Der Dieb gegen Ganoven

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Hey Leute,

hier ist nun das nächste Kapitel. Diese Woche sogar pünktlich am Freitag Morgen ^^°.
Ich hoffe, dass es euch gefällt.

LG Juzo-chan

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Kapitel 25: Der Dieb gegen Ganoven

Einen Moment lang bleibt mein Blick auf dem Messer liegen. Dann wandert er weiter zu dem Mann vor mir. In seinem Gesicht ist ein siegessicheres Grinsen zu sehen. Auch die beiden hinter ihm scheinen sich sicher zu sein, dass sie nun Geld bekommen werden. Als sich aber die Blicke von mir und des Vordermannes kurz treffen, erstirbt ein Grinsen für einen Augenblick. Verunsichert und irritiert schaue er mich an, dann fängt er sich aber wieder und das Grinsen kehrt zurück. Allerdings ist es nur Fassade. Die Unsicherheit bleibt in seinen Augen. Ich kann seine Verunsicherung verstehen, immerhin würden die meisten wohl ängstlich, wenn nicht sogar panisch reagieren, wenn ein Messer auf sie gerichtet wird.
„Nun gib uns das Geld.", meint einer der hinteren – der Linke – leicht genervt.
„Selbst, wenn dein Mann jetzt zurückkommen sollte, kann auch er nichts unternehmen.", sagt auch der Rechte genervt.
>Wenn die wüssten, zu was Sebastian in der Lage ist.<, geht es mir durch den Kopf, als ich an den Abend zurückdenke, an dem ich in den Dienst des Earls getreten bin. Es dauerte nur Sekunden und Sebastian hatte die stärksten der Organisation und den Boss besiegt. Allerdings brauche ich seine Hilfe jetzt nicht. Mit ein paar Kleinkriminellen sollte ich – ein echter Dieb und noch dazu ein Meister dieses Handwerks – doch allein zurechtkommen. Was wäre ich auch für ein Dieb, wenn ich mich einfach ausrauben lassen würde? Außerdem würde ich in diesem Fall wohl auch noch Ärger von Sebastian bekommen, wenn das ganze Geld, das der Earl und für den Auftrag mitgegeben hat, gestohlen wird.
Ich schließe kurz meine Augen und seufze einmal auf. Als ich sie wieder öffne, blicke ich in die verwirrten Gesichter der drei Männer. Mein Blick legt sich emotionslos und kalt auf sie.
„Es tut mir sehr leid, allerdings kann ich Ihrer Aufforderung nicht nachkommen. Sebastian wäre sicherlich nicht erfreut darüber.", meine ich nur und gehe einen kleinen Schritt auf sie zu. Ich kann deutlich sehen, dass sich etwas in den drei Männern regt. Sie sind mit der Situation überfordert und können sie nicht mehr einschätzen. Bis eben dachten sie noch, sie hätten die Oberhand. Diese aber hatten sie eigentlich nie, das ist ihnen nur noch nicht klar.
„Hör auf zu labern und gib uns das Geld!", meint der Vordermann nur und fuchtelt mit dem Messer herum. Allerdings sieht es alles andere als bedrohlich aus. Seinen Arm hat er komplett durchgestreckt und bewegt ihn auch sehr grobmotorisch. Seine Beine stehen ebenfalls durchgestreckt dort und dann auch noch direkt nebeneinander.
„Außerdem wäre es doch lachhaft, wenn ich mich von ein paar unbeholfenen und unerfahrenen Ganoven ausrauben lassen würde. Das würde doch glatt an meiner Berufsehre nagen.", meine ich und mache einen weiteren kleinen Schritt auf sie zu. Ich kann sehen, wie die Panik in ihnen wächst. Sie können die Situation nicht mehr einschätzen und das macht ihnen Angst. Zwar ist es nun ein einfaches, sie zu überwältigen, allerdings neigen Menschen in Panik dazu unüberlegt zu handeln. Deshalb sollte ich wohl darauf vorbereitet bleiben, dass er mich plötzlich mit dem Messer angreifen will.
„Bleib... Bleib, wo du bist!", kommt es stotternd vom Vordermann.
„Was ist das für eine Frau, Boss?", fragt der rechte Hintermann.
„Wieso hat dieses Weib keine Angst vor uns?", fragt nun auch der linke Hintermann. Ein Grinsen legt sich auf meine Lippen, als ich sie hören.
„Wieso nicht?", frage ich und mache nun einen großen Schritt auf sie zu. Mein Arm geht an der Hand des Vordermannes vorbei und umgreift sein Handgelenk. Mit einem gekonnten Griff, verdrehe ich dieses leicht, sodass er das Messer fallen lässt. Schnell schiebe ich es mit meinem Fuß hinter mich und außer Reichweite der Männer. Dann greife ich mit meiner anderen Hand nach dem Arm und verdrehe diesen auf den Rücken des Mannes. Er muss unweigerlich auf die Knie gehen und kann sich nicht mehr aufrichten. Das alles geschieht in einer fließenden Bewegung, sodass kaum fünf Sekunden vergangen sind. Die beiden Hintermänner machen erschrocken einen Sprung nach hinten. Als der nun kniende Mann versucht sich zu wehren, verdreht er seinen Arm in meinem Griff nur weiter und gibt einen Schmerzenslaut von sich.
„Das sollten Sie lassen. Sie verletzten sich dabei nur noch.", meine ich unbeeindruckt. Nun scheint es seinen Kameraden zu reichen. Beinahe schon panisch ergreifen sie die Flucht und stürmen geradezu aus dem Abteil heraus. Kurz schaue ich ihnen hinterher. Dann gehe ich den Mann, der nun allein übrig ist, einen Stoß in Richtung der Tür und lasse ihn dabei los. Kurz verliert er sein Gleichgewicht und landet erneut auf dem Boden. Aber er rappelt sich schnell wieder auf und zieht sich an der Wand hoch. Die ganze Zeit über liegt sein schockierter Blick auf mir. Dann rennt er auch schon seinen Kameraden hinterher.
Kurz schaue ich ihm hinterher, dann geht mein Blick in die andere Richtung. Zum Glück ist niemand zu sehen. So muss ich mir zum Glück keine Ausrede einfallen lassen. Seufzend schließe ich also wieder die Tür und drehe mich wieder zum Inneren des Abteils. Allerdings bleibe ich dann wie angewurzelt stehen. Vor mir mitten im Abteil steht doch wirklich der teuflische Butler, als stünde er dort schon die ganze Zeit. In der linken Hand hält er ein kleines Paket.
„Du bist wieder da.", bringe ich nur heraus und schaue den großgewachsenen Mann weiterhin an. Dieser nickt nur leicht und stellt das kleine braune Paket auf den Tisch.
„Und wie ich sehe, bist du in Schwierigkeiten geraten. Selbst ohne dieses Abteil zu verlassen.", meint er nur und wendet sich wieder mir zu.
„Dafür konnte ich nun wirklich nichts. Ich habe denen nun wirklich nicht gesagt, dass sie versuchen sollen mich auszurauben.", meine ich nur und stütze die Arme in der Hüfte.
„In der Tat. Dennoch scheinst du eine gewisse Begabung dafür zu haben in Schwierigkeiten zu geraten.", meint er nur wieder.
„Ich habe es mir nicht ausgesucht. Außerdem scheinst du ja alles mitbekommen zu haben. Du hättest also auch eingreifen können.", meine ich nur und halte seinen Blick starr.
„Wie ich sehen konnte, hast du das sehr gut allein geregelt.", erwidert er nur: „Als Bedienstete des Hauses Phantomhive solltest du das auch können." Unglaublich schaue ich ihn an.
>Meint er das gerade wirklich ernst?<, frage ich mich und kann ihn nur anschauen. Da es aber vermutlich keinen Sinn ergibt, weiter darüber zu diskutieren. Seufzend lasse ich mich also auf dem Sitz nieder und schaue ihn einen Moment lang weiter an. Dann aber fällt mein Blick auf das Paket, dass Sebastian mitgebracht hat.
„Was hast du da?", frage ich ihn und deute mit einem Nicken auf das Paket auf dem Tisch.
„Ich dachte mir, dass du sicherlich hunger haben würdest. Sowohl heute Abend, als auch morgen früh.", antwortet er und öffnet das Paket. Zum Vorschein kommt ein wirklich gut aussehendes belegtes Sandwich, zwei Pancakes und auch etwas Obst. Verblüfft schaue ich auf das Essen.
>Daran habe ich gar nicht gedacht.<, geht es mir durch den Kopf.
„Ähm... Danke.", meine ich nur etwas überrascht. Als Antwort nickt der Schwarzhaarige nur leicht, ehe er sich selbst auf eine der Sitzbänke niederlässt.

