Weihnachtsspecial: Der Dieb zu Weihnachten

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Hey Leute,
erst einmal wünsche ich euch ein schönes Weihnachtsfest.
Zu diesem Anlass habe ich euch ein Special vorbereitet, dass ich nun hiermit hochlade. Ich hoffe, euch gefällt meine kleine Überraschung.
Es spielt NICHT im Rahmen der Story, sondern kann eher als Filler angesehen werden. Dennoch nehme ich hier an dieser Stelle nichts vorweg, was ihr noch nicht wisst - aber schon in meinem Kopf feststeht XP. Zwar sind wir in der Story noch nicht so weit, dass Sebastian und Lucia sich nähergekommen sind, aber hier wird es der Fall sein. Das sollte aber wohl niemanden verwundern ;) Einen kleinen Hinweis habe ich allerdings eingearbeitet.
So dann möchte ich euch nicht weiter abhalten und wünsche euch viel Spaß.

LG Juzo-chan

PS: Mir ist klar, dass die Farben rot und weiß nicht im viktorianischen Zeitalter in direkter Verbindung mit Weihnachten standen ;)



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Weihnachtsspecial: Der Dieb zu Weihnachten

Mit einem leichten Lächeln schaue ich aus dem Fenster. Schon seit einigen Stunden schneit es. Es ist kein starker Schneefall, eher ein sanfter und doch reicht er aus, damit alles weiß ist. Noch dazu hat es in den vergangenen Tagen oft geschneit und nun liegt überall eine weiße und dicke Schneedecke. Der Garten des Anwesens sieht dadurch aus, wie ein Winterwunderland. Es ist wirklich ein toller Anblick. Finny hat gestern so um die Mittagszeit ein paar Eisklötze in den Garten gebracht und Sebastian hat dann irgendwann am Nachmittag wunderschöne Eisskulpturen daraus gemacht. Manchmal frage ich mich wirklich, ob es irgendetwas gibt, was dieser Butler nicht kann.
Bei so einem schönen Ausblick fällt die Arbeit auch gleich viel einfacher. Leise vor mich hinsummend laufe ich durch die große Bibliothek, in welcher sich niemand außer mir aufhält und sortiere ein paar alte Finanzbücher. Wieso auch immer sind diese ziemlich durcheinander gekommen. Leider sind zwei von ihnen hinter ein Regal gefallen und sehen nun schrecklich. Ich brauche Sebastian nicht einmal fragen, um zu wissen, dass ich diese wohl neu schreiben muss.
Ich bin komplett in meiner Arbeit vertieft, als die Tür plötzlich mit einem lauten Knall aufgeschlagen wird. Erschrocken zucke ich zusammen und lasse den Füllfederhalter fallen. Zum Glück fällt dieser neben das Heft auf den Tisch. Die Tintenflecken erreichen glücklicherweise ebenfalls nichts das saubere Papier. Erleichtert atme ich aus, als ich den blauen Fleck auf dem Holz und nicht auf dem Papier sehe. Dann drehe ich mich zur Tür um. Dort steht kein geringerer als Prinz Soma, welcher sich gerade in der Bibliothek umschaut. Hinter ihm steht Agni. Während der Prinz mich noch nicht bemerkt zu haben scheint, ich sitze immerhin etwas abseits in einer Ecke, hat Agni dies bereits getan und lächelt mich entschuldigend an. Ihm scheint wohl mein Schrecken aufgefallen zu sein. Ich seufze einmal kurz, ehe ich den indischen Butler ebenfalls ein kleines Lächeln zuwerfe.
„Ciel?", ruft Prinz Soma dann auch schon in die Bibliothek herein: „Ciel bist du hier? Ciel?" Er erhält allerdings keine Antwort. Wie bereits erwähnt, war ich bis eben allein in der Bibliothek. Kurz schließe ich meine Augen und atme noch einmal tief durch. Der Prinz mag zwar sehr freundlich und nett sein, aber er ist auch mindestens genauso aufgedreht und anstrengend. Dann stehe ich lautlos von meinem Stuhl auf und gehe zwischen den Bücherregalen entlang auf den Prinzen und dessen Butler zu. Prinz Soma schaut sich währenddessen weiterhin in der Bibliothek um und scheint mich nicht einmal zu bemerken.
„Verzeihen Sie bitte, Prinz Soma, aber der junge Herr befindet sich nicht in der Bibliothek.", sage ich schließlich mit ruhiger Stimme und einem leichten Lächeln. Nun endlich unterbricht der indische Prinz seine Suche und schaut nun mich an.
„Ach ist er nicht?", fragt er und legt seinen Finger an sein Kinn: „Aber wo ist er denn dann?"
„Das kann ich Euch leider nicht beantworten.", antworte ich ihm. Es ist keine Lüge. Ich habe den Earl tatsächlich seit einigen Stunden nicht mehr gesehen. Ich habe ihn heute Morgen nur kurz gesehen, als er in seinem Arbeitszimmer verschwunden ist. Allerdings bezweifle ich, dass er sich dort noch aufhält.
„Na gut.", kommt es plötzlich voll neuem Elan von Prinz Soma: „Dann suchen wir eben weiter. Es gibt immerhin noch viele andere Räume!"
