der Dieb beim Butler

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Hey Leute,

hier ist nun das nächste Kapitel.
Ich hoffe, dass es euch gefällt und ihr viel Spaß beim Lesen habt.

LG Juzo-chan

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Kapitel 72: Der Dieb beim Butler

Es ist als würde mein Körper urplötzlich alle Kraft verlieren. Obwohl die Wirkung des Giftnebels beinahe vollständig nachgelassen hat, füllt er sich jetzt wieder so schwer an. Nur mit Mühe kann ich mich auf den Beinen halten. Schneller als ich es realisieren kann, befinde ich mich auch schon auf Sebastians Armen und der Teufel befindet sich bereits auf dem Flur. Erst will ich ihm sagen, dass ich auch alleine laufen kann – was vermutlich nicht so recht funktioniert hätte – doch dann lass ich es sein. Erschöpft lehne ich stattdessen meinen Kopf gegen seine Schulter und schließe für einen Moment meine Augen. Eher beiläufig bemerke ich, wie uns Personen entgegenkommen, dennoch versuche ich meine Augen wieder zu öffnen und meinen Kopf ein Stück zu heben.
„Lass die Augen geschlossen.", kann ich Sebastian Stimme leise neben meinem Ohr hören. Wie von selbst lehne ich mich wieder gegen seine Schulter. Es ist beinahe so als würde alles an mir vorbeiziehen bis wir das Gebäude wieder verlassen und ich den kühlen Wind auf meiner Haut spüren kann.
>Hat es sich abgekühlt?<, frage ich mich im Stillen. Da es mitten in der Nacht ist, ist das gut möglich. Ohne darüber nachzudenken, drücke ich mich noch ein Stück näher an Sebastian heran. Dabei kann ich ihn leise kichern hören, was mir die Hitze in die Wangen treibt.
„Lach mich nicht aus.", murmle ich nur leise. Anstatt darauf zu antworten, kichert er nur noch einmal.
Als Sebastian auf einmal stehen bleibt und sich nicht mehr bewegt, öffne ich doch wieder meine Augen und hebe meinen Kopf ein Stück an. Das Erste, das ich sehe, ist rot. Es dauert ein paar Sekunden bis ich Grell als dieses Rot erkennen kann. Aber er ist nicht alleine. Neben ihm steht eine weitere Person.
„Wie erwartet, treffen wir uns erneut.", kommt es kühl und knapp von dem Mann neben Grell. Mit unzufriedener Miene und einer Heckenschere in der Hand schaut er zu Sebastian herunter.
„Basti, was ist denn mit Lucia passiert?", kann ich kurz darauf Grell hören. Sorge klingt deutlich in seiner Stimme mit.
„Sie ist nur etwas erschöpft. Es war eine ungewöhnlich aufregende Nacht.", antwortet Sebastian mit ruhiger Stimme, dennoch kann ich spüren, wie sein Griff um meine Hüfte einen Moment fester wird. Von dort breitet sich ein angenehmes Kribbeln meine Seite entlang aus. Diese Anziehungskraft zwischen uns ist wirklich seltsam.
„Sie sollten die junge Dame wohl schnellstmöglich zurückbringen, Mister Michaelis.", kommt es von dem schwarzhaarigen Shinigami, nachdem er mich kurz gemustert hat.
„Da sind wir ausnahmsweise einer Meinung, Mister Spears.", entgegnet Sebastian ebenso kühl.
>Die beiden können sich wohl nicht sonderlich leiden.<, geht es mir dabei durch den Kopf.
„Aber ohne über weitere Leichen zu gehen, versteht sich. Sie haben uns bereits mehr als genügend Überstunden beschert.", fügt der Shinigami mit der Heckenschere noch hinzu.
„Was meint er damit, Sebastian?", frage ich leise nach. Ich weiß nur, dass er diesen Mann eben getötet hat und vielleicht auch den ein oder anderen in diesem Gebäude.
„Hast du es etwa nicht mitbekommen, Lucia?", kann ich Grell's Stimme hören. Sie klingt beinahe belustigt, was aber nichts Neues bei dem rothaarigen Shinigami ist. Müde richte ich meinen Blick auf ihn und schaue ihn fragend an.
