Der Dieb wird überrascht

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So Leute,

hier ist nun das Kapitel, wenn es auch ziemlich spät dran ist.
Dennoch wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen.

LG Juzo-chan

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Kapitel 90: Der Dieb wird überrascht

„Ich habe beschlossen das alte Bedienstetenhaus herzurichten.", erklärt Sebastian mit ruhiger Stimme. Mein Gefühl sagt mir, dass das noch nicht alles war. Leider scheint Sebastian aber nicht weitersprechen zu wollen.
„Wieso möchtest du es wieder herrichten?", frage ich deshalb genauer nach: „Und wo sind wir hier? Das Bedienstetenhaus ist es sicherlich nicht mehr." Ein leichtes Lächeln legt sich auf die Lippen des Bulters.
„Da es so Brauch in der Gesellschaft der Menschen ist.", erwidert Sebastian nur, ohne eine wirkliche Antwort auf meine Frage zu geben.
„In der Gesellschaft ist es kein Brauch ein altes Haus wieder aufzubauen.", entgegne ich nur und schaue ihn auffordernd an.
„Nun, dass ist es gewiss nicht. Allerdings ist es in der Gesellschaft der Menschen üblich, dass eine Frau aus ihrem Elternhaus in das Haus ihres Mannes zieht.", redet Sebastian weiter.
„Wie kommst du jetzt darauf?", frage ich verwundert nach. Ich verstehe wirklich nicht, wie er jetzt darauf kommt.
„Du scheinst es tatsächlich vergessen zu haben.", sagt Sebastian schließlich und kommt meinem Gesicht mit seinem näher.
„Was habe ich vergessen?", frage ich mit leiser Stimme nach. Noch immer schaffe ich es nicht standhaft zu bleiben, wenn er mir so nah ist.
„Sicherlich werde ich keinen anderen Mann an deiner Seite dulden.", sagt er mit ruhiger Stimme. Kurz habe ich das Gefühl ein warnender Unterton klingt in seiner Stimme mit: „Da eine Frau in der menschlichen Gesellschaft aber zu heiratet hat, wird der junge Herr in wenigen Tagen eine kleine Feier zur Verlobung seiner Cousine halten."
„Was?", frage ich nur verwirrt nach. In meinem Kopf sind viel zu viele Fragen, als dass ich auch nur eine von ihnen richtig ausformulieren könnte. Dieses eine kurze Wort ist wohl die noch beste Wahl. Ein belustigtes Lächeln legt sich auf Sebastians Lippen.
„Ich mag nicht viel von den Gepflogenheiten der Menschen halten und diese entspricht gewiss nicht jene aus meiner Welt.", beginnt Sebastian nun langsam zu erklären.
„Was...", möchte ich beginnen zu sprechen, werde aber durch ein Handzeichen des Teufels gestoppt.
>Dann eben später.<, beschließe ich im Stillen und höre ihm weiter zu.
„Allerdings bin ich noch immer an den Vertrag mit dem jungen Herrn gebunden und kann deshalb nicht nach Belieben durch diese Welt laufen. Außerdem besteht durch deine Fähigkeiten stets die Möglichkeit, dass du von jedem Ort, an den ich dich bringe, wieder verschwindest. Gewiss würde ich dich finden, egal wo du dich zu verstecken versuchst.", redet er mit ruhiger Stimme weiter. Sein Blick hält meinen Gefangen und dieser Unterton ist noch immer in seiner Stimme, sodass mir ein Schauer über den Rücken läuft. Kurz öffne ich den Mund, um etwas zu sagen, dann erinnere ich mich aber an den letzten Versuch etwas zu sagen und lasse es sein, um es später auszusprechen.
