Der Dieb auf Reisen

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Hey Leute,

Ich habe gestern total vergessen, dass ich das Kapitel noch hochladen wollte. Aber jetzt ist das nächsteKapitel ja da.
Ich hoffe, dass es euch gefällt und ihr Spaß beim Lesen habt.
Schreibt mir doch, wie ihr es fandet oder wenn ihr vielleicht einen Wunsch habt, was auch mal passieren könnte.

LG Juzo-chan

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Kapitel 24: Der Dieb auf Reisen

Mit schnellen Schritten gehe ich neben Sebastian her. Allerdings fehlt nicht mehr viel und ich muss laufen.
>Kann er nicht langsamer gehen?<, frage ich mich und spüre, wie ich immer mir die Luft zunehmend ausgeht.
„Wo gehen wir jetzt hin?", frage ich ihn. An meiner Stimme kann man deutlich hören, wie sehr ich mittlerweile außer Atmen bin. Seit etwa einer halben Stunde laufe ich nun schon in diesem Tempo neben dem Teufel her. Sebastian schaut mich nur aus den Augenwinkeln an, dann seufzt er leise auf und wird tatsächlich langsamer.
„Wir gehen zum Bahnhof. Dort werde ich Tickets für uns besorgen, damit wir so schnell wie möglich unsere Nachforschungen fortführen können.", erklärt er mir mit ruhiger Stimme.
„Wir werden also mit dem Zug fahren?", frage ich neugierig. Ich bin zwar schon ein paar Mal mit dem Zug gefahren, allerdings wirklich nur ein paar Mal. Es ist nicht allzu oft vorgekommen. Zum einen ist es wirklich teuer und ich habe ja auch meine Portale, um von einen Ort zum anderen zu kommen. Ich musste bisher nur mit dem Zug fahren, wenn ich jemanden aus der Organisation begleitet habe. Das kam häufiger vor, als ich noch neu war und meine Fähigkeiten nicht ganz beherrschen konnte. Ich habe Albert oft auf seine Aufträge begleitet und von ihm gelernt.
„Zumindest einen Teil der Reise, ja. Da die Klöster sehr ländlich gelegt sind, werden wir auch die Kutsche nutzen müssen.", erklärt Sebastian wieder ruhig.
„Meinst du denn es fährt heute noch ein Zug?", frage ich, nachdem mein Blick in den Himmel ging. Wir sind ja erst am Nachmittag aufgebrochen und bei Undertaker haben wir doch auch länger gebraucht, als es sich angefühlt hat. Die Sonne ist schon wieder beim Untergehen. Ein Blick auf eine Turmuhr in der Nähe verrät, dass es mittlerweile kurz nach 18 Uhr ist.
>Zumindest werden die Tage immer länger. Es sollte auch nicht mehr lange dauern und der Frühling beginnt.<, denke ich mir. Wir haben Mitte Februar.
„Ja, es fährt heute noch genau ein Zug.", sagt Sebastian und wirft einen Blick auf seine Taschenuhr: „Er fährt in einer dreiviertel Stunde ab. Wir werden gleich den Bahnhof erreichen. Da dieser stets überfüllt ist, bitte ich dich in meiner Nähe zu bleiben. Ich will keine Zeit verlieren, weil du dich verlaufen hast oder in Schwierigkeiten geraten bist." Ich schaue ihn einen Moment lang an. Es dauert tatsächlich einen kurzen Augenblick, bis mir Bedeutung seiner Worte klar wird.
„Was soll das denn heißen?", frage ich ihn beleidigt und verschränke die Arme vor der Brust.
„Ganz einfach.", sagt er und schaut mich aus den Augenwinkeln an: „Um diese Uhrzeit gibt es viele Unruhestifter am Bahnhof und du bist eine junge Frau. In deren Augen ein leichtes Ziel. Das dies nicht der Wahrheit entspricht, ist ihnen nicht bewusst."
>Soll das jetzt ein Kompliment sein?<, frage ich mich innerlich.
„Ähm... danke?", frage ich deshalb eher, als dass ich auf seine Aussage antworte. Sebastian schaut mich kurz belustigt an, ehe er seinen Blick wieder nach vorne wendet.

