𝐆𝐨𝐨𝐝 𝐨𝐫 𝐋𝐨𝐯𝐞?│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓

𝓔inundfünfzig

𝓣aehyung

"Taehyung?" Erst als wir wieder Zuhause waren, sprach Jungkook mich vorsichtig an und wählte dafür lediglich meinen Namen. Ich spürte seine Hand zaghaft meinen Arm umklammern, die mich schließlich leicht zu sich drehte und besorgt mein Gesicht musterte. Ihm war klar, was in mir vorgehen musste und damit hatte er auch Recht. Am liebsten hätte ich diesem Typen direkt wieder eine reingehauen, doch ich konnte mich auch nicht jedes Mal grundlos mit jemandem prügeln. Vor allem Jungkook sah das nicht gern, weshalb ich mich dieses mal schweren Herzens zusammengerissen hatte.

Mir entkam ein leises Seufzen, als ich in seine warmen Augen blickte, welche meine Gesichtszüge entspannen ließen, während ich meine Hände an seine Wangen hob. Zärtlich strich ich mit meinen Daumen über seine weiche Haut und spürte darunter, wie Jungkooks Anspannung merklich nachließ. Auch wenn er mich kannte, könnten meine Reaktionen unwillkürlich und nicht nachvollziehbar eintreten, ich selbst verstand sie auch oft nicht. Besonders diese Eifersucht war mir so nicht bekannt und ich wusste nicht so recht mit diesem Gefühl umzugehen.

Allerdings traf in diesem Fall tatsächlich nicht Jungkook die Schuld, weshalb er das nun nicht abbekommen durfte. Das wäre unfair ihm gegenüber und vor allem sollte ich unsere noch bleibende, freie Zeit genießen, bis ich nach China flog.

"Ich bin dir nicht böse, Kookie", beruhigte ich ihn dann, was ihn lauthals einmal erleichtert ausatmen ließ. Er legte seine Hände an meine Hüften und zog mich näher zu sich, was ich mit einem leichten Grinsen kommentierte, ehe ich meine Lippen auf seine schmiegte.

Dieser Kuss war direkt anders als der von vorhin, als ich diesem Typen demonstrieren wollte, was in meinen Augen mir gehörte. Natürlich war Jungkook kein Gegenstand, doch er war immer noch mein Freund und gehörte zu mir, was dieser Bezeichnung dann schon etwas näher kam. Als ich mich erinnerte, dass ich diese Lippen bald zwei Wochen lang nicht mehr küssen konnte, ließ ich all meine Liebe für ihn hineinfließen, damit er spürte, was er mir bedeutete.

"Tae", keuchte Jungkook leicht außer Atem, nachdem wir uns voneinander gelöst hatten. "Was ist los mit dir? Du warst gestern schon so."

Wieder entkam mir ein leises Seufzen, ehe ich mich von meinem Freund wieder löste und in die Küche ging. Dort machte ich mir dann einen Kaffee mithilfe unserer Maschine und wartete davor, bis Jungkook sich wieder vor mich stellte. Sein Ausdruck war fragend, beinahe ungeduldig, aber wer konnte es ihm verübeln? Seitdem wir zusammen waren, war ich noch nicht einmal auf Geschäftsreise gewesen, ich wusste nicht, wie er auf diese Information reagieren würde, doch vorenthalten durfte ich sie ihm auch nicht.

"Kookie", begann ich also und legte meine Hand erneut auf seine Wange, doch dieses Mal strich mein Daumen über sein leicht geöffneten Lippen. "Ich muss wegfahren."

"Wegfahren? Wohin?" Die Verwirrung in seinem Gesicht wurde deutlicher und er legte leicht seinen Kopf schief.

"Auf Geschäftsreise, für zwei Wochen."

Erschrocken weiteten sich seine Augen und er trat noch ein Stück näher an mich heran, platzierte daraufhin seine Hände auf meiner Brust. "Wann? Wieso? Und warum so plötzlich? Und du sagst mir das jetzt hier so zwischendurch?"

Ich lachte leicht bei dem Schwall an Fragen, obwohl mir nicht nach Lachen zumute war. Am liebsten würde ich ihn mitnehmen, doch das ging leider nicht. Wie sollte ich ihm meine Geschäfte erklären, ohne dass ich ihm direkt alles verriet? Dann müsste er mir wie alle anderen Treue schwören und wenn er diesen Schwur brechen würde, müsste ich ihn wie alle anderen bestrafen. Und das konnte ich nicht.

Ich seufzte erneut und meine Augen wanderten kurz zu seinen Lippen, die noch immer betroffen leicht offen standen. Dann sah ich ihm aber wieder in seine Augen und zog ihn dabei an seiner Hüfte noch näher zu mir.

"Ich fliege übermorgen, nach China. Ich weiß es schon eine Weile, aber aufgrund gewisser Umstände wollte ich es dir bisher nicht erzählen. Es tut mir leid."