Der Dieb in einem neuen Zuhause

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Hey Leute,

hier ist das nächste Kapitel.
Ich hoffe, dass es euch gefällt.

LG Juzo-chan

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Kapitel 7: Der Dieb in einem neuen Zuhause

„Und was ist dann passiert?", frage ich erstaunt nach. Schon seit einigen Minuten erzählt Grell mir eine Geschichte nach der anderen, die er erlebt hat. In den meisten kommen der kleine Earl und sein Butler vor. Es ist definitiv kein Zufall, dass Grell mir gerade diese Geschichten erzählt und auch nicht, wie er dabei den jungen Earl und den Teufel darstellt. In seinen Geschichten wirken sie beinahe schon wie Helden, die aus dem Untergrund agieren und dabei einige fragwürdige Strategien nutzen, um letztendlich aber etwas sehr Gutes zu tun. Natürlich will er dadurch den Earl und seinen teuflischen Bediensteten gut aussehen lassen. Allerdings sind die Geschichten wirklich interessant erzählt und geben mir auch einige Informationen, falls ich den beiden doch noch einmal gegenüberstehen sollte.
„Dann hat er mir versprochen, dass ich Basti einen ganzen Tag für mich haben darf, wenn ich ihm helfe.", schwärmt er auch schon wieder: „Natürlich habe ich zugesagt und wir sind in das Schloss dieses Puppenmachers gegangen. Da hat der Earl mich und diesen Teufelshund aber einfach alleingelassen, als ein Haufen dieser Puppen aufgetaucht sind und ist selbst weiter gerannt." Er seufzt einmal theatralisch auf. Ich schaue ihn kurz unglaublich an. Wie kann Grell bitte einfach so an dieser Stelle aufhören zu erzählen. Ehe ich es wirklich realisiere, stütze ich mich auf den Knien ab und schaue den rothaarigen Shinigami direkt in seine grünen Augen.
„Und wie ging es weiter? Was hast du mit diesen Puppen gemacht? Und was hat der Earl gemacht? Wie seid ihr wieder herausgekommen?", frage ich neugierig nach. Nun ist es Grell, der mich erstaunt anschaut. Er hat wohl nicht mit einer solchen Reaktion gerechnet. Wie hätte er auch? Ich habe es ja selbst nicht. Sonst bin ich ja auch nicht so. Aber bei ihm kann ich es mal sein, da muss ich nicht immer so ernst und gefasst sein. Ich kann mich einfach mal gehen lassen. Das konnte ich bisher nur bei Albert und auch nur dann, wen kein anderer anwesend ist.
„Ich will euch ja nicht stören.", kann ich Albert hinter mir sagen hören. Verwundert, dass ich ihn nicht eher bemerkt habe, schaue ich zur Tür. Dort steht der Formwandler angelehnt und mit einem leichten Lächeln.
„Und wieso unterbrichst du dann meine Geschichte?", empört Grell sich. Er kneift die Augen zusammen und hebt die Arme, dann schaut er Albert beleidigt an. Sofort verschwindet das Lächeln auf Alberts Gesicht und weicht einem ernsten und leicht besorgten Gesichtsausdruck.
>Oh nein.<, denke ich mir nur und unterdrücke dem Drang den Klos in meinem Hals herunterzuschlucken. Stattdessen setze ich nun auch wieder eine Maske der Gleichgültigkeit auf und schaue abwartend ohne Regung zu Albert. Grell schaut mich verwundert an.
„Der Boss will dich sprechen. Er hat über deine Strafe entschieden.", sagt Albert und ein leichter Schmerz ist in seiner Stimme zu hören. Ich nicke nur leicht und erhebe mich von meinem Bett. Kurz bleibe ich stehen und schaue auf mein Kissen, unter welches nun das Messer liegt. Ich überlege einen Augenblick, ob ich es mitnehmen soll. Aber es würde mir im Fall der Fälle auch nicht helfen, dann würde mir wohl nichts mehr helfen.
„Was ist los?", fragt Grell ernst nach: „Was für eine Strafe wird es sein?"
„Das weiß niemand. Der Boss hat es nicht gesagt und auch keine Andeutungen gemacht.", erklärt Albert knapp angebunden: „Es könnte alles sein."
„Und du lässt sie einfach dahingehen?", fragt Grell erschrocken und viel zu hoch.
„Ich kann es auch nicht verhindern.", kommt es bedrückt von Albert. Als ich an ihm vorbeigehe, nehme ich kurz seine Hand und drücke sie einmal, ehe ich weitergehe.
„Warte, Lucia. Ich komme mit!", kommt es dann plötzlich von Grell. Verwundert schaue ich zu dem Shinigami, welcher auch schon neben mir steht. Aber auch Albert schaut verwundert zu Grell.
„Lucia?", fragt er nach.
„Ja, so habe ich sie genannt. Habt ihr hier wirklich keine Namen?", fragt Grell noch einmal nach. Einen Moment lang schaut Albert ihn schweigend an, dann schüttelt er den Kopf.
„Nein, wir haben keine Namen.", sagt er dann: „Nur die, die wir uns selbst geben. Aber das sind auch nicht unsere eigentlichen Namen."
„Das heißt da, Lucia hat dich Albert genannt und du hast keine Ahnung, wie du wirklich heißt?", fragt Grell nach. Wieder nickt Albert nur.
„Und wie nennst du sie denn?", fragt nun Grell neugierig nach und wartet gespannt auf eine Antwort.
„Ich nenne sie Alina. Die Leute hier in der Stadt kennen uns als das Geschwisterpaar Albert und Alina.", antwortet Albert dann.
„So ist das also.", kommt es verstehend von Grell und kurz ist er still, ehe er dann wie beiläufig sagt: „Lucia passt besser zu ihr, als Alina." Damit scheint es dann auch schon für Grell erledigt zu sein und er geht an mir vorbei. Albert und ich aber schauen uns kurz an und wissen beide nicht so recht, was wir dazu sagen sollen. Also belasse ich es erst einmal dabei und mache mich auf den Weg zum Boss.
Vor dem Regal bleibe ich noch einmal kurz stehen und schaue noch einmal zu Grell.
„Bist du sicher, dass du wirklich mitkommen willst? Kann dich auch sicher niemand sehen?", frage ich ihn verwundert.
„Nein, normalerweise können Menschen das nicht. Auch Menschen mit besonderen Fähigkeiten nicht. Dein Freund kann es, weil er dem Tod schon einmal sehr nahe gewesen sein muss.", meint Grell, als würde er einem Kind etwas erklären.
„Und wieso kann ich dich dann sehen?", frage ich ihn. Kurz schaut er mich schweigend an.
„Da bin ich mir auch noch nicht so sicher. Aber es wird wohl damit zu tun haben, was du bist. Nur weiß ich noch nicht, was genau du bist.", fügt der Rothaarige dann hinzu. Ich schaue ihn noch kurz an, öffne dann aber den Tunnel und gehe dann auch schon los.

SchattendiebWhere stories live. Discover now