„Basti hat nicht nur den Boden im Wald und den Auktionssaal in Rot getränkt, sondern auch in dem Flur eben eine blutrote Spur auf seinem Weg hinterlassen. Und natürlich wäre da noch der Mann in Zimmer 07.", redet Grell auch schon darauf los. Allerdings wird er von einer Heckenschere unterbrochen.
„Mister Michaelis hat ein wahres Massaker hinterlassen in zwei verschiedenen Orten und uns somit Überstunden aufgebürdet.", beendet Mister Spears Grells Ausführungen ehe sie wirklich begonnen haben, wofür ich wirklich dankbar bin. Ich will eher keine weiteren Details kennen.
„Wenn Sie mich nun entschuldigen würden.", kommt es nur knapp von Sebastian als er sich auch schon wieder in Bewegung setzt. Zu meiner Verwunderung hält keiner der Shinigami ihn dabei auf oder sagt noch etwas.
„Ich werde dich zurück zum Anwesen bringen und dem Initiator der Geschehnisse dieser Nacht einen Besuch abstatten.", sagt Sebastian nach einigen Minuten der Stille: „Und morgen unterhalten wir uns." Das klingt nach Ärger – nach gewaltigen Ärger.
„Welchen Initiator?", frage ich nach. Allerdings schüttelt Sebastian nur den Kopf. Er wird mir also nicht antworten, zumindest im Moment nicht. Als Sebastian mit ein paar Haare aus dem Gesicht streicht, zucke ich kurz zusammen. Ich habe weder bemerkt, wie er die Hand gehoben, noch wie er seinen Handschuh ausgezogen hat. Allerdings zucke ich nicht nur wegen meiner Unachtsamkeit zusammen. In dem Moment, in dem seine kühle Haut auf meine trifft, ist es als würde mich ein Schlag treffen. Es war ähnlich, wie die kleinen Spannungen zwischen uns, nur viel stärker. Auch das Kribbeln von eben ist nichts im Vergleich dazu. Sachte umgreife ich seine Hand und blicke ihm in die Augen. Fragend schaut er zurück. Doch anstatt etwas zu sagen, beuge ich mich ein Stück nach vorne und überbrücke die letzten Zentimeter. Über mich selbst überrascht, schließe ich meine Augen. Noch während meine Lippen auf denen des Teufels liegen, spüre ich wie mir immer wärmer wird. Es ist anders, als wenn mir das Blut in die Wangen steigt. Eine mir unbekannte Hitze breitet sich in meinem Körper aus und ein seltsamer Nebel legt sich über meinen Verstand.
„Sebastian, mir ist unglaublich warm.", murmle ich leise, als ich mich langsam wieder vom Butler löse. Alarmiert schaut dieser mich an. Sachte legt sich seine Hand unter mein Kinn und zwingen mich ihm direkt in die Augen zu blicken. Ein tiefes Knurren ist vom Teufel zu hören, als seine Augen kurz aufleuchten. Normalerweise würde dies wohl jeden in Angst und Schrecken versetzen, mich aber nicht. Ich kenne dies ja schon von ihm. Aber seltsamerweise lässt der Anblick seiner leuchtenden Augen die Hitze in mir noch weiter ansteigen.
„Es wird wohl eine kleine Planänderung geben.", sagt Sebastian mit ruhiger Stimme, aber noch immer leuchtenden Augen.
„Pluto, hierher.", gibt der Teufel einen Befehl mit dem Blick in den angrenzenden Wald gerichtet. Tatsächlich kommt etwas Weißes schnell auf uns zu. Mit einem kurzen Bellen bleibt der Teufelshund direkt vor dem Butler stehen. Kurz stupst dieser mich mit seiner Schnauze an, dann jault er aber leise auf. Verwundert schaue ich Pluto an. Wieso jault er denn jetzt? Es ist zwar viel passiert, aber mir geht es den Umständen entsprechend gut.