Nach knapp 10 Minuten sind wir auch am Bahnhof angekommen. Kurz bleibt Sebastian in der großen Halle stehen. Überall hängt der rauchige Geruch des Rußes in der Luft. Der hintere Teil der Halle ist offen. Dort sind auch die Gleise für die ein- und ausfahrenden Züge. Als der Butler dann plötzlich nach meiner Hand greift und mich hinter sich herzieht, spüre ich die Hitze in meine Wangen steigen.
„Was machst du da? Ich kann auch alleine laufen.", sage ich schnell.
„Nur zur Sicherheit, dass ich dich nicht verliere und dann suchen muss.", sagt Sebastian mit dem Blick nach vorne: „Der Zug fährt in knapp einer halben Stunde und es gibt eine Schlange vor dem Schalter. Also dürfen wir damit keine Zeit verlieren."
Als wir dann am Schalter an der Reihe sind, liegt der Blick der Frau auf der anderen Seite ausschließlich auf Sebastian. Generell sind mir die ganzen schmachtenden Blicke der Frauen nicht entgangen.
„Und wohin wollen Sie und ihre... Begleitung?", fragt die Frau. Ihr Blick gleitet kurz von Sebastian zu mir und ist dabei alles andere als freundlich. Sie schaut mich viel eher abschätzend und niedermachend an.
„Ich und meine Frau wollen auf Hochzeitsreise. Daher brauchen wir zwei Tickets für...", sagt Sebastian freundlich und charmant lächelnd, allerdings höre ich nur bis dahin zu.
>Was hat er eben gesagt? Seine Frau? Wie kommt er denn darauf?<, frage ich mich und spüre erneut die Hitze in meine Wangen steigen. Aber auch der Blick der Frau hinter dem Schalter hält mich davon ab weiterhin Sebastian zuzuhören. Ihr Blick liegt missbilligend auf mir, so als würde sie mich nicht leiden können. Das ist doch sicherlich nur die Schuld des Teufels neben mir.
„Vielen Dank.", sagt Sebastian dann und zieht meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. Freundlich lächelnd nimmt er die Tickets und verstaut diese in der Innentasche seines Mantels. Im nächsten Moment geht er dann auch schon los. Dadurch, dass dein Arm um mich herumliegt, zieht er mich mit sich mit. Auf direktem Weg geht Sebastian in Richtung der Gleise.
Es dauert auch nicht lange und schon passieren wir durch das große Metalltor des Gleises Nummer 5. Auf diesem Gleis steht auch bereits ein Zug mit mehreren Wagons. Zielstrebig läuft Sebastian an dem Zug entlang. Sein Blick geht ab und an auf die Wagennummer. Es dauert auch nicht lange und schon befinden wir uns im Freien. Der kalte Wind schlägt mir dabei ins Gesicht und ich bin froh, dass der Hut gut befestigt ist. Die Schleife unter meinem Kinn sollte nicht allzu schnell aufgehen. Sebastian hat darauf bestanden, dass ich einen solchen Hut trage. Er denkt vermutlich auch an alles und plant alles genau durch, damit es auch reibungsfrei funktioniert.
„Das ist unser Wagon.", sagt Sebastian, als er ohne Vorwarnung plötzlich stehen bleibt. Durch sein unangekündigtes Anhalten laufe ich beinahe in seinen Rücken. Mein Blick geht an ihm vorbei. Es ist ein schlichter Wagon der dritten Klasse und es scheint ein Schlafwagon zu sein.
>Also gibt es heute Nacht ein Bett.<, denke ich mir erleichtert. Ich habe es immer gehasst, wenn ich auf einem Auftrag nicht in einem Bett schlafen konnte oder überhaupt nicht schlafen konnte.
„Wenn ich bitten darf.", reißt Sebastian mich aus meinen Gedanken. Ohne es zu bemerken, hat er die Tür geöffnet, den Koffer bereits herein gestellt und hält mir nur eine Hand zur Hilfe, um einzusteigen. Natürlich fehlt dabei nicht das charmante Lächeln, das er stets trägt. Freundlich erwidere ich sein Lächeln und lasse mir von ihm helfen. Es wäre doch recht auffällig, wenn wir uns nicht wie ein frisch verheiratetes Ehepaar verhalten. Immerhin sind wir umgeben von Leuten, die Sebastians kleine Lüge gehört haben und gehört haben könnten. Nur wenige Schritte von uns entfernt stehen sogar diejenigen, die am Schalter direkt hinter uns standen. Es ist ein älteres Ehepaar, welche beide selig lächeln, als sie uns beide beobachten.
Als dann auch Sebastian im Zug steht und meinen Koffer wieder gegriffen hat, schaut er kurz den Gang hinauf.
„Wir müssen zu Abteil Nummer 7.", erklärt Sebastian und geht dann auch schon los. Schnell gehe ich ihm hinter her. Auf der linken Seite sind stets die Abteile, welche durch eine Wand mit einer Tür vom Flur abgetrennt sind. Die rechte Seite ist komplett mit Fenstern ausgestattet und lässt mehr als genügend Licht herein. Der Weg selbst ist recht schmal, sodass man nicht einmal zu zweit nebeneinander gehen kann.
Vor dem letzten Abteil dieses Wagons bleiben wir stehen. Auf der Tür ist die Zahl 7 eingeprägt worden. Darunter befindet sich das Zeichen eines Bettes, wie es auf allen anderen Türen zu sehen ist. Ohne weiter zu warten, öffnet Sebastian die Tür und geht dann einen Schritt zur Seite. Wieder lässt er mir den Vortritt. Vermutlich aber nur, um die Show vor den anderen Fahrgästen weiterhin aufrecht zu halten. Also lächle ich ihn an, als ich an ihm vorbei gehe. Aber kaum stehe ich im Inneren unseres Abteils, verschwindet mein Lächeln wieder. Und auch Sebastian geht emotionslos an mir vorbei und verstaut den Koffer. Erst jetzt fällt mir auf, dass er gar keinen Koffer dabei hat.
„Brauchst du keine Wechselkleidung?", frage ich verwundert und lasse mich auf eine der Sitzbänke nieder. Ich kann sehen, wie der Butler mich kurz aus den Augenwinkel anschaut, ehe er sich mir komplett zu wendet.
„Nein, die brauche ich tatsächlich nicht. Meine Kleidung wird nicht schmutzig.", antwortet er: „Und sollte sie es wider erwartend doch werden, dann reinige ich sie, ehe es jemand bemerken könnte."
„Wenn du meinst.", sage ich dazu nur und schaue stattdessen aus dem Fenster. Ich kann das rege Treiben draußen auf dem Bahnhof sehen. Wenn ich mich nicht täusche, sollten wir in ein paar Minuten losfahren und London verlassen.
„Ich werde noch kurz ein paar Besorgungen erledigen.", reißt Sebastians Stimme mich wieder aus meinen Gedanken. Einen Moment schaue ich ihn schweigend an. Ich war eben komplett woanders mit meinen Gedanken, dass ich ihn sogar kurzzeitig vergessen habe.
„Okay.", antworte ich nur knapp.
„Ich werde allerdings in ein paar Minuten wieder da sein. Also warte einfach hier in dem Abteil.", redet er weiter.
„Ja.", antworte ich wieder nur knapp. Auch ohne ihn anzuschauen, spüre ich den strengen Blick auf mir.
„Ich meine es ernst.", sagt er und beugt sich plötzlich zu mir vor, sodass sein Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt ist: „Du wirst dieses Abteil unter keinen Umständen verlassen." Etwas überfordert und ein kleines bisschen eingeschüchtert nicke ich schnell. Auch wenn mir bereits klar war, dass er unheimlich sein kann, so ist es doch jedes Mal wieder erschreckend, wie schnell er seine Laune ändern kann. Allerdings bin ich mir auch sicher, dass er das sehr bewusst macht. Er wird vermutlich genau wissen, wie er sich verhalten muss, um bestimmte Empfindungen bei Menschen auszulösen.
