Der Dieb allein beim Undertaker

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Hey Leute,

hier ist nun das nächste Kapitel.
Nun hat Undertaker auch seinen zweiten Auftritt (oder waren es doch schon mehr? ... ich verliere tatsächlich langsam den Überblick über die Ereignisse der Story ^^°)
Aber eine kleine Frage habe ich an euch noch. Wie stellt ihr euch eigentlich die Hölle oder auch Dämonenreich vor? Also der Ort, von dem Sebastian stammt? Würde mich auf jeden Fall interessieren. Ich habe nämlich vor, dass die Story auch noch einen Ausflug dahin macht. Zwar habe ich schon eine Idee, wie ich das gestalten möchte, aber mich würden eure Ideen interessieren^^

Auf jeden Fall wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen.
LG Juzo-chan

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Kapitel 47: Der Dieb allein beim Undertaker

Ich schaue mich unbemerkt um, ehe ich aus der Gasse heraustrete. Es ist wohl mein Glück, dass es die meisten Menschen vermeiden im Dunkeln an einem Bestattungsinstitut vorbei zu gehen. Es ist nämlich wirklich sehr ruhig in der Gegend des Undertakers. Am liebsten hätte ich einfach ein Portal in sein Verkaufsraum, oder wie man diesen Raum bei einem Bestatter auch immer nennt, geöffnet, aber ich kann mir nun einmal nicht sicher sein, dass er nicht doch Kundschaft da hat.
Als ich mir sicher bin, dass niemand in der Nähe ist, der mich sehen könnte, trete ich aus der Gasse heraus und steure gezielt die Eingangstür des Bestattungsunternehmen an. Schnell trete ich durch diese ins Innere des Gebäudes. Wie schon beim letzten Mal ist es ein unheimlicher und dunkler Raum, der voll von Särgen, Glaskolben und Spinnennetzen ist. Kurz gesagt, ist es kein Ort an dem man sich länger aufhalten möchte. Und wie beim letzten Mal ist der Undertaker wieder nicht zu sehen.
„Undertaker, bist du da? Ich soll etwas für den Earl abholen.", frage ich in den Raum hinein. Kurz ist es still, dann höre ich auch schon sein Kichern. Leicht zucke ich zusammen als mir etwas gegen die Wange pickst. Dann legt sich aber auch schon eine Hand auf meine Schulter und lange Haare kitzeln an meiner Wange.
„Wieso so ernst?", fragt der Bestatter kichernd: „Es ist nicht gut für die Gesundheit immer so ernst zu sein. Dem Earl habe ich das auch oft gesagt, aber er wollte auch nie darauf hören."
„Nun, manche Menschen wollen sich nicht belehren lassen.", antworte ich nur und bleibe an Ort und Stelle stehen. Ich bezweifle nicht, dass es ein Leichtes gewesen wäre einfach einen Schritt nach vorne zu machen und somit seinen Griff zu entkommen.
„Nun, zu der Zeit als ich ihm diesen Rat gab, war der Earl tatsächlich noch ein Mensch.", kommt es nur vom Undertaker, als er auch schon von allein ein paar Schritte von mir wegtritt und an mir vorbeigeht. Hinter seinem Tresen, der noch immer ein liegender Sarg auf einem anderen liegenden Sarg ist, kommt er zum Stehen. Mit einer Bewegung zieht er eine Akte hervor.
>Ist da etwa ein Fach?<, frage ich mich. Sonderlich verwunderlich wäre es nicht, immerhin ist es letztlich doch ein Tresen, wenn es ursprünglich auch Särge gewesen sein mögen.
„Nun...", beginnt der Undertaker: „Der Earl hat doch sicherlich erwähnt, dass ich meine Bezahlung noch nicht erhalten habe." Ein breites Grinsen legt sich auf seine Züge. Das sein Pony sein halbes Gesicht verbirgt, macht es nicht besser.
„Das hat der Earl tatsächlich nicht erwähnt.", erwidere ich nur. Mein Blick geht zur Akte. Sie liegt auf dem Tresen, aber Undertaker hat seine Hand darauf gelegt, sodass ich sie nicht einfach wegziehen kann. Außer weiß ich kaum etwas über den Bestatter. Mir ist nur klar, dass wohl kein normaler Mensch mit dem Wachhund der Königin zusammen arbeiten würde. Ich bin mir sicher, dass mehr hinter ihm steckt, als er preisgibt. Also muss ich mir etwas einfallen lassen. Zumal ich keine Ahnung habe, wie genau diese Bezahlung aussehen soll. Das letzte Mal hat Sebastian mich vor die Tür geschickt, bis das Gelächter des Untertakers erklang.
„Nun, dann lass es mich dir erklären.", beginnt der Undertaker kichernd: „Jedes Mal, wenn der ehrenwerte Earl eine Information bezüglich eines oder mehrerer Morde bedarf, kommt er zu mir, da ich über die nötigen Beziehungen verfüge. Doch für meine Dienste verlange ich eine gewisse Gegenleistung." Misstrauisch schaue ich ihn an. Bisher haben mich seine Worte noch nicht aus der Bahn geworfen.
„Und von welcher Gegenleistung sprechen wir?", frage ich ihn misstrauisch.
„Es ist nichts alles zu schweres.", beginnt er wieder: „Ich verlange gelegentlich zum Lachen gebracht zu werden." Perplex schaue ich ihn an. Natürlich ist mir klar, dass er letztes Mal lauthals gelacht hat, aber dass Lachen seine Bezahlung ist... Darauf wäre ich wohl nie gekommen.
