Der Dieb in der Stadt

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Hey Leute,

hier ist nun das nächste Kapitel.
Dieses Mal passiert zwar nichts Spannendes, aber hoffentlich bringt euch dieses Kapitel hier und da zum Schmunzeln.

LG Juzo-chan

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Kapitel 34: Der Dieb in der Stadt

~*~ Sicht von Lucia ~*~

Als ich am nächsten Morgen aufwache, sitzt Sebastian seelenruhig auf dem Stuhl und liest wieder in seinem Buch. Ein kurzer Blick auf den Einwand verrät mir allerdings, dass es ein anderes als im Zug ist.
>Wie schnell liest er?<, frage ich mich.
„Du bist wach.", kommt es ruhig vom Butler, als er das Buch zuschlägt und es auf den Tisch legt. Ich nicke nur leicht und richte mich streckend im Bett auf.
„Ich konnte vergangene Nacht eine Gruppe Menschen dabei beobachten, wie sie den Nonnen hinterher geschlichen sind und konnte ebenfalls ihrem Gespräch lauschen.", ein teuflisches Lächeln legt sich auf den Lippen des Butlers: „Sie stehen zweifelsohne mit den Morden in Verbindung. Allerdings fehlen uns sie stichhaltigen Beweise, die der Polizei überreicht werden können."
„Es wäre wohl äußert fraglich, wenn wir ihnen verraten, dass du ihnen ebenfalls im Wald hinterher geschlichen bist.", mutmaße ich mit einem leicht herausfordernden Grinsen.
„Nein, das wäre es durchaus nicht.", kommt es vom Butler: „Allerdings die Tatsache, wie ich ihr Gespräch verstehen konnte, während diese Personen sich im vierten Stockwerk eines Hauses befanden – bei geschlossenen Fenstern."
„Das wäre tatsächlich fragwürdig.", stimme ich erstaunt hinzu. Allerdings wundert es mich auch nicht wirklich. Wir reden hier immerhin von einem Teufel.
„Was hast du stattdessen vor?", frage ich ihn geradeheraus. Kurz ist es still zwischen uns. Man könnte glatt meinen, der Butler müsste tatsächlich darüber nachdenken. Allerdings bin ich mir sicher, dass er bereits einen Plan hat.
„Nun ich dachte, wir könnten einen Ausflug in die kleine Stadt auf der anderen Seite des Waldes machen. Immerhin ist heute ein wirklich schöner Tag und die Stadt scheint für den Verkauf der Parfüms und andere Waren des Klosters bekannt zu sein.", kommt es dann irgendwann lächelnd vom Butler. Wäre mir nicht klar, welche Absicht dieser Teufel wirklich hat, könnte ich glauben, dass er wirklich einen entspannten Ausflug machen will.
„Dann werde ich mich waschen, anziehen, etwas Essen und dann können wir auch schon los.", sage ich und schlage bereits die Decke beiseite.
„Ich war so frei und habe dir bereits ein Kleid herausgelegt.", kommt es vom Butler. Verwundert schaue ich ihn an.
„Wieso?", frage ich nach.
„Es wäre ratsam, wenn du etwas Aufmerksamkeit auf dich ziehst und leicht als Touristin erkennbar bist.", antwortet der Butler und erhebt sich vom Stuhl. Er geht direkt auf den Kleiderschrank zu, an dessen Seite tatsächlich eines meiner Kleider hängt. Es ist ein schlichtes und elegantes Kleid. Es hat einen dunkelgrünen Rock und obenrum gleicht es einer weißen gerüschten Bluse, welche bis zum Hals hochgebunden wird. Darüber trägt man ein schlichtes schwarzes Mieder, welches vorne gebunden wird. In einer Großstadt, wie London, würde ich mit diesem Kleid wohl nicht auffallen, aber in einer ländlichen Kleinstadt ist die Mode noch etwas anders. Hier trägt man solche Kleider noch nicht, sondern noch immer jene, welche bereits vor einigen Jahren getragen wurden. Ich sollte mit diesem Kleid also problemlos die Aufmerksamkeit der Leute auf mich ziehen können.
Nur wenige Minuten später stehe ich auch schon angezogen vor dem Spiegel und streiche den Rock gerade. Dieses Kleid gehört zu meinen Lieblingskleidern, da ich kein Korsett tragen muss. Dafür hat es das Mieder, welches nicht so eng gebunden werden kann, wie ein Korsett und dennoch eine schlanke Taille vermittelt. Mein Haar habe ich offen gelassen, nur die vorderen Strähnen habe ich mittels Haarklammern nach hinten gelegt.
„Von mir aus können wir los.", sage ich an den Teufel gewandt.
„Beinahe.", kommt es allerdings von ihm, was mich verwundert schauen lässt. Er holt eine schmale Schachtel vom Schrank herunter, was mich nur noch mehr verwirrt.
„Vergiss nicht, hier bist du eine verheiratete Frau.", sagt der Butler, ohne den Blick von der Schachtel zu nehmen. Als er sie öffnet, erkenne ich sofort, was in ihr liegt.
>Der will mich doch verarschen.<, geht es mir durch den Kopf. Mit ernstem Gesicht allerdings nimmt er den Stoff heraus und wendet sich mir zu.
„Dem entsprechend musst du nun einmal eine Kopfbedeckung tragen.", sagt er und hält die zu dem Grünton meines Rockes passende Haube in den Händen. An den Seiten hat sie zwei lange, ebenfalls grüne Bänder, welche unter dem Kinn zusammengebunden werden. Plötzlich steht der Butler auch schon vor mir und setzt mir diese Haube auf. Schnell zaubert er eine perfekte Schleife seitlich unter meinem Kinn. Kurz betrachtet er mein Gesicht. Ich spüre, wie mir die Hitze in die Wangen steigt. Kaum spürbar streicht er mir ein paar verirrte Haarsträhnen aus dem Gesicht.
„Mir ist klar, dass du nicht angetan von einer Haube bist. Allerdings verlangt die Norm der Menschen nun einmal, dass verheiratete Frauen eine Kopfbedeckung tragen. Eine Haube sollte dabei praktischer sein, als ein Hut.", sagt er und tritt wieder ein paar Schritte zurück. Innerlich seufze ich auf. Er hat immerhin recht. Frauen tragen nun einmal eine Kopfbedeckung, sofern sie verheiratet sind. Und diese Haube sollte mich zumindest auch vor der Sonne schützen. Außerdem ist sie wirklich schlicht und nicht allzu auffallend. Für einen Tag sollte es also durchaus gehen, zumal ich zur Tarnung schon des Öfteren Hüte und Hauben getragen habe. Trotzdem kann ich diese Dinger nicht sonderlich leiden, ähnlich wie Korsetts.

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