𝓗undertneunzehn

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𝓣aehyung

Ruckartig schreckte ich auf und sah panisch um mich, wobei mich ein pochender Schmerz in meiner rechten Schulter wieder in die Kissen zurücksinken ließ. Meine Augen bewegten sich hektisch und versuchten alles in der Umgebung zu analysieren, bis sie schließlich einen schlafenden, jungen Mann auf mir entdeckten.

Unter Millionen von Menschen würde ich diese Gesichtszüge wieder erkennen - diese kleine Stupsnase, diese freche Narbe auf der Wange und diese wohlgeformten Lippen, die zu einem leichten Lächeln verzogen waren. Erst dann realisierte ich, dass meine Hand in der Jungkooks lag und schwach entwendete ich mich ihrem Griff, um sie leicht zu heben und ihm ein paar seiner schwarzen Haarsträhnen aus seiner Stirn zu streichen.

Mir war klar, dass ich eben nur geträumt hatte, aber diese angenehme Harmonie zwischen mir und Jungkook hatte mir gefehlt. Er hatte mir gefehlt. Vor allem ließ mich dieser Traum und die drohende Nahtoderfahrung meine Entscheidung infrage stellen.

Was wäre gewesen, wenn ich bei diesem Attentat gestorben wäre? Ich hätte Jungkooks Stimme erst recht nie wieder hören können und von dem Genuss seiner Berührungen wollte ich gar nicht erst anfangen. Ich wusste noch, dass er dafür verantwortlich gewesen war, dass der Angreifer mich nicht vollends erwischt hatte und vor allem war Jungkooks vor Sorge verzerrtes Gesicht das letzte gewesen, was ich gesehen hatte.

Wenn es wirklich stimmte, was er gesagt hatte und er tatsächlich gekündigt hatte, waren wir keine Feinde mehr. Jungkook war ein gewöhnlicher Mann, der sein Leben für mich aufgegeben hatte - um meine Verzeihung zu erhalten.

Ich seufzte leise und ließ meine Hand sinken, legte mich dann auch vorsichtig wieder zurück und starrte an die Decke. Was sollte ich tun? Yoongi würde mich umbringen, wenn er wüsste, dass ich tatsächlich daran dachte, Jungkook eine zweite Chance zu geben. Andererseits verdankte ich ihm mein Leben, denn ohne ihn würde ich hier vermutlich nicht mehr liegen.

Da ich noch immer an die Decke sah, bemerkte ich nicht, wie Jungkook langsam aufwachte, erst als eine leichte Regung in seinen Körper kam und der Druck seiner Hand sich nun sanft auf meinen Bauch ausübte, damit er sich aufrichten konnte, ließ mich dann langsam wieder in seine Richtung blicken.

"T-Tae! Du bist wach!", brachte der Schwarzhaarige heraus und sofort erkannte ich einen glasigen Film in seinen Augen. Ich sah Jungkook an, dass er mir am liebsten direkt um den Hals fallen wollte, doch er zügelte sich und nahm seine bereits nach mir ausgestreckten Arme wieder zurück.

"Hast du die ganze Zeit hier gesessen?", fragte ich dann und war selbst über das Krächzen in meiner Stimme überrascht. Jungkook nickte langsam und spielte unsicher mit seinen Fingern, was ich beobachtete.

Stille legte sich über uns, in der wir scheinbar über alles nachdachten, ehe wir gleichzeitig unsere Münder öffneten und etwas sagen wollten. Unwillkürlich mussten wir deshalb lachen, wobei ich dann vor Schmerz mein Gesicht leicht verzog.

"Fang du an", ließ ich ihm dann den Vortritt und setzte mich erneut langsam auf. Jungkook nickte wieder zaghaft, sah mir dann aber fest in die Augen. "Tae, ich kann mich nur wiederholen. Es tut mir alles unendlich leid und wenn ich könnte, würde ich alles rückgängig machen. Ich liebe dich so sehr, du bist einfach mein Leben und ich weiß einfach nicht, was ich ohne dich-"

Bevor er sich noch mehr in Rage redete, handelte ich einfach wie mir in den Sinn kam und gerade wollte ich einfach wieder seine Lippen spüren. Also lehnte ich mich vor und schmiegte einfach meine Lippen auf seine, um seinen Redefluss zu unterbrechen und ihn stattdessen dann meine noch immer starke Liebe spüren zu lassen.

𝐆𝐨𝐨𝐝 𝐨𝐫 𝐋𝐨𝐯𝐞?│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Onde as histórias ganham vida. Descobre agora