𝐆𝐨𝐨𝐝 𝐨𝐫 𝐋𝐨𝐯𝐞?│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓

𝓢iebenundfünfzig

𝓙ungkook

Ich verschränkte meine Hände hinter meinem Kopf und bettete diesen darauf. Taehyung lag neben mir auf der Picknickdecke und tat es mir gleich. Ein paar Vögel zwitscherten und übertönten die Stadtgeräusche, die aus der Ferne erklangen. Glücklich schloss ich meine Augen, ehe ich sie wieder öffnete und die Wolken über uns beobachtete.

Wir waren nun schon eine Weile hier und hatten Muffins gegessen, die wir zuvor gekauft hatten. Die Stimmung war so friedlich und ruhig, eigentlich wollte ich sie nicht brechen. Es war so selten, dass wir beide keine Worte für einander hatten und uns dabei nicht berührten. Ungewohnt selten. Aber auch irgendwie angenehm.

Mit der Frage, wie es Taehyung wohl erging, drehte ich meinen Kopf zu ihm und betrachtete ihn. Auch er beobachtete die Wolken, stieß ein langes Seufzen aus und schloss dann seine Augen. Er schien wohl endlich von dem ganzen Alltagsstress abzuschalten und die Ruhe zu genießen, so wie ich es vorgesehen hatte. Vor gut zwei Monaten hätte ich nun mit dem Gedanken gespielt, ihn heimlich zu vergiften, um endlich raus zu sein.

Aber nach alldem, was wir durchmachen mussten, war es anders.

Statt mich in meinen Gedanken über ihn aufzuregen, überlegte ich lieber, was ich an ihm alles mochte. Mit welchen Gesten er mein Herz zum Rasen brachte, welche Worte mich erröten ließen und welche Fürsorge er an den Tag legte, um mich zu beschützen. In der letzten Zeit hatte ich festgestellt, wie wichtig Taehyung mir wurde. Beängstigend wichtig. Nicht gut.

Aber wenn ich ihn so sah, wie er reglos dalag und sich nur sein Brustkorb regelmäßig hob und senkte, brachte mich schon zum Lächeln. Es war erstaunlich, wie solche kleinen Momente von meinen Gedanken beherrscht wurden und mich nachdenklich stimmten. Diese Momente der Ruhe, in dem einen erst alles wirklich klar wurde.

"Worüber denkst du nach?"

Verwirrt blinzelte ich und stellte dabei fest, dass Taehyung seinen Kopf zu mir gedreht hatte. Er musterte mich beunruhigt, was ich mit einem leichten Lächeln abtat.

"Tae?"

"Ja?"

"Ich liebe dich."

Seine Augen weiteten sich überrascht. Damit hatte er nicht gerechnet, offensichtlich erwartete er, dass ich einen Grund für diese Worte brauchte. Allerdings wusste er nicht, dass ich einen hatte. Denn nun begann er zu lächeln und in seinen Augen blitzte eine fesselnde Wärme auf. Genau wegen dieser Reaktion sagte ich ihm die drei Worte. Es machte mich glücklich, ihn so überwältigt zu sehen und das Funkeln in seinen Augen erlosch nicht, während er sich zu mir beugte.

"Ich liebe dich auch, Kookie", hauchte er mit seinem heißen Atem, der leicht nach Schokolade roch, gegen meine Lippen. Mein Lächeln wurde breiter und nur einen Augenblick später spürte ich seine Lippen auf meinen. Zuerst wirkten sie zaghaft, so unwirklich, doch je länger unsere Lippen miteinander verbunden waren, desto deutlicher wurde die Leidenschaft, die zwischen uns brannte.

"Ich verstehe nicht, womit ich dich verdient habe", meinte Taehyung plötzlich aus heiterem Himmel heraus, als wir uns wieder gelöst hatten. Verwundert über diese Aussage, im Grunde aber auch gerührt, legte ich meinen Kopf schief.

"Was meinst du damit? Das sollte doch eher ich fragen", gestand ich etwas schüchtern. Ja, immer wieder wunderte ich mich, warum Taehyung ausgerechnet mich liebte. Was hatte ich an mir, dass solche Gefühle in ihm weckte?

"Du bist wundervoll, Kookie. So anders als all die anderen, die ich je getroffen habe. Du hast dich mir immer wieder widersetzt, mir deine Meinung gesagt und nicht klein beigegeben. Du hast mich fasziniert, und das nicht nur mit deiner Schönheit. Manchmal habe ich Angst, dass du alles auf dieser Welt verdient hast - außer mich." Ich bemerkte, wie er gegen Ende leiser wurde und den Blick abwandte. Ihm taten diese Worte selbst weh und seine Ehrlichkeit ließ mich stutzen. Damit hatte ich nicht gerechnet. Aus diesem Grund setzte ich mich anders hin, sodass ich meinen Kopf auf seiner Brust ablegen konnte.

"Das ist nicht wahr, Tae. Es muss keinen Grund geben. Hauptsache, wir beide haben uns und sind glücklich."