„Los.", kommt es nur knapp von Sebastian und sofort spitzt Pluto die Ohren. Nach einem kurzen Bellen springt der Teufelshund geradezu ein paar Meter nach hinten und heult laut in die Nacht hinein. Jedem, der das hört und dies nicht gewohnt ist, läuft bei dem Klang wohl ein eiskalter Schauer über den Rücken. Überrascht sehe ich, wie sich ein Portal vor Pluto öffnet. Ich habe ganz vergessen, dass er das auch kann.
Ich gebe einen erschrockenen Laut von mir, als Sebastian mich plötzlich wieder auf seinen Arm hebt. Als seine bloße Hand meine Haut berührt, spüre ich diese Hitze in mir weiter aufsteigen.
>Was ist das nur?<, frage ich mich und lehne mich wieder gegen die Schulter des Teufels. Dies aber entpuppt sich als Fehler, als ich seinen Geruch einatme. Es ist, als würde er meine Sinne benebeln und mich nicht mehr klar denken lassen.
„Was ist mit mir los?", frage ich bemüht, den letzten Rest Verstand nicht auch noch zu verlieren.
„Dieser Mann hat dir ein Aphrodisiakum eingeflößt.", kommt es kurz und knapp von Sebastian: „Und dieses beginnt nun zu wirken." Obwohl der Butler keine Miene verzieht, klingt seine Stimme angespannt und auch sein Griff wird wieder etwas fester um meine Hüfte. Kurz nach seiner Antwort durchquert der Teufel auch schon das Portal. Verwundert schaue ich mich um, als mir auffällt, dass ich die Umgebung nicht kenne. Wir stehen in einer größeren Halle. Sie ist edel, aber schlicht eingerichtet aus.
„Wo sind wir hier? Das ist nicht die Villa des Earls.", frage ich leise nach.
„Das ist mein Heim im Dämonenreich. So werde ich dich sicherlich nicht zurück in die Villa bringen.", antwortet Sebastian nur und setzt sich auch schon gleich in Bewegung.
„Pluto, du wirst zurück zum Anwesen des jungen Herrn gehen und ihm mitteilen, dass wir diese Nacht nicht zurückkommen werden. Wir werden am Morgen zurück sein.", spricht Sebastian auch schon weiter, als er die ersten Schritte macht. Ich kann Pluto noch einmal bellen hören, dann ist es auch schon wieder ruhig.
„Was machen wir hier?", frage ich weiter nach. Es fällt mir immer schwerer einen klaren Gedanken zu fassen. Sein Geruch dringt immer stärker in meine Sinne und seine Nähe lässt die Hitze in mir immer weiter aufsteigen.
„Wir werden uns hier um das Problem kümmern. So lasse ich sicherlich kein anderen Mann in deine Nähe.", antwortet er mir und geht mit schnellen Schritten eine Treppe hinauf.
„Meister, Ihr seid zurück.", kommt es dann auch schon von einer Stimme. Verwundert schaue ich mich um, kann aber auf den ersten Blick niemanden sehen. Dann aber sehe ich einen jungen Mann und eine junge Frau am Ende der Treppe stehen. Sie haben den Kopf geneigt.
„Ja.", kommt es nur knapp von Sebastian: „Lilian, du wirst das Rezept Nummer 26 aus dem kleinen Schrank zubereiten und mir unverzüglich bringen. Ansonsten wünsche ich keine weiteren Störungen."
„Selbstverständlich, Meister.", antworten die beiden synchron. Doch noch ehe ich einen Blick auf sie werfen kann, sind wir auch schon an ihnen vorbei.
Sachte, beinahe als würde Sebastian fürchten, dass ich zerbrechen könnte, setzt er mich auf einem großen Bett ab. Ohne ein Wort zu sagen, legt der Teufel seinen Frack, samt Handschuhen und Krawatte ab. Erst dann kommt er wieder langsam auf mich zu. In diesem Raum liegt überall sein Duft in der Luft. Es ist als würde mir das den Rest meines Verstandes rauben und der Nebel sich endgültig über meine Sinne legen. Plötzlich, selbst für mich überraschend, schlinge ich meine Arme um den Hals des Teufels und lege meine Lippen erneut auf die seinen.

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