Der Dieb und die Wahrheit

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Hey Leute,

Es tut mir Leid, dass das Kapitel erst so spät kommt. Allerdings ist heute etwas wichtiges dazwischen gekommen, dass ich es nicht früher geschafft habe.
Dennoch wünsche ich euch jetzt viel Spaß beim Lesen.

LG Juzo-chan

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Kapitel 75: Der Dieb und die Wahrheit

Ich wache erst aus meinem Dämmerzustand auf, als es sich neben mir bewegt. Noch immer etwas benommen richte ich mich ein Stück auf und schaue mich mit verschlafenen Augen um. Verwundert stelle ich fest, dass ich alleine bin. Nicht nur alleine im Bett, sondern alleine im Raum. Sebastian ist nicht zu sehen.
>Wo ist er?<, frage ich mich und stehe langsam auf. Schon beim Aufrichten bemerke ich ein ungewohntes Ziehen zwischen meinen Beinen und in meinem Unterleib. Es ist zwar unangenehm, aber nicht wirklich schmerzhaft. Als ich aufstehe, bemerke ich dann auch schon das nächste kleine Problem. Es ist auch nicht wirklich groß, aber eben da und macht sich bemerkbar. Kaum stehe ich auf meinen Beinen, spüre ich, wie wackelig und kraftlos sie sind. Vorsichtig und konzentriert setze ich einen Fuß vor den anderen und versuche dabei nicht umzufallen. Als das klappt, greife ich nach der dünnen Decke und lege sie mir um meinen Körper. Eigentlich wollte ich mir das Kleid überziehen und dann Sebastian suchen, aber das Kleid ist nirgendwo zu sehen. Also nehme ich die Decke und lege sie um meine Schultern und halte sie vorne mit einer Hand zusammen. So gehe ich dann ein paar Schritte in Richtung der Tür, um den Teufel nun endlich suchen zu gehen.
Ich komme nur langsam voran, da ich vorsichtig einen Schritt nach den anderen machen muss. Mit jedem Schritt habe ich das Gefühl, dass meine Füße und Beine jeden Moment nachlassen könnten. Als ich dann etwa die Hälfte des Weges zur Tür geschafft habe, geschieht genau das. Während ich vorsichtig meinen Fuß anhebe, um ihn ein Stück weiter zu setzen, verliert der andere plötzlich die letzte Kraft und ich falle. Erschrocken schaue ich den näher kommenden Boden an, dann kneife ich die Augen zusammen und warte darauf aufzukommen. Es sollte nicht allzu schmerzhaft werden, immerhin falle ich nur zu Boden, aber trotzdem. Doch zu meiner Verwunderung komme ich nicht auf dem Boden an. Verwirrt blinzelnd öffne ich meine Augen wieder. Zwar sitze ich auf meinen Knien hockend auf dem Boden, allerdings bin ich nicht gefallen, und werde von zwei Armen gehalten.
„Wieso bist du aufgestanden? Ich sagte, dass du dich ausruhen sollst.", kann ich Sebastians Stimme hören. Obwohl er mit ruhiger Stimme spricht, ist doch auch ein tadelnder Unterton dabei. Mit leicht geröteten Wangen schaue ich ihn an.
„Du warst auf einmal weg.", antworte ich wahrheitsgemäß. Ein leises Kichern entkommt dem Teufel, als er mit mir im Arm wieder aufsteht. Kurz wandert sein Blick an mir herunter. Als er die Decke um meine Schulter sieht, zieht er eine Augenbraue hoch, sagt aber nichts dazu. Stattdessen hebt er mich nun gänzlich auf seine Arme, wie er es auch schon vergangene Nacht getan hat und verlässt so mit mir das Zimmer.
