Der Dieb im Kloster

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Hey Leute,

es ist zwar sehr spät geworden, aber es noch noch Freitag(für knapp 40 Minuten) und hier ist das neue Kapitel.
Nun der der Teufel und der Dieb endlich im Kloster angekommen und alles nimmt seinen Lauf. Hier und das baue ich kleine, unscheinbare Hinweise für euch ein, wer Lucia eigentlich ist ; ) Vielleicht findet ihr sie ja und habt eine Idee.
Ich hoffe, dass euch das Kapitel gefällt und ihre Spaß beim Lesen habt.

LG Juzo-chan

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Kapitel 29: Der Dieb im Kloster

Die restliche Anreise ist ereignislos vorbeigegangen. Kurz vor der Mittagszeit kamen wir an unserem Zielbahnhof ab. Von da aus ging es dann mit der Kutsche für knapp 2 weitere Stunden weiter. Ich weiß genau, weshalb ich nicht gerne per Kutsche reise. Danach tut einem alles weh und das waren nur zwei Stunden. Ich weiß wirklich nicht, wie einige Leute das über Tage hinweg aushalten. Nun aber stehen wir mitten im Wald vor den Toren eines kleinen Klosters. Obwohl die Toren geschlossen sind, dringt bis hierhin eine Duftvielfalt vor, die einen glatt aus den Socken haut. Es sind so viele Gerüche auf einmal, dass ich nicht sagen kann, wonach genau es riecht. Es riecht einfach nach allem. Süß, herb, lieblich, blumig, frisch, fruchtig – alles ist dabei und miteinander vermischt.
„Dieses Kloster ist dafür bekannt hochwertige Parfüms herzustellen.", sagt Sebastian neben mir, wie gewohnt in ruhiger Tonlage.
„Stört dich der starke Geruch gar nicht?", frage ich verwundert. Ich habe schon seit einigen Minuten das Gefühl, dass mir die Luft zum Atmen fehlt, durch die ganzen Gerüche.
„Tatsächlich sind Wesen meiner Art mit einem deutlich ausgereifteren Geruchssinn gesegnet, wobei es in dieser Situation wohl doch eher gestraft ist.", kommt es noch immer ruhig von ihm. Müsste ich nur an der Tonlage des Butlers urteilen, dann würde ich denken, dass es ihn überhaupt nicht stört. Allerdings lassen seine Worte und auch seine Miene auf etwas anderes schließen. Es scheint ihn tatsächlich auch zu stören, wenn auch nicht so sehr, wie es mich zu stören scheint.
„Was meinst du? Wie lange müssen wir in diesem Kloster bleiben?", frage ich vorsichtig nach. Ich will den Auftrag des Earls zwar ordentlich erfüllen, aber eben auch nicht zu lange hier bleiben.
„Da es im Umkreis dieses Klosters bisher die meisten Vorfälle gab, werden wir wohl einige Tage hier bleiben müssen.", sagt Sebastian. Sein Blick ist bisher auf die Außenmauer gerichtet, wendet sich nun aber zu mir.
„Sei unbesorgt, dieses Kloster ist neben seiner Parfümherstellung auch dafür bekannt sehr gastfreundlich zu sein. Die Nonnen werden sicherlich sehr freundlich und zuvorkommend sein, sodass unser Aufenthalt nicht unnötig in die Länge gezogen werden sollte.", versichert mir der Butler mit einem charmanten Lächeln.
„Wie viele Frauen hast du mit diesem Lächeln eigentlich schon um den Verstand gebracht?", frage ich ihn. Kurz schaut der Butler mich verdutzt an, grinst dann aber leicht.
„Das, meine Liebe, vermagst du nicht zu erahnen.", kommt es teuflisch grinsend von Sebastian. Innerlich verdrehe ich die Augen.
„Wenn die Nonnen nur wüssten, wenn sie in ihr Kloster lassen.", murmle ich vor mich hin, mache einen Schritt auf das Tor zu und klopfe dreimal kräftig gegen das Holz.
„Das sollten wir ihnen lieber nicht sagen, nicht dass sie den Auftrag des jungen Herrn durch ihren Exorzismus behindern.", sagt Sebastian viel zu dicht an meinem Ohr. Ich habe nicht einmal bemerkt, dass er so nah an mich herangetreten ist. Als sein Atem auf die Haut an meinem Hals trifft, läuft mir ein Schauer über den Rücken. Noch ehe ich etwas erwidern kann, öffnet sich das Tor auch schon. Genauso schnell, wie Sebastian an mich herangetreten ist, entfernt er sich nun auch ein Stück.