„Aus diesen Gründen habe ich beschlossen den Gebräuchen der Menschen zumindest vorerst nachzukommen.", beendet Sebastian schließlich. Kurz schaue ich ihn schweigend an, nur um sicher zu gehen, dass er auch wirklich ausgesprochen hat.
„Was meinst du mit Gepflogenheiten aus deiner Welt? Was macht ihr Teufel?", frage ich als erstes nach. Ein leichtes Lächeln legt sich auf die Lippen des Teufels, als er mich zu sich heranzieht. Überrascht schaue ich ihn an und blicke dabei in seine leuchtenden Augen.
„Vielleicht sind dir die Geschichten von verschwundenen Mädchen und jungen Männern bekannt, die von Geistern jeglicher Art als Braut geholt wurden?", fragt Sebastian. Kurz überlege ich. Tatsächlich habe ich so etwas schon einmal gehört. Allerdings habe ich nie daran gedacht, dass es wahr sein könnte.
„Viele von ihnen sind durchgebrannt mit einem menschlichen Geliebten und haben sich irgendwo in der Ferne ein neues Leben aufgebaut.", kommt dann aber seine ernüchternde Erklärung: „Allerdings gibt es durchaus auch jene, die tatsächlich von Geistern in deren Welten und Reichen geholt wurden."
„Wie oft kommt so etwas vor?", frage ich mit einer gewissen Neugier vor. Kurz mustert Sebastian mich, so als hätte er eine andere Reaktion erwartet. Gut, vielleicht würden die meisten auch erschrocken oder verängstigt reagieren, wenn sie so etwas hören. Vermutlich habe ich mich an so etwas einfach nur schon zu sehr gewöhnt in den vergangenen Monaten. Mein Leben war zwar schon immer voll von Geheimnissen und Mythen, aber seit einigen Monaten gehören auch Teufel und Shinigami dazu, ebenso Hexen. Außerdem gibt es viele Menschen die deutlich grausamer und ruchloser sind als so manch ein Teufel oder böser Geist.
„Wenn man berücksichtigt, dass die meisten Wesen dieser Art, sehr alt werden können, wenn sie nicht sogar beinahe unsterblich sind, kann es nicht allzu oft vorkommen. Außerdem findet nicht jeder Teufel in einem Menschen seine Braut.", erklärt Sebastian mit ruhiger Stimme: „In der Realität ist es nur ein kleiner Bruchteil aller Verschwundenen. Anders ist es natürlich mit jenen, die in den Dienst eines Teufels treten und deswegen das Dämonenreich betreten und dort verweilen." Verstehend nicke ich. Wenn man es so bedenkt, ergibt es durchaus Sinn.
„Okay, und wieso richtest du das alte Bedienstetenhaus wieder her? Oder eher, wo sind wir hier?", frage ich noch einmal nach, um eine klare Antwort zu bekommen. Noch einmal schaue ich mich genauer um. Ich werde das Gefühl, dass ich hier schon einmal war, nicht los.
„Genau genommen, habe ich ausschließlich das Äußere und den Eingang wieder hergerichtet und von diesem ausgehend ein Portal hierher geschaffen.", erklärt Sebastian mit ruhiger Stimme. Misstrauisch schaue ich ihn an.
>Der hat doch etwas vor.<, geht es mir dabei durch den Kopf.
Ich gebe einen erschrockenen Laut von mir, als plötzlich den Boden unter meinen Füßen verliere und mich in den Armen des Butlers wieder finde.
„Was machst du?", frage ich ihn und lege meine Arme um seine Hals, um mehr Halt zu haben.
„Es wundert mich nicht sonderlich, dass du diesen Raum nicht erkennst.", ist alles, was der Teufel sagt, als er beginnt die Treppen hinauf zu gehen. Ohne weitere Worte geht er oben den Flur entlang und bleibt er vor einer Tür wieder stehen. Doch anstatt mich abzusetzen, öffnet er einfach die Tür und tritt in den dahinter liegenden Raum ein. Es dauert nur einen kurzen Moment, bis ich diesen erkenne.