„Du willst zum Lachen gebracht werden?", frage ich ihn erstaunt. Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll. Ein Nicken bestätigt meine Frage, gefolgt von einem Grinsen.
„Aber nicht nur ein bisschen Schmunzeln, sondern schallendes Gelächter.", fügt er noch hinzu. Noch immer ein bisschen verwirrt, schaue ich ihn einfach nur an. Ich habe wirklich keine Ahnung, was ich davon halten soll oder was ich machen soll.
>Wie stelle ich das am besten an?<, frage ich mich im Stillen: >Was hat Sebastian gemacht?<
„Ich werde von dir wohl keinen Hinweis bekommen?", frage ich wenig hoffnungsvoll.
„Nein.", antwortet der weißhaarige Bestatter nur kichernd.
>Wäre ja auch zu einfach gewesen.<, geht es mir durch den Kopf. Ich beginne zu überlegen, wie ich den Bestatter zum Lachen bringen könnte. Es mag vielleicht einfach klingen, da es immerhin ziemlich viele Möglichkeiten gibt. Aber gerade weil es so viele Möglichkeiten gibt, ist es ja so schwer. Nur weil jemand wegen etwas beginnt lauthals zu lachen, muss es ein anderer nicht auch tun. Der Sinn für Humor ist ja bekanntlich unterschiedlich ausgeprägt.
Während ich überlege, spüre ich den aufmerksamen Blick des Bestatters auf mir. Leider habe ich eigentlich überhaupt keine Zeit dafür. Ich muss diese Akte schnell zum Earl bringen.
>Ob ich einfach versuchen soll, sie mir zu schnappen und durch ein Portal zu verschwinden?<, frage ich mich im Stillen und schaue auf seine Hand unter der die Akte noch immer liegt.
„Na na na.", kommt es tadelnd vom Bestatter, was durch seine hohe Stimme aber nicht wirklich ernst zu nehmen ist: „Daran wollen wir nicht einmal denken." Kurz schaue ich ihn schweigend an, dann seufze ich auf. Irgendwie wundert es mich nicht, dass er Menschen so gut einschätzen kann, dass er aus einem Blick die Gedanken schlussfolgern kann. Undertaker hat etwas an sich, dass mich vermuten lässt, dass er schon sehr viel mehr erlebt hat, als die meisten anderen. Ich wüsste nur zu gerne, was er schon alles erlebt hat und zu was er wirklich in der Lage ist.
Als ich auf seine Hand schaue, welche er angehoben hat, um seinen Finger von links nach rechts zu bewegen und so seine Aussage zu unterstützen, kommt mir eine Idee. Ein leichtes Grinsen legt sich auf meine Lippen. Der Undertaker scheint zu bemerken, dass mir eine Idee gekommen ist und schaut mich nun abwartend an.
„Würdest du mir bitte deine Hand geben?", frage ich ihn, trete ein paar Schritte näher an den Tresen und halte meine Hand hin, dass er seine hinein legen kann. Kurz schaut er mich an, dann kommt er aber meiner Bitte nach. Ein Kichern ist von ihm zu hören, als ich diese kurz anschaue. Ich habe ehrlich gesagt nicht mit einer so gepflegten Hand gerechnet. Irgendwie habe ich sie mir ein wenig rauer vorgestellt. Aber egal.
Ganz sachte lasse ich meinen Zeigefinger über seine Handfläche von dein Fingern bis zum Handballen gehen. Dabei achte ich darauf, dass mein Finger seine Haut nur hauchzart berührt.
>Vielleicht klappt das ja.<, geht es mir durch den Kopf: >Viele Menschen sind in den Händen kitzlig.< Noch ehe ich wirklich mit einer Reaktion rechne, höre ich das unterdrückte Glucksen des Bestatters. Als ich irritiert aufschaue, sehe ich, wie er sich ein Lachen zurückhält. Seine Wangen hat er ein wenig aufgeplustert und die andere Hand vor dem Mund.
„Hey, nicht schummeln!", gebe ich beleidigt von mir, unterbreche mein Tun aber nicht. Das scheint der Tropfen zu sein, der das Fass zum Überlaufen bringt. Lauthals beginnt Undertaker zu lachen. Dabei zieht er sogar seine Hand aus meiner und hält sich doch wirklich den Bauch vor Lachen. Erstaunt schaue ich ihn an. Ich habe nun wirklich nicht damit gerechnet, dass es so eine Wirkung haben würde.
>Ist er etwas so kitzlig?<, frage ich mich: >Oder war es auch wegen meiner Aussage eben?< Es dauert ein paar Sekunden, bis Undertaker sich wieder beruhigt hat und mir die Akte entgegenhält. Schnell nehme ich ihm diese ab, ehe er es sich doch noch anders überlegen kann. Dann drehe ich mich auch schon um, wobei ich wieder ein Portal öffne. Doch nachdem ich die ersten beiden Schritte gemacht habe, hält die Stimme des Bestatters mich noch einmal auf.
„So schnell und köstlich konnte ich mich schon lange nicht mehr amüsieren.", kommt es noch immer etwas außer Atem und kichernd vom Weißhaarigen: „Lass mich dir zur Belohnung ein paar Informationen bezüglich deiner Person geben." Überrascht schaue ich den Bestatter an.
„Woher...?", beginne ich, besinne mich aber eines Besseren: „Ich werde noch einmal darauf zurückkommen."
„Mein Angebot gilt nur für eine begrenzte Zeit.", kann ich den Bestatter noch sagen hören, ehe ich auch schon durch mein Portal hindurch trete und mich im Flur vor dem Arbeitszimmer des Earls befinde. Ich kann Undertaker noch leise kichern hören, als sich das Portal hinter mir auch schon wieder schließt.

SchattendiebWhere stories live. Discover now