Zu meiner Verwunderung stehen wir in einem geräumigen Badezimmer, anstatt auf dem Flur. Neben der Tür, durch welche wir gegangen sind, gibt es eine weitere. An der einen Wand steht ein Schminktisch mit großem Spiegel und Hocker davor. Mittig im Raum befindet sich eine Anhebung mit einer großen Wanne darauf. Aus der Wanne heraus kommt Wasserdampf und ein lieblicher Duft.
„Ich habe ein Bad eingelassen.", erklärt Sebastian und setzt mich auf dem Hocker ab. Erst jetzt bemerke ich, dass Sebastian wieder eine Hose trägt. Sie ist aus Stoff und natürlich in Schwarz. Aber sie hat, obwohl sie schlicht ist, etwas Elegantes an sich.
„Was passiert jetzt eigentlich?", frage ich vorsichtig nach, als Sebastian irgendetwas an der Wanne macht und ich einfach ihn dabei einfach nur beobachte.
„Was genau meinst du?", hakt er während seinem Tun nach. Kurz wendet sich sein Blick zu mir, richtet sich dann aber wieder auf die Badewanne.
„Wie geht es jetzt weiter?", frage ich genauer nach: „Hab ich meine Seele jetzt verdammt?" Kurz ist Sebastian still. Er fährt wortlos mit seiner Hand durch das Wasser. Dann richtet er sich wieder auf, trocknet seine Hand ab und kommt auf mich zu. Vor mir lässt er sich wieder auf sein Knie sinken.
„Fürchtest du etwa um dein Seelenheil?", fragt Sebastian mit einem seltsamen Unterton nach. Schnell schüttle ich den Kopf. Das tue ich immerhin auch nicht.
„Gut. Der Zutritt ins Himmelsreich wird deiner Seele nicht verwehrt werden.", antwortet er mit einem zufriedenen Lächeln, macht dann aber eine kurze Pause, ehe er weiterredet: „Aber ich werde sie nicht dorthin lassen." Überrascht schaue ich ihn an. Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich darüber denken soll. Obwohl mir wohl nun einiges durch den Kopf gehen sollte, scheinen meine Gedanken wie weg gefegt.
„Als meine Braut gehörst du an meine Seite und dort wirst du auch bleiben.", kommt es bestimmt vom Teufel und seine Augen leuchten kurz auf.
Im nächsten Moment schiebt Sebastian auch schon die Decke von meinen Schultern. Noch ehe ich etwas sagen oder sie wieder zurückziehen kann, hebt Sebastian mich auch schon auf seine Arme und trägt mich zur Badewanne. Vorsichtig setzt er mich in das warme Wasser. Sofort steigt mir ein milder, fruchtiger Geruch in die Nase. Als ich auf das Wasser schaue, bemerke ich, dass es etwas trüb ist. Noch während ich das Wasser genauer inspiziere, bindet Sebastian meine Haare in einem hohen Zopf zusammen.
>Sie sind ganz schön lang geworden.<, denke ich mir dabei. Normalerweise waren meine Haare immer zu kurz, um sie zu einem hohen Pferdeschwanz zusammenzubinden.
„Haben wir dafür wirklich noch Zeit? Sagtest du nicht, dass wir am Morgen zurückmüssen?", frage ich Sebastian nach einigen Sekunden, in denen ich einfach das warme Wasser auf meiner Haut und den lieblichen Duft in meiner Nase genossen habe.
„Es gibt eine Zeitverzerrung zwischen dem Dämonenreich und der Welt der Menschen. Also mach dir darüber keine Sorgen.", antwortet Sebastian. Tatsächlich beruhigt das mich etwas.
Verwundert wende ich mich nach hinten zu Sebastian, als ich etwas Weiches an meinem Rücken spüren kann. Aus den Augenwinkeln sehe ich einen Schwamm in der Hand des Teufels.
„Das kann ich auch alleine.", bringe ich mit heißen Wangen und stotternder Stimme heraus. Hinter mir kann ich ein leises Kichern hören. Natürlich kann es nur von Sebastian kommen.

SchattendiebWhere stories live. Discover now