„Gewiss, mein Prinz.", stimmt Agni ihm mit einer leichten Verbeugung zu. Prinz Soma unterdessen läuft mit demselben Tatendrang aus der Bibliothek heraus. Mit einem leicht entschuldigen Lächeln an mich folgt Agni ihm und schließt beinahe geräuschlos die Flügeltür. Als ich das sehe, schleicht sich ein leichtes Lächeln auf meine Lippen. Mit leichten Kopfschütteln wende ich mich wieder von der Tür ab und mache mich wieder auf den Weg zu dem Tisch, an welchem ich bis eben saß.
Als ich um ein Bücherregal biege, sehe ich Sebastian vor dem Tisch stehen und die beiden neugeschriebenen Finanzbücher begutachten. Das zweite ist zwar noch nicht ganz fertig, aber es fehlen nur noch ein paar Seiten. Gerade deshalb war ich auch so erleichtert, dass die Tinte nicht in das Heft getropft ist. Dann hätte ich noch einmal von vorne beginnen dürfen mit diesem Heft. Erst als ich neben ihm zum Stehen komme, schaut er wieder auf. Sein Blick liegt einen Moment auf mir und lässt mein Herz kurz höher Schlagen. Als er mich dann auch schon anlächelt, habe ich das Gefühl, dass mein Herz aus meiner Brust herauszuspringen versucht.
„So fern du mit deiner Arbeit hier fertig bist, erwarte ich dich in der Küche.", sagt er und legt das Heft wieder auf den Tisch. Verwundert schaue ich ihn an. Abendessen gibt es erst in einigen Stunden und die Aufgaben für den Tag sind bereits verteilt worden. Was also kann er noch wollen?
Ich bin so in meinen Gedanken versunken, dass ich nicht bemerke, wie er auf mich zu kommt. Erst als er direkt vor mir steht, nur noch einige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt und eine Hand hinter meinem Rücken legt, kehre ich ins Hier und Jetzt zurück. Ich spüre, wie mir die Hitze in die Wangen steigt.
„Wir erwarten heute noch einige weitere Gäste. Damit dies ein fröhliches Weihnachtsfest für alle werden kann, müssen wir, als Dienerschaft des Earl Phantomhive, noch einiges erledigen.", sagt er leise und verharrt einige Zentimeter vor mir. Ich bringe nur ein leichtes Nicken hervor, was den Teufel vor mir belustigt kichern lässt.
„Außerdem müssen wir wohl damit rechnen, dass Lady Elisabeth sich wünschen wird, dass wir besondere Kleidung für den heutigen Anlass tragen werden.", haucht er mir beinahe entgegen, als er meinem Gesicht ein weiteres Stück näher kommt.
„Was meinst du damit?", frage ich ihn heißer. Seine Lippen schweben nur wenige Zentimeter über meinen und seine Augen blicken mir direkt in meine. Unschwer kann ich den Rotschimmer in ihnen erkennen.
„Nun Lady Elisabeth hat immer sehr erstaunliche Ideen, was Bälle angeht. Da der Earl für gewöhnlich nicht viele Gäste einlädt, beschließt sie jedes Mal, dass auch die Bediensteten sich schick kleiden und mitfeiern sollten.", haucht er mir entgegen.
„Das ist... äußerst ungewöhnlich für eine Lady.", entgegne ich nur und starre ihm wie paralysiert in seine glühenden Augen.
„Das ist es in der Tat. Allerdings erfüllt der junge Herr ihr nur zu gern diesen Wunsch, weshalb wir angewiesen sind, diesem Wunsch der Lady Folge zu leisten.", kommt es wieder von Sebastian.
„Ciel?", zerstört eine weitere Stimme den Moment. Schneller als ich schauen kann, richtet Sebastian sich wieder vollständig auf und bringt somit Abstand zwischen uns. Als wäre nie etwas gesehen, stehen wir nun hier. Ich spüre, wie sich die Enttäuschung in mir breit macht. Der Wunsch seine Lippen auf meinen zu spüren, bleibt in mir zurück.
„Lady Elisabeth.", macht der Butler auf sich aufmerksam, als er zwischen den Bücherregalen hervortritt und sofort die Aufmerksamkeit der blonden Frau auf sich zieht. Diese schaut ihn sofort an.
„Bitte verzeihen Sie, aber der junge Herr befindet sich nicht in der Bibliothek. Er befindet sich in seinem Arbeitszimmer, um seine letzten Pflichten als Earl vor dem bevorstehenden Weihnachtsfest schnellstmöglich erledigen zu können.", redet er weiter und macht eine leichte Verbeugung vor der jungen Lady.
„Vielen Dank, Sebastian.", antwortet diese und ist dann auch schon durch die Tür heraus verschwunden. Sebastian unterdessen dreht sich noch einmal zu mir um.
„Ich erwarte dich in der Küche.", sagt er noch mit einem Lächeln, bei dem es mir warm ums Herz wird: „Erledige bitte sorgsam deine Aufgabe." Und dann ist er ebenfalls verschwunden und ich bleibe allein mit wild pochendem Herzen zurück.

SchattendiebWo Geschichten leben. Entdecke jetzt