𝓝eunundsechzig

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𝓨oongi

Taehyung hatte mir schon immer Sorgen in meinem Leben bereitet und gerade jetzt war eine Situation, die besonders kritisch war. Ich wollte mich für ihn freuen, allerdings hatte auch ich Angst, dass er im Endeffekt nur verletzt wurde. Zum ersten Mal in seinem Leben empfand er so etwas wie Liebe und gerade da ich mich selbst in einer ähnlichen Situation, was meine Gefühle betraf, befand, konnte ich ihn andererseits verstehen.

Aber nun war Taehyung für zwei Wochen fort und ich hatte hier solange nicht sonderlich viel zu tun. Natürlich kam mir währenddessen die Aufgabe zuteil, auf alles Acht zu geben, solange er nicht anwesend war, aber trotzdem überkam mich bereits jetzt Langeweile.

Und in diesen Momenten wurde mir immer am meisten bewusst, wie sehr ich Jimin vermisste, obwohl ich ihn erst seit Kurzem kannte. Es war verrückt, wie sehr Liebe einen veränderte und vor allem jetzt verstand ich Taehyung besser als sonst.
Nachdem wir ausgemacht hatten, dass wir uns an unserem Lieblingsplatz treffen würden, stand ich von meinem Sofa auf und machte mich noch einmal frisch, bevor ich meine Wohnung verließ. Auch wenn ich eigentlich eher selten hinausging, tat ich es in diesem Fall umso schneller, weil es Jimin war, den ich treffen würde.

Der Park war nicht weit entfernt und innerhalb weniger Minuten war ich bereits da, Jimin saß schon auf der Bank, auf der wir schon viele schöne Erinnerungen miteinander geteilt hatten. Er trug lediglich ein schwarzes T-Shirt und eine dunkle, löchrige Jeans und auch wenn die Temperaturen aktuell nicht unangenehm waren, wehte an diesem Abend doch ein leicht frischer Wind.

"Hast du keine Jacke dabei?", begrüßte ich ihn dann und versuchte meinen tadelnden Unterton zu verstecken. Immer musste man auf ihn aufpassen, aber vielleicht war das auch eins der Dinge, die ich gerade deshalb zwischen uns mochte.

Jimin drehte seinen Kopf zu mir und stand auf, ich stand hinter der Bank und hatte meine Arme vor der Brust verschränkt, die ich jedoch locker ließ, als ich sein Lächeln betrachten durfte. Er beugte sich über die Lehne zu mir hinüber und gab mir einen kurzen Kuss, ehe er leicht mit dem Kopf schüttelte. "Ich bin hart im Nehmen, Yoongi. So ein bisschen Kälte macht mir nichts aus."

Wie es der Zufall so wollte, wehte in diesem Augenblick ein leichter Windzug um uns und ließ meinen Freund tatsächlich kurz frösteln, was mich zu einem leisen Lachen brachte. Nun war ich derjenige, der den Kopf schüttelte und um die Bank herumging, während ich meine Jacke auszog und ihm dann über die Schultern legte. Trotz des spärlichen Lichtes erkannte ich den leichten Rotschimmer auf seinen Wangen, als ich mich neben ihn setzte und näher an mich zog.

"Wie war dein Tag?", fragte er mich dann und wollte das für ihn beschämende Thema, was sein Kälteempfinden betraf, nun umgehen. Meine Finger wanderten immer wieder in sein Haar, er schmiegte seinen Kopf auf meine Brust und lauschte wohl wieder meinem Herzschlag. Das tat er öfter, er hatte mir mal erzählt, dass es ihn beruhigen würde, wobei ich das nicht ganz verstand.

"Langweilig", seufzte ich dann und konnte sein breites Lächeln regelrecht vor mir sehen. Doch sein Blick war nach unten gewandt und er spielte währenddessen mit dem Saum meines Pullovers. "Und deiner?"

"Umso anstrengender vermutlich", lachte er dann leise und drehte doch seinen Kopf zu mir, sodass er mich ansehen konnte. Auch in meinem Gesicht lag ein leichtes Lächeln, worüber er sich anscheinend freute, denn seines wurde bei dem Anblick merklich breiter.

Automatisch beugte ich mich zu ihm herunter und platzierte meine Lippen auf seine, bevor ich sie langsam zu bewegen begann. Jimins Lippen waren so weich und er erwiderte sehnsüchtig, während seine Hände zu meinem Nacken wanderten.

"Scheint, als hättest du mich ebenso sehr vermisst", brachte ich selbstbewusst heraus, nachdem wir uns eher widerwillig voneinander gelöst hatten.

"Ich habe nie das Gegenteil behauptet", gab Jimin feixend zurück und sprang dann auf. Verwirrt sah ich ihm dabei zu, wie er sich einige Male drehte und dann vor mir wieder stehen blieb, dabei seine Hand vor mein Gesicht haltend. "Komm, lass uns gehen."

"Wohin?", fragte ich irritiert, doch eigentlich sollte mich bei ihm nichts mehr wundern. Im Gegensatz zu mir steckte Jimin immer voller Energie, es war beinahe ansteckend und ich konnte gar nicht anders, als ebenso wie er in gewissen Situationen euphorisch zu werden.

"Ich will zu dir nach Hause und einen Film schauen", teilte er mir seinen Entschluss mit, worüber ich nur wieder leise lachte, ehe ich nickend aufstand. Natürlich ergriff ich seine Hand, die er mir hingehalten hatte und gemeinsam machten wir uns auf den Weg zu mir nach Hause. Wenn ich mit ihm zusammen war, konnte ich alles um mich herum vergessen, auch, dass ich eