Der Dieb in der Klemme

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Hey Leute,

hier ist nun das nächste Kapitel.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen.

LG Juzo-chan

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Kapitel 70: Der Dieb in der Klemme

Als ich langsam wieder zu mir komme, bemerke ich ein Ruckeln. Es ist beinahe so, als würde ich in einer Kutsche sitzen... Nur deutlich unbequemer. Murrend lege ich eine Hand gegen meinen Kopf, welcher ziemlich dröhnt.
>Dieser Giftnebel ist wirklich nicht zu unterschätzen.<, denke ich mir. Neben meinem schmerzenden Schädel fühlt sich auch mein Körper noch immer ziemlich kraftlos an. Es hat auch etwas länger gedauert, bis meine Hand an meinem Kopf lag. Wobei ich dabei sogar ein paar Koordinationsschwierigkeiten hatte.
Mit zittrigen Armen setze ich mich langsam auf. Ich befinde mich in einer Art Käfig, der sich bewegt. Es ist hier stickig und dunkel. Ein großes Stofftuch liegt, wie eine Plane, über diesen Käfig, der mich ziemlich an einen Tierwagon vom Zirkus erinnert. Außer mir befinden sich noch weitere Personen in diesem Käfig, alles Frauen und Mädchen. Ein paar sind bei Bewusstsein, andere nicht. Die, die es sind, sitzen mit an die Brust gezogenen Beinen am Rand und haben den Kopf auf die Knie abgelegt. Sie sehen so verloren aus, so als hätten sie ihre gesamte Hoffnung verloren. Einige von ihnen, zu denen ich auch gehöre, tragen noch normale, saubere und heile Kleidung. Andere tragen nur eher Lumpen, die mehr schlecht als recht halten.
>Ich bin direkt in eine Falle getappt.<, geht es mir unzufrieden durch den Kopf, obwohl ich doch mit einer Falle gerechnet habe. Nur leider habe ich gerade überhaupt keine Ahnung, wo ich mich hier befinde und wohin es geht.
>Ob meine Portale funktionieren?<, frage ich mich im Stillen, habe aber selbst wenig Hoffnung darauf, dass es wirklich funktioniert. Ich habe noch immer keine Ahnung, wie sie es schaffen meine Fähigkeiten zu blockieren.
„Es ist wirklich schrecklich. So viele junge Dinger hier zu sehen.", kann ich die Stimme einer alten Frau neben mir hören. Verwundert wende ich meinen Blick nach rechts. Dort sitzt sie im Schneidersitz. Ihr Haar ist bereits weiß und ihre Augen müde und matt.
„Was meinst du damit?", frage ich sie direkt mit heißerer Stimme und drehe mich etwas zu ihr. Selbst diese kleine Bewegung will nur mit Mühe gelingen. Wenn es sich nicht bald bessert, dann habe ich wohl kaum eine Chance alleine von hier wegzukommen. Ich muss wohl oder übel darauf hoffen, dass Sebastian möglichst bald kommen wird.
>Von dem darf ich mir dann auch was anhören.<, denke ich mir weniger erfreut. Allerdings werden sich diejenigen, die dahinter stecken wohl noch weniger freuen. Ich würde niemals davon ausgehen, dass der Teufel meinetwegen jemanden töten würde, aber ich erinnere mich noch zu genau an den Abend, an dem ich in den Dienst des jungen Herrn getreten bin. Sebastian hat so viele Menschen einfach umgebracht, weil sie ihm im Weg standen.
„Du bist wohl das erste Mal hier.", entgegnet die alte Frau nur auf meine Frage. Ich nicke leicht. Meine Stimme will noch nicht so ganz funktionieren.
„Wir befinden uns auf den Weg zu einer Aktion.", erklärt sie mit ruhiger und für die Situation deutlich zu gefasster Stimme: „Eine Menschenaktion. Dort werden wir verkauft. Die Grausamkeit dieser Menschen kennt, genau wie ihr Einfallsreichtum, keine Grenzen."
„Wie kannst du dabei so ruhig bleiben?", frage ich sie. Während sie geredet hat, hat ein Mädchen auf der anderen Seite des Käfigs angefangen zu weinen. Sie scheint noch recht jung zu sein, vielleicht 14 oder 15 Jahre alt.
„Kind, es ist nicht das erste Mal, das ich in diesem Käfig sitze. Seit Jahren sitze ich hier immer und immer wieder. Anfangs hatte ich auch jedes Mal Angst, aber mittlerweile ist diese Angst verschwunden. Es wird ohnehin niemand kommen und dich retten.", während sie das sagt, legt sich ein trauriger Ausdruck über ihre Augen. Es scheint so, als hätte sie die Hoffnung schon vor Ewigkeiten aufgegeben.

Als der Wagen nach einiger Zeit, keine Ahnung wie viel genau, anhält, macht sich Unruhe in mir breit. Viele der Mädchen beginnen zu wimmern und zu weinen. Erst als die Plane vom Käfig heruntergezogen wird, bemerke ich, dass es noch immer dunkel ist. Kurz geht mein Blick durch die Gegend. Wir befinden uns nicht mehr in dem Wald, aber auch in keiner großen Stadt. Ein Stückchen in der Ferne sind zwar ein paar Häuser zu sehen, aber das sollte wohl auch nur ein kleines Dorf sein. Vor uns aber befindet sich ein größeres Gebäude.
>Ist das der Landsitz eines Adeligen?<, frage ich mich im Stillen, als ich es sehe. Es ist nicht so groß, wie das des Earls, aber hat dennoch eine beachtliche Größe. In der Ferne oben am Himmel kann ich den Mond noch sehen. Er steht lange nicht mehr so hoch, wie also ich ihn zuletzt gesehen habe. Es muss also doch etwas mehr Zeit vergangen sein.
>Wenn ich hier nicht alleine rauskomme, kann ich mir wirklich was anhören.<, geht es mir bei einem Blick auf dem Mond durch den Kopf.
Durch ein lautes Geräusch werde ich aus meinen Gedanken gerissen.
„Es geht wohl los.", kann ich die alte Frau neben mir leise sagen hören. Ihre Stimme klingt ruhig und gefasst. So völlig falsch für diese Situation.
„Alle sofort aufstehen und raus aus dem Käfig!", donnert auch schon die Stimme einer der Männer vor dem Käfig los. Ich kann sehen, wie viele der Mädchen zusammen zucken und noch stärker zu wimmern beginnen. Natürlich hilft es ihnen überhaupt nicht. Stattdessen werden sie eine nach der anderen herausgezerrt und ins Innere des Gebäudes durch eine kleine, unscheinbare Tür gebracht.
Als mich jemand am Arm packt, kann ich nur knapp den Drang unterdrücken, mich dem Griff zu entziehen. Mein Gefühl sagt mir, dass ich jetzt wohl lieber nicht allzu viel Aufsehen verursachen sollte. Also lasse ich mich ebenfalls ins Innere bringen. Direkt hinter der Tür beginnt eine Treppe, die nach unten führt.

SchattendiebWhere stories live. Discover now