So vergingen die Stunden, in denen die Eisenbahn seinem Ziel Stück für Stück näher kam. Mittlerweile ist es draußen bereits dunkel und auch bereits nach 22 Uhr.
„Voraussichtlich werden wir morgen gegen 11 Uhr ankommen und dann zu einer Kutsche wechseln.", sagt Sebastian, als er den Fahrplan des Zuges vor sich hat.
„Und wann werden wir beim ersten Kloster ankommen?", frage ich nach.
„Etwa gegen 13 Uhr. Es liegt recht abgeschieden.", antwortet Sebastian, ohne den Blick vom Fahrplan zu nehmen. Ich wüsste wirklich gerne, was er eigentlich überlegt. Er antwortet mir zwar, aber definitiv ist er in seinen Gedanken woanders. Stille entsteht zwischen uns. Es ist keine unangenehme Stille. Einzig meine Neugier lässt mich etwas unruhig werden. Ich sollte dagegen wohl wirklich mal etwas tun... Oder ich lasse es einfach wie es ist und nerve meine Mitmenschen damit ab und zu.
„Was überlegst du die ganze Zeit?", frage ich also nach. Auch wenn er kaum merklich ausatmet, kann ich es dennoch sehen.
„Ich präge mir die Haltestellen der kommenden Nacht mit deren Bahnhöfen, Standzeiten und die zeitliche Entfernung zum nächsten Halt ein.", antwortet er und wendet sich wieder seinem Fahrplan zu. Überrascht schaue ich ihn an. Damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Wie hätte ich das auch sollen? Ich verstehe aber auch nicht, wieso er das tut. Allerdings frage ich auch nicht nach. Er schien schon etwas genervt zu sein und ich bin mir nicht sicher, ob ich einen Teufel wirklich unnötig reizen sollte. Ein bisschen ist ja vielleicht noch reizend und interessant, aber zu sehr könnte doch sehr schnell schlecht für mich enden.
Müde hebe ich meine Hand vor meinem Mund, als ich gähne. Natürlich ist Sebastian genau in diesem Moment fertig und schaut wieder auf. Kurz schaut er mich an, ehe sein Blick auf seine Taschenuhr geht.
„Ich denke, du solltest langsam zu Bett gehen. Menschen brauchen ihren Schlaf.", meint er nur und steckt seine Uhr wieder weg.

SchattendiebDove le storie prendono vita. Scoprilo ora