𝐆𝐨𝐨𝐝 𝐨𝐫 𝐋𝐨𝐯𝐞?│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓

𝓕ünfundzwanzig

𝓙ungkook

Taehyung hatte sich unbemerkt hinter mich gestellt und legte nun leicht seine Finger auf die freie Haut in meinem Nacken. Ich erschauderte bei dieser Berührung. Er tat es gerne, aber irgendwie schien ich mich nicht daran zu gewöhnen. Sie schickte eine gewisse Wärme durch meinen Körper, aus der ich nicht viel schließen konnte und darum empfand ich sie eher als unangenehm.

"Tae?", fragte ich vorsichtig und fixierte seinen Blick, wobei er mir ziemlich nachdenklich erschien. Als würde er weder mich noch seine eigenen Taten wahrnehmen, starrte er unentwegt in den Spiegel, bis er schließlich doch mir in die Augen sah. Dann lehnte er sich leicht nach vorne, wodurch ich seinen Atem in meinem Nacken spürte. Es kitzelte mich, dennoch vermied ich eine Reaktion, da ich zu sehr auf Taehyungs Tat gespannt war.

"Wie gerne ich dich jetzt einfach hier und jetzt durchnehmen würde", raunte er in mein Ohr und direkt wurde mir heiß. Ich hasste es, wenn er dies tat, da er eine Stimmung in mir hervorrief, die ich vor allem in der Öffentlichkeit nur sehr ungern hatte. Doch zu meinem Glück wanderte seine Hand nur über meinen Rücken hinab zu meinem Hintern, in den er kurz kniff und mich zum Quietschen brachte. Im nächsten Moment ließ er von mir ab und ging wieder hinaus.

"Beeil dich, ich will hier nicht den ganzen Tag verbringen."

-

Beladen mit einer Einkaufstüte liefen wir weiter. Noch immer war meine gute Laune vorhanden, auch wenn ich den Eindruck hatte, Taehyung wäre genervt. Ihm schien das Ganze längst nicht so viel Spaß zu machen wie mir und auch die Nähe zu mir schien ihn schon fast kalt zu lassen. Mich beunruhigte dieser Fakt etwas, doch auf der anderen Seite verbrachte er jeden Tag mit mir. Vielleicht irrte ich mich ja auch nur.

"Du singst doch gerne, oder?", fragte Tae plötzlich. Verdutzt blieb ich ebenso wie er stehen und folgte fragend seinem Blick. Wir standen vor einer Karaokebar. Auch wenn ich fand, ein Nachmittag wäre zu früh, um zu trinken, klang Karaoke gar nicht so übel. Tatsächlich liebte ich singen und auch Taehyungs Stimme war ein Traum. Manchmal kam es mir so vor, als könnte er alles perfekt, aber wie jeder Mensch hatte auch er seine Schwächen. Dazu gehörten Dates und kitschige Ausflüge.

"Klar", stimmte ich freudestrahlend zu und ging zusammen mit Taehyung in das große Gebäude. Mein Freund bezahlte kurz an der Kasse und führte mich dann direkt zu einem der Bildschirme, an dem Mikrofone befestigt waren. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht nahm ich eins zur Hand und suchte kurz Taehyung, der sich neben mich stellte.

Auch er nahm ein Mikrofon an sich und wir starteten irgendein Lied. Meine Augen hefteten sich an den Bildschirm und ich verfolgte eifrig die Noten und die Musik, wartend auf den Text, um zu singen. Als dieser endlich erschien und meine Stimme zum Einsatz kam, bemerkte ich aus dem Augenwinkel, wie Tae anfing zu lächeln. Damit steckte er mich sogleich an und grinsend versuchte ich mich auf den Text zu konzentrieren.

Taehyungs Part fing an und wir sangen teils parallel oder einzeln, bis wir zum Refrain kamen. Die drei wunderschön geschwungenen Worte 'I love you' tauchten auf und während wir beide dieses Geständnis sangen, drehten wir uns zueinander. Wir sahen dem anderen jeweils fest in die Augen und sangen einfach weiter, da wir den Refrain auswendig kannten. Ihn so anzusehen und gleichzeitig immer wieder 'I love you' zu singen, löste in mir ein unglaublich starkes Kribbeln aus. Es zwickte in meinem Magen und fühlte sich an, als würden tausend Schmetterlinge dort herumflattern, was total dämlich war. Zudem war es nicht einmal unangenehm, im Gegenteil, ich genoß es wirklich. Die Stimmung war so perfekt und der Moment verdammt schön, sodass ich selbst schon fast sprachlos war.

Lange jedoch hielt er nicht, da das Lied nicht nur aus dem Refrain bestehen konnte und somit fort fuhr. Fast schon ein wenig enttäuscht widmete ich mich wieder dem Bildschirm und sang weiter. Innerlich erhoffte ich weitere solcher Momente und nahm darum jede Bewegung von Taehyung noch intensiver wahr. Doch dass dies längst nicht der Schönste an diesem Tag für mich war, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.