𝓝eunzehn

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𝓙ungkook

"Setz dich", befahl Tae mir in einem harschen Ton und deutete auf den Stuhl zu seiner Linken. Verunsichert schluckte ich, kam aber seiner Aufforderung nach und ließ mich auf den Stuhl gleiten. Ich fühlte mich wie bei einem Verhör, bei dem Taehyung der Polizist war und ich ein gesuchter Verbrecher.

Keinen einzigen Laut gab ich von mir, während ich das Glas Wasser nahm und die Kopfwehtablette schluckte, da ich Taehyung kannte. Öfter sagte er mir, kein Wort zu verlieren, es sei denn, er hatte mich dazu aufgefordert. Da ich mir in der aktuellen Situation nicht sicher war, was er von mir verlangte, schwieg ich lieber.

"Und jetzt erzähl mir mal, warum du dich gestern von dem Typen hast betatschen lassen." Ich erschauderte beim Klang seiner Stimme. Er war sauer, das war herauszuhören, doch offensichtlich wollte er nicht vorschnell urteilen.

"Ich weiß es nicht", gestand ich ehrlich und wich seinem Blick aus. Dies gefiel Taehyung allerdings gar nicht, denn er packte grob mein Kinn und zwang mich, ihm in die fackelnden Augen zu sehen.

"Lüg mich nicht an!", knurrte er bissig und mir war, als würde ich auf dem Stuhl zusammensinken. Fast schon ein wenig panisch sammelte ich meinen ganzen Mut zusammen und sprach weiter.

"Es ist nicht gelogen. Ich war so geistesabwesend gestern und da kam er einfach. Chanyeol oder so hieß er. Er bot mir ein Getränk an, damit ich locker werden könnte und ich dachte mir nichts dabei. Aber nach einiger Zeit begann ich zu spüren, wie irgendetwas anders war, als hätte er mir etwas untergemischt", erklärte ich ihm. Es war mehr oder weniger ein verzweifelter Versuch, ihm dieses außergewöhnliche Erlebnis zu schildern, doch mir war selbst bewusst, wie unglaubwürdig es wohl klang.

"Ach ja? Und warum sollte er das getan haben? Oder kennt ihr euch etwa?", quetschte er mich weiter aus. Die Kälte, die bei seinen Worten mitschwang, bescherte mir eine Gänsehaut, weswegen ich deutlich schlucken musste.

"Nein, das tun wir nicht. Ich verstehe es doch genauso wenig. Wie hätte ich denn auch erahnen können, dass er mir etwas verabreicht?", antwortete ich halb verzweifelt und schluckte tapfer die Tränen hinunter, die sich in meinen Augen ansammelten. In mir zog sich alles zusammen, wenn er mich so beschuldigte und ich verabscheute dies mehr als sein dämliches Spielzeug.

"Man nimmt nichts von Fremden an!"

Ich starrte ihn einfach wortlos an, kämpfte mit mir gegen jede Reaktion, die ich nun eigentlich zeigen würde. Das alles war nicht fair und diese abweisende Haltung, die Taehyung mir gegenüber zeigte, machte mich fast wahnsinnig.

"Es tut mir leid, T-...Daddy...Es war mein Fehler", gab ich von mir, ignorierte dabei den Kloß in meinem Hals. Er behinderte mich zwar am Reden, doch irgendwie würden es die Worte schon hinaus schaffen.
Nervlich am Ende schloss ich die Augen und versuchte, mich wieder zu beruhigen. Taes Misstrauen war so ungewohnt und verletzte mich merkwürdigerweise.

Auf einmal spürte ich aber seinen Daumen, der über meine Wange strich. Verwundert blinzelte ich, bis mir auffiel, dass Tränen über meine Wangen liefen. Ich weinte selten, besser gesagt nie und konnte selbst nicht nachvollziehen, woher dieser Gefühlsausbruch meinerseits gerade kam.

Taehyung schien es ähnlich zu ergehen, denn ein besorgter Blick machte sich in seinen Augen breit, während er weiterhin sacht die Tränen aus meinem Gesicht wischte. Er zog die Augenbrauen zusammen und musterte mich, bevor er ein leises Seufzen ausstieß.

"Nein, Jungkook. Mir tut es leid. Ich sollte nicht alles glauben, was ich auf den ersten Blick sehe. Außerdem hätte ich dich gestern nicht schlagen dürfen. Du kannst ja nichts für so einen Idioten", meinte er flüsternd mit einer deutlich weicheren Stimmlage. Überrascht weitete ich meine Augen, da ich hiermit ganz bestimmt nicht gerechnet hatte, lächelte daraufhin aber schwach. Es bedeutete mir viel, von Taehyungs Lippen eine Entschuldigung zu hören, auch wenn ich es selbst nicht nachvollziehen konnte.

Darum sprach ich die nächsten Worte einfach aus, ohne darüber nachzudenken.

"Ich liebe dich."

𝐆𝐨𝐨𝐝 𝐨𝐫 𝐋𝐨𝐯𝐞?│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Where stories live. Discover now