklärt die zweite Nonne wieder.
„Wusste sie dann auch, wie und wann man diese Pflanzen anbaut und wann sie am wirkungsvollsten sind?", fragt die dritte Nonne interessiert nach.
„Nein, da fehlte ihr das Wissen. Aber sie zog praktisch alles auf, was ich ihr erzählt und erklärt habe. Außerdem ist es wirklich ein tüchtiges Mädchen. Sie hat ziemlich bei der Gartenarbeit angepackt.", kommt es leicht lachend von der zweiten Nonne.
„Dabei sieht sie so zierlich aus.", kommt es leicht überrascht von der dritten Nonne.
„Ich dachte, sie hätte es nicht so mit der Gartenarbeit. Immerhin kommen die beiden doch aus London.", fügt nun auch die erste Nonne verwundert hinzu.
„Tja, so kann der erste Eindruck auch täuschen.", sagt die Dritte nun wieder.
>Kräuterkunde also.<, geht es dem Teufel durch den Kopf. Das könnten tatsächlich von Nutzen im Anwesen sein. Vielleicht sollte er einmal darüber nachdenken, Lucia damit zu beauftragen, einige Kräuterbeete anzulegen und diese für den Bedarf zu verarbeiten.
„Kräuterkunde? Das ist vielleicht ungewöhnlich, aber kein Beweis.", kommt es leise flüsternd von der Frau.
„Vielleicht kein Beweis, aber mit Sicherheit ungewöhnlich. Wir sollten diese Frau im Blick behalten." Zustimmend nicken seine Kameraden.
Schließlich machen die Nonnen sich weiter auf den Weg, um weitere Kräuter zu sammeln. Auf ihren Weg werden sie weiterhin vom Teufel und der kleinen Gruppe verfolgt, ohne dies zu bemerken.

~*~ Sicht von Sebastian ~*~

Weit nach Mitternacht kehren die Nonnen ins Kloster zurück. Bis kurz vor dem Tor des Klostern verfolgen diese Menschen die drei Frauen unbemerkt. Ich allerdings verfolge sie alle unbemerkt. Weder die Nonnen, noch diese Menschengruppe hat mich bemerkt. Natürlich nicht. Und doch liegt auf dieser Gruppe Menschen ein ungewöhnlicher Geruch. Schon seit einiger Zeit ist mir klar, dass es sich dabei um Weihrauch handelt. Obwohl mir der Geruch unangenehm in der Nase liegt, ist er dennoch kein Grund das Weite zu suchen. Selbst in höherer Konzentration wäre dies nicht der Fall. Ich bezweifle nicht, dass diese Menschen etwas mit dem Diebstahl zu tun hat. Es würde mich auch nicht wundern, wenn sie auch etwas mit den Morden zu tun hätten.
>Dem sollte ich gleich nachgehen.<, geht es mir durch den Kopf, als die Nonnen gerade das Klostergelände betreten. Es vergehen einige Minuten, bis sich diese Menschengruppe ebenfalls auf den Weg macht zu gehen. Kurz geht mein Blick zu dem Zimmer, in welchem Lucia nun schlafen sollte. Es ist ein leichtes ihre Präsenz bis hierhin zu spüren. Sie ist ruhig und entspannt. Lucia wird also schlafen. Da es noch immer mitten in der Nacht ist, sollte dies wohl auch noch einige Stunden so bleiben. Auch all weiteren Präsenzen im Kloster sind ruhig. Mit Ausnahme der drei Nonnen, welche eben erst zurückgekehrt sind. Doch diese werden wohl auch gleich zu Bett gehen. Also gibt es keinen Grund zur Sorge innerhalb des Klosters. Die Gefahr für die Nonnen und eventuell auch für Lucia liegt hier draußen, außerhalb des Klosters.

Ohne von der Menschengruppe bemerkt zu werden, bin ich ihnen bis in eine kleine Stadt auf der anderen Seite des Waldes gefolgt. Auch hier ist es recht ruhig, weshalb ich nicht sonderlich darauf achten muss, von keinen gesehen zu werden. Auf direktem Wege verschwindet diese Gruppe in einem mehrstöckigen Gebäude. Ich selbst bleibe auf dem Dach des Hauses stehen und horche diesen Personen bei ihrem Gespräch zu.
„Und wie willst du das überprüfen?", kann ich die Frauenstimme hören. Nun achten sie nicht mehr darauf nicht bemerkt zu werden, zu meinen Gunsten.
„Das ist doch einfach.", antwortet die Stimme des Anführers: „Ich werde mich einfach mal mit dieser Frau unterhalten und dann werde ich schon herausfinden, ob sie zu diesem Pack gehört oder nicht."
„Und wie willst du das machen? Sie wird wohl kaum einfach herkommen, wenn wir sie einladen.", kontert die Frauenstimme wieder.
„So dämlich bin ich auch nicht.", kommt es genervt von dem Anführer: „Aber es wird sich schon eine Gelegenheit ergeben. Und wenn nicht, dann schaffen wir eben eine Gelegenheit."
„Wäre immerhin nicht das erste Mal.", stimmt eine weitere Männerstimme hinzu, wenn diese auch etwas gelangweilt klingt.
„Ganz recht.", kommt es mit hinterhältigem Tonfall vom Anführer.
>Dazu wird es nur nicht kommen.<, geht es mir wenig begeistert durch den Kopf. Der Gedanke, dass dieser Mann alleine mit Lucia spricht behagt mir ganz und gar nicht. Es ist ohne jegliche Zweifel, dass diese Menschen etwas mit den Morden zu tun haben. Obwohl es wohl eine Kleinigkeit wäre diese Menschen jetzt zu entsorgen. Doch bezweifle ich, dass dieser Auftrag damit erledigt wäre. Eine Gruppe aus fünf Menschen wäre dazu nicht in der Lage. Zumal diese Menschen nicht einmal bemerken, wenn ein Teufel in ihrer unmittelbaren Nähe ist. Diese Menschen scheinen zwar zu tatsächlich Hexenjäger zu sein, aber sie stehen definitiv nicht weit oben in der Rangordnung.
Mit dieser Erkenntnis und den neuen Informationen mache ich mich auf den Weg zurück ins Kloster. Eine Ironie für sich: Ein Teufel in einem Kloster. Zumindest scheint keine Heilige in diesem Kloster zu verweilen, ansonsten hätte diese mich bereits entlarvt. Wobei diese Menschen selbst gegenüber Teufeln Gutherzigkeit zeigen und auf ein friedliches Zusammenleben bemüht sind. Manchmal frage ich mich wirklich, was er sich dabei gedacht hat, Heilige auf die Erde zu schicken.

SchattendiebOù les histoires vivent. Découvrez maintenant