„Das ist doch...", beginne ich, breche den Satz aber selbst wieder ab. Die Erinnerungen jenes Morgens kommen mir wieder in den Sinn. Sofort spüre ich, wie mir die Hitze in die Wangen steigt. Ich schäme mich deswegen keineswegs, aber das ändert nichts daran, dass mit der Gedanke darin die Röte in die Wangen steigen lässt.
Sanft setzt Sebastian mich auf den Boden ab, bleibt aber nah hinter mir stehen.
„Es ist mein Heim im Dämonenreich.", beendet Sebastian meinen Satz: „Es schien mir ein guter Kompromiss zu sein. Zumal hier mehr Annehmlichkeiten zu finden sind." Verstehend nicke ich. Das erklärt so einiges. Vor allem, wie es im Bedienstetenhaus so groß und geräumig sein kann.
„Aber hat Ciel gar nichts dagegen, dass du das Bedienstetenhaus benutzt?", frage ich den Teufel, auch wenn er es nicht wirklich benutzt, sondern eher als Kulisse gebraucht. Sanft legt Sebastian seine Finger unter mein Kinn und hebt es so leicht an, dass ich ihm nun direkt in die Augen.
„In der Welt der Menschen mag ich ein einfacher Butler sein, doch der junge Herr ist sich klar, dass ich dennoch ein Teufel bin.", erklärt Sebastian ruhig: „Deshalb hat er mein Angebot für das alte Haus angenommen. Zumal ihm wohl auch der Gedanke nicht gefiel, dass ich dich mit in das Dämonenreich nehme."
„Du hast ihm das Haus abgekauft?", frage ich erstaunt nach. Ein zufriedenes Lächeln legt sich auf seine Züge.
„Als Oberbutler der Familie Phantomhive verfüge ich durchaus über ein ansehnliches Einkommen und konnte in den vergangenen Jahren ein kleines Vermögen beiseite legen.", erklärt Sebastian.
„Musst du denn nichts davon ausgeben? Wie konntest du so viel ansammeln, letztlich ist es dennoch das Gehalt eines Butlers.", frage ich weiter nach.
„Nun, gewiss habe ich deutlich weniger Aussagen als Menschen. Weder benötige ich Nahrung, noch reizen mich die Gelüste dieser Welt sonderlich. Auch muss gesagt werden, dass der junge Herr seine Dienerschaft gut entlohnt. Außerdem nahm er mein Angebot nicht an, sondern bat mir ein Angebot an, dass der zu meinen Gunsten war.", antwortet der Teufel.
„Ciel hat dir ein Angebot gemacht?", fragte misstrauisch nach. Ciel ist nicht gerade der Mensch, der anderen einen Gefallen tut, ohne selbst einen Vorteil daraus zu ziehen.
„Ganz recht.", antwortet Sebastian. Sein Blick verrät mir, dass er keine weiteren Fragen zu dem Angebot beantworten wird. Da wird also wohl doch noch etwas sein.
„Aber noch mal zurück zur Verlobungsfeier... Bist du dir wirklich sicher, dass du das willst?", frage ich nach und ändere so das Thema.
„Da es den Gebräuchen dieser Gesellschaft entspricht und du nun einmal ein Teil dieser bist, habe ich mich dazu entschlossen. Du magst vielleicht sagen, dass es dir nichts ausmacht, wenn die Leute über dich reden, doch ich weiß, dass dem nicht so ist. In den vergangenen Monaten konnte ich sehr wohl beobachten, dass du dir die Worte deiner Mitmenschen zu Herzen nimmst.", sanft streicht sein Daumen über meine Wange als er das sagt. Ich lehne mich in seine Hand und genieße einfach nur seine Berührung. Lächelnd schaue ich zu Sebastian auf, als er mein Kinn erneut leicht anhebt. Im nächsten Moment liegen seine Lippen auch schon auf meinen.

SchattendiebWhere stories live. Discover now