„Guten Tag, meine Kinder.", kommt es freundlich von einer älteren Nonne: „Wie kann ich euch helfen?"
„Bitte verzeihen Sie die Störung.", beginnt Sebastian galant, wie eh und je: „Wir kommen im Auftrage des Earl Phantomhive. Seine Lordschaft trug uns auf, die ungewöhnlichen Ereignisse in der Umgebung zu erkunden."
„Ist es wirklich schon so bekannt?", kommt es bedrückt von der Nonne.
„Bedauerlicherweise ja.", antwortet Sebastian: „Oder vielleicht ist das auch gut, so konnten wir immerhin kommen, um Ihnen zu helfen."
„Das ist sehr weitsichtig vom Earl.", sagt die Nonne nun wieder lächelnd, macht einen kleinen Schritt zur Seite und deutet eine einladende Handbewegung an: „Dann tretet doch bitte ein. Wir haben immer ein paar Zimmer für Gäste vorbereitet."
Keine 10 Minuten später stehen wir auch schon in einem kleinen Büro im Inneren des Klostergebäudes. Auf dem Hof war der Geruch noch viel intensiver. Hier drinnen allerdings ist es schon deutlich angenehmer. Auf dem Hof konnte ich auch mehrere Nonnen sehen, die an irgendwelchen großen Tongefäßen herumhantiert haben. Dabei trugen sie alle ein Stück Stoff vor dem Gesicht. Ich denke mal, dass es sie vor den starken Düften schützen sollte.
„Es tut mir leid, aber das geht wirklich nicht.", kommt es erschüttert von der Nonne. Verwirrt wende ich meinen Blick vom Fenster ab. Die Nonne schaut ein wenig entrüstet zu Sebastian herauf.
„Mir ist klar, dass das Ihren Regeln widerspricht.", versucht Sebastian es charmant lächelnd: „Aber verstehen Sie bitte. Wir sind bereits unter dem Deckmantel angereist, frisch vermählt zu sein. Würden wir diesen Schein aufrechterhalten können, würde es uns sehr helfen diesen Auftrag erfolgreich auszuführen." Obwohl ich den Anfang dieser Diskussion nicht mitbekommen haben, bin ich mir doch sicher, worum es geht.
„Ich kann solch etwas nicht unterstützen.", hält die Nonne entgegen.
„Natürlich verstehe ich Ihre Bedenken, aber es würde uns wirklich sehr entgegenkommen. Schließlich müssen wir auch gemeinsam weitere Schritte planen. Dafür wäre es ab tunlich, wenn wir getrennte Schlafzimmer hätten.", bringt Sebastian ein nächstes Argument. Es scheint wirklich etwas zu bringen, allerdings nicht ausreichend.
„Ich kann es nicht gutheißen, wenn sich eine junge Frau und ein junger Mann unverheiratet das Bett teilen.", kommt es wieder von der Nonne.
„Es würde allerdings deutlich mehr aufsehen erregen, wenn einer von uns ständig für längere Zeit im Zimmer des anderen verschwindet.", merkt Sebastian an. Obwohl in seinen Augen ein teuflisches Funkeln zu sehen ist, lächelt er engelsgleich.
„Das habe ich nicht bedacht...", murmelt die Nonne vor sich hin.
„Außerdem kann ich Ihnen versichern, dass wir nicht unzüchtiges veranstalten werden.", beteuert Sebastian. Es ist immer mehr wanken in den Zügen der Nonne zu sehen, bis sie sich schließlich geschlagen gibt.
„Ich verlasse mich auf Ihr Wort, Mister Michaelis.", willigt sie schließlich ein: „Vergessen Sie niemals, an welch heiligem Ort sie sich befinden. Der Herr überblickt all seine Schäfchen."
„Natürlich.", sagt Sebastian mit einem leichten Knicks.
Kurze Zeit später befinden wir uns auch schon in einem kleinen Zimmer. Hier stehen neben einem großen Bett, nur ein zweiflügliger Kleiderschrank, zwei Nachttische mit je einem Kerzenhalter darauf, ein Spiegel an der Wand und ein kleiner Tisch mit Wasserkrug und Schale. Der Boden ist aus dunklen Holz, anders als der restliche Boden dieses Klosters, dass ich bisher gesehen habe. Überall sonst bedeckten rundliche Steinplatten den Boden. Die Wand ist verputzt worden, zeigt aber stabile Holzbalken, die quer vom Boden an die Decke gehen. Da es sich bei diesem Zimmer um ein Dachzimmer handelt, schränkt eine Dachschräge einen großen Teil in der Höhe des Zimmers ein.