„Alles klar. Ich bleibe genau hier.", sage ich leise und schnell. Innerlich verfluche ich mich selbst dafür, dass meine Stimme so dünn ist und droht abzubrechen. Auch spüre ich wieder die Hitze in meine Wangen steigen, dieses Mal aber nicht so stark, wie am Ticketschalter.
„Gut.", sagt er dann plötzlich wieder freundlich lächelnd und entfernt sich wieder von mir. Dann öffnet er auch schon die Tür zum Abteil.
„Ich werde auch nur ein paar Minuten weg sein. In der Zeit sollte wohl nicht allzu viel passieren können.", sagt er noch lächelnd, ehe er dann auch schon verschwunden ist und ich hier alleine zurückbleibe und erst einmal verarbeiten muss, was eben passiert ist. Beleidigt verschränke ich die Arme vor der Brust, puste meine Wangen auf und schaue aus dem Fenster.
>Der macht auch, was er will und zwar wann er es will.<, geht es mir dabei durch den Kopf.
Als ich ein pfeifendes Geräusch höre und kurz darauf sehe, wie der Zug sich in Bewegung setzt, schaue ich allerdings fasziniert der sich langsam bewegenden Umgebung zu. Es ist wirklich lange her, dass ich das letzte Mal mit einem Zug gefahren bin. Als ich allerdings etwas am Bahnsteig sehe, springe ich erschrocken auf.
>Was macht der denn da draußen?<, frage ich mich. Auch wenn er ein Stück vom Zug entfernt stand, konnte ich ihn deutlich erkennen. Wie sollte ich auch den großgewachsenen, gutaussehenden und in Schwarz gekleideten Teufel übersehen, die eigentlich hätte im Zug sein sollen. Als ich aber ein zweites Mal zu der Stelle schaue, ist er verschwunden. Es ist, als wäre er nie da gewesen. Aber ich bin mir sicher, dass es Sebastian war.
Noch immer aus dem Fenster schauend, bemerke ich nicht, wie sich die Tür zum Abteil öffnet. Erst als sie sich wieder schließt, werde ich darauf aufmerksam. Meine Nackenhaare stellen sich auf.
>Ich sollte langsam wirklich wieder aufmerksamer werden.<, geht es mir leicht verärgert durch den Kopf, als ich mich langsam um. Innerlich bin ich gefasst, allerdings drehe ich mich mit einem leicht unsicheren und schüchternen Blick um. Regel Nummer 5: Lasse deinen Gegner dich stets unterschätzen!
„Was macht eine so junge Dame alleine in diesem Zug?", kann ich kurz darauf auch schon die erste Stimme hören. Sie ist geradezu getränkt mit Hohn. Ein breites Grinsen macht sich auf den Gesichtern seiner beiden Kameraden breit, die hinter ihm stehen. Der Blick in ihren Augen verrät mir auf der Stelle, dass diese drei Kerle nur Ärger bringen.
„Entschuldigen Sie bitte. Aber ich bin nicht alleine. Mein Mann begleitet mich. Er wird in wenigen Minuten wieder zurück sein.", antworte ich mir einem Lächeln. Es ist nicht schwer zu erkennen, dass das Grinsen breiter wird und ein Funkeln in ihren Augen erscheint.
„Und was macht ein junges Ehepaar in diesem Zug?", fragt der Vordermann weiter. Seine Stimme ist gefüllt mit falscher Freundlichkeit.
„Wir sind auf Hochzeitsreise in die Heimat meines Mannes.", antworte ich noch immer lächelnd. Ich kann seine Ausrede ja auch nutzen.
„Auf Hochzeitsreise also?", kommt es fragend von dem Mann. Lächelnd nicke ich ihm zu.
„Nun dann...", beginnt er zu reden und zieht plötzlich ein Messer und richtet es auf mich: „Dann werdet ihr doch sicherlich auch Geld dabei haben. Her damit!" Mein Blick liegt einen Moment auf der Klinge, welche in der untergehenden Sonne leicht leuchtet.
„Gib uns einfach alles und wir werden dich in Ruhe lassen.", kommt es böse kichernd von einem Hintermann.

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