𝓗undertzwei

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𝓙ungkook

Mein Herz klopfte wild, seit ich die Tasche stehen gesehen hatte und diese Ignoranz von Taehyung machte es definitiv nicht besser. Ich erwartete das Schlimmste, musste einsehen, dass Jimin recht gehabt hatte - sie wussten Bescheid. Taehyung wusste Bescheid.

"Tae...", fing ich vorsichtig an, doch weitere Worte blieben mir im Hals stecken. Es war, als wäre dieser zugeschnürt und ich rang verzweifelt nach Luft.

"Ist es wahr?" Taehyungs Stimme war monoton, seine Haltung angespannt. Verwirrt musterte ich ihn und bemerkte, dass er offensichtlich seine Gefühle zurückhalten musste. Es sollte mich nicht wundern, immerhin war ich daran schuld. Und trotzdem schmerzte mein Herz bei seinem Tonfall, als würde es bald zerbrechen.

"Was ist wahr?"

"Dass du mich von hinten bis vorne belogen und betrogen hast?" Seine Stimme wurde deutlich lauter und harsch fuhr er mich an, ohne sich dabei zu mir umzudrehen. Ich zog leicht den Kopf ein und schluckte kurz. In gewisser Weise hatte er ja recht, aber ihm war nicht klar, dass meine Gefühle ebenso echt geworden waren.

"Tae, du verstehst-", begann ich, wurde aber eiskalt von ihm unterbrochen. "Wag es nicht, meinen Namen nochmal zu kürzen!"

"Taehyung... du verstehst es falsch. Anfangs ja, aber-"

"Ich wusste es." Empört schnaubte ich, konnte er mich nicht einmal ausreden lassen? Ich wollte ihm das alles erklären, ihm die Wahrheit sagen, doch er ließ es nicht zu.

"Du weißt gar nichts. Verdammt, ich liebe dich wirklich, auch wenn du es mir nicht glaubst!", zischte ich, nun auch von meiner eigenen Wut übermannt. Das Gespräch lief schon jetzt in eine nicht vorhergesehene Richtung und die Situation schien für mich immer aussichtsloser.

"Du hast recht. Ich glaube dir nicht. Wie könnte ich auch? Immerhin hast du es lang genug nur vorgegeben. Es ergibt alles Sinn. Darum hast du auch nie von dir selbst aus gesagt, dass du mich lieben würdest. Du hast es nur erwidert. Ich habe dich in meinem Büro erwischt, weil du nach Informationen gesucht hast. Aus diesem Grund haben sie deinen Cousin geschickt - um dich weiter zu verbergen. Yoongi hatte von Anfang an recht gehabt." Seine Worte trafen mich wie ein Schlag ins Gesicht, denn tatsächlich stimmte alles. Aber es überraschte mich, wie er so ruhig bleiben konnte. Ich hatte damit gerechnet, dass er mir sonst was aus reiner Wut antun würde, allerdings blieb das aus. Zumindest vorerst.

"Ja, das ist wahr. Aber ich habe wirklich angefangen, dich zu lieben. Bitte, glaube mir", bat ich mit flehender Stimme und trat dabei näher an ihn heran, zögerte jedoch, bevor ich seinen Arm ergriff. Ich konnte seine Reaktion nicht abschätzen und wollte eigentlich nichts riskieren.

Doch das hatte ich gar nicht nötig, denn nun drehte er sich ruckartig zu mir um. Als ich seine geröteten Augen erblickte, riss ich meine erschrocken auf und wich einen Schritt zurück. Ich war dafür verantwortlich, dass Taehyung geweint hatte. Dabei weinte er nie.

"Du hast mein Vertrauen missbraucht, Jungkook", sagte er lediglich zu mir und die Kälte, die bei seinen Worten mitschwang, jagte mir einen Schauer über meinen Rücken. "Was wolltest du erreichen? Wolltest du mich schwach sehen? Wolltest du mich zerbrechen sehen? Wolltest du mich leiden sehen?"

Seine Vorwürfe schnürten mir erneut den Hals zu und ich spürte, wie auch in meinen Augen sich Tränen sammelten. Ihn so zu sehen schmerzte mich unglaublich und dass ich der Grund war, schien mich in einen Abgrund zu reißen.

"Nein... ich wollte dich glücklich machen", stieß ich schlussendlich leise hervor. Doch Taehyung hatte mich gehört, da war ich mir sicher. Auch wenn seine Miene unverändert blieb und er mich nur stumm musterte.

"Hör auf, mich anzulügen!", rief er plötzlich wütend heraus und ich zuckte bei seinem Tonfall zusammen. Mein Blick wanderte zum Boden und ich blinzelte die Tränen weg. Das Zerbrechen meines Herzens war deutlich zu hören und ich wusste, dass ich nicht mehr lange stehen konnte.

"Du hast nicht nur mein Vertrauen in schlimmster Weise ausgenutzt, du hast nicht einmal gezögert, mir eiskalt ins Gesicht zu lügen. Du hast mein Herz in tausend Scherben gebrochen und es ist dir auch noch egal. Das hätte ich nie von dir erwartet!", fuhr er unbeirrt fort und holte dann tief Luft, während er seine Schläfen massierte. Ich schwieg und kämpfte selbst mit mir, es gelang mir nicht, irgendetwas zu sagen. Aber ich wollte so viel sagen. Immerhin wollte ich ihn von meiner Liebe überzeugen.

"Es reicht mir. Ich werde jetzt gehen und wenn ich wiederkomme, hast du deine Sachen gepackt und bist verschwunden. Dieses Mal verschone ich dich noch, weil ich dich trotz allem liebe, aber glaub mir, ich werde bei einem weiteren Treffen nicht mehr so gnädig sein."

𝐆𝐨𝐨𝐝 𝐨𝐫 𝐋𝐨𝐯𝐞?│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Where stories live. Discover now