„Das du einer Nonne versprochen hast, nicht unzüchtiges anzustellen.", murmle ich vor mich hin: „Wobei ich mir auch nicht sicher bin, ob man dich wirklich als ein Schäfchen Gottes bezeichnen sollte."
„Dies kann man gewiss nicht. Und auch kann der Herr nicht jeden meiner Schritte folgen. Aber das brauchen die Nonnen nicht zu wissen.", antwortet Sebastian nur schlicht.
„Wenn die nur wüssten, wenn sie in ihr Kloster gelassen haben.", murmle ich und setze mich an das Bettende.
„Du solltest beachten, dass auch du keines seiner Schäfchen bist.", kontert Sebastian nur und schaut mich teuflisch grinsend an. Anders kann man es einfach nicht nennen.
„Das ist mir schon klar.", meine ich nur und lasse mich nach hinten fallen.
„Oh, das bezweifle ich doch sehr stark.", meint Sebastian belustigt, was mich verwundert aufschauen lässt: „Du magst keinen Vertrag dem einem Teufel eingegangen sein, aber gewiss kannst du nicht leugnen, dass du gemeinsame Sache mit gleich zwei von ihnen machst." Kurz schaue ich ihn schweigend an.
„Das habe ich nie geleugnet.", murmle ich vor mich hin, füge dann noch in normaler Lautstärker hinzu: „Und obendrauf, werden meine Kräfte wohl kaum ein Gottes Geschenk oder gar Segen sein."
„Das wage ich ebenfalls zu bezweifeln. Deine Fähigkeiten haben sehr wahrscheinlich einen anderen Ursprung.", antwortet er wieder.
„Nun gut. Ich denke, wir sollten uns zunächst mit dem Kloster und dessen nähere Umgebung vertrauter machen.", spricht der Butler einfach ein anderes Thema an. Ich nicke zustimmend, stehe wieder vom Bett auf, stelle mich an das kleine Fenster und schaue hinaus.
„Und womit, meinst du, sollen wir beginnen? Das Klostergelände? Noch sind alle Nonnen und Novizinnen wach und bei der Arbeit. Es wäre einfach sie etwas auszufragen.", sage ich, während ich ein paar Nonnen beobachte, die über den Hof laufen.
„Nun, dass sollte man allerdings nichts allzu direkt machen. Schließlich können wir uns noch nicht sicher sein, dass nicht doch eine der Nonnen etwas mit den Geschehnissen zu tun hat."
„Meinst du wirklich, eine von den Nonnen wäre dazu in der Lage?", frage ich vorsichtig nach.
„Du solltest selbst wissen, zu welch scheußlichen Taten Menschen in der Lage sind.", kontert der Teufel nur. Bilder aus meiner Zeit in der Organisation kommen mir ins Gedächtnis.
„Ja, das weiß ich nur zu gut.", murmle ich vor mich hin.
„Gut, dann werde ich mich gleich mal auf den Weg machen und versuchen ein paar Informationen aus den Nonnen herauszubekommen.", sage ich voller Enthusiasmus: „Und keine Sorge, ich kann das durchaus geschickt anstellen. Vergiss nicht, mein Spezialgebiet ist die Beschaffung von Informationen."
„Ich werde das Gleiche tun. Allerdings werde ich das auf meiner Art tun, so wie du es auf der deinen tun wirst.", kommt es vorfreudig vom Butler. Irgendwie gefällt mir sein Ton nicht so wirklich.
„Du hast aber nicht vor die Nonnen in die Verdammnis zu ziehen, oder?", frage ich vorsichtig nach.
„In die Verdammnis kann sie niemand ziehen. Ich kann sich gelegentlich dahin locken. Aber nein, das habe ich nicht vor. Vielleicht werde ich die ein oder andere reine Seele beflecken, aber nicht verdammen.", antwortet der Butler. Allerdings beruhigt mich diese Aussage nicht wirklich. Dennoch sage ich nichts weiter dazu.

SchattendiebWo Geschichten leben. Entdecke jetzt