Der Butler bei der Arbeit

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Hey Leute,

hier nun das nächste Kapitel. Wie ihr am Titel erkennen könnt, ist es dieses Mal nicht "der Dieb", sondern "der Butler". Sebastian hat dieses Mal einen größeren Sichtwechsel, wenn auch nicht das ganze Kapitel. Im nächsten Kapitel wird es noch einmal ähnlich aussehen, danach geht es aber wieder aus der Sicht von Lucia weiter.

LG Juzo-chan

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Kapitel 27: Der Butler bei der Arbeit

~*~ Sicht von Lucia ~*~

Ein seltsames, fremdes Gefühl macht sich in mir breit. Es breitet sich vom Magen in meinen ganzen Körper aus. Am ehesten lässt es sich wohl wie ein leichtes hauchzartes Krabbeln oder sanftes Flattern beschreiben. Was auch immer es ist, ich kenne es nicht und doch ist es ein wirklich angenehmes Gefühl. Es ist, als würde es mich mit Wärme und Zuversicht erfüllen. So habe ich bisher noch nie gefühlt. Wie in Trance schaue ich dem Teufel in die Augen, als er sich wieder von mir löst. Obwohl dieser Kuss nur Sekunden anhielt, so fühlte er sich doch wie Ewigkeiten an. Als seine Lippen meine verlassen, bleibt nur ein Prickeln zurück und der seltsame Wunsch, dass er seine Lippe erneut auf die meinen legt. Aber ich weiß, und das trifft mich kurioser Weise ins Herz, dass er das nicht tun wird. Seine Verfolger sind weg und werden mit Sicherheit nicht noch einmal in das Abteil hereinkommen. Der Kuss... Diese ganze vorgetäuschte Szene hat ihren Zweck erfüllt und ist nun nicht mehr notwendig. Und doch hält der Schwarzhaarige für einige weitere Augenblicke den Augenkontakt aufrecht. Auch ich schaffe es nicht, den Blick abzuwenden. Seine Augen ziehen mich in einen Bann, dem ich nicht zu entkommen vermag. Sie leuchten mir regelrecht entgegen und das meine ich wörtlich. Sie leuchten rot durch die Dunkelheit hindurch und sind nicht zu übersehen. Langsam hebe ich meine Hand in Richtung seines Gesichtes, lasse sie aber in der Luft hängen. Vermutlich sollte ich nun wohl Angst oder gar Panik spüren, aber das tue ich nicht. Es ist nur eine seltsame Faszination wegen diesen Augen da.
„Deine Augen.", sage ich leise, beinahe tonlos. In dem Moment, indem meine Stimme die Stille durchdringt, scheint sich etwas in dem Teufel zu lösen. Seufzend schließt er seine Augen und fährt sich mit der Hand durch sein Haar. Es scheint beinahe so, als müsste Sebastian sich fassen. Aber es fällt mir schwer, genau das zu glauben. Immerhin reagiert er auf jede Situation gefasst und perfekt, wenn auch oftmals genervt, und weiß stets, was zu tun ist. Es ist schwer zu glauben, dass ihn ein Kuss, egal wie unglaublich dieses dabei Gefühl auch war, ihn – einen Teufel – aus der Fassung bringt.
Im nächsten Moment erhebt Sebastian sich auch schon wieder und stellt sich neben dem Bett. Innerhalb eines Augenzwinkerns steht er komplett angezogen wieder vor mir und natürlich sitzt seine Kleidung, wie immer, perfekt. Keine Falte ist, wo sie nicht hingehört. Das Hemd und auch die Weste sind bis zum letzten Knopf geschlossen und die Krawatte liegt akkurat um seinen Hals. Kein Haar liegt an falscher Stelle Nur die Tatsache, dass er seine Handschuhe noch immer nicht trägt, lässt darauf schließen, dass eventuell etwas geschehen ist. Zum ersten Fall fallen mir seine schwarzen Fingernägel und das Pentagramm auf seinem Handrücken auf. Kurz überlege ich, ob ich ihn überhaupt schon mal ohne Handschuhe gesehen habe. Allerdings kann ich mich daran nicht entsinnen. Jedenfalls steht er jetzt dort, als wäre nie etwas gewesen. Und dann gibt es mich, die mit geöffnet Nachthemd und zerzausten Haaren hier auf dem zerwühlten Bett sitzt. Vermutlich sind meine Wangen auch noch leicht gerötet, mein Atem hat sich jedenfalls noch nicht ganz beruhigt.
„Du solltest nun weiterschlafen.", sagt Sebastian. Sprachlos schaue ich ihn an.
>Der hat gut reden.<, geht es mir durch den Kopf. Etwas fahrig fahre ich mir durch mein zerzaustes Haar. Wenn es so bleibt und ich jetzt schlafen gehe, schaffe ich es morgen früh nicht es unter Kontrolle zu bringen. Obwohl mein Haar mir nur knapp bis zu den Schultern reicht, verknoten sich die einzelnen Haare schnell. Ich spüre Sebastians Blick auf mir ruhen. Als ich meinen hebe, sehe ich ihn nicht mehr an Ort und Stelle stehen. Stattdessen steht er nun direkt vor mir und löst meine Finger aus meinem Haar. Kaum lasse ich verwundert meine Hand sinken, macht er sich auch schon an meinem Haar zu schaffen. Mit schnellen Handgriffen löst er jeden einzelnen Knoten ohne dabei zu Ziepen. Als er schließlich wieder seine Hände zurückzieht, schaue ich ihn nur erstaunt an.
„Danke.", bringe ich nur knapp heraus. Damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet.
„Und nun schlaf weiter.", sagt Sebastian nur und geht nicht weiter auf meinem Danke ein. Er zieht seine Taschenuhr aus der Tasche seiner Weste. Unzufrieden schaut er kurz auf diese.
„So spät schon.", murmelt er vor sich hin: „Ich muss dem jungen Herrn noch Bericht erstatten und habe noch nicht alle relevanten Informationen."
Als ich mich noch immer nicht wieder hinlege, seufzt Sebastian kurz auf und kommt erneut die wenigen Schritte auf mich zu. Sachte drückt er mich an der Schulter zurück, bis ich schließlich liege. Dann legt er auch schon die Decke über mich.
>Irgendwie fühle ich mich gerade behandelt, wie ein kleines Kind.<, denke ich mir, behalte es aber lieber für mich. Wer weiß, was der Teufel darauf antworten würde. Außerdem spüre ich die Müdigkeit langsam zurückkehren.
„Ich werde schon noch herausfinden, was genau du bist.", kann ich Sebastian noch murmeln hören, als ich immer weiter in den Schlaf abdrifte.

SchattendiebWhere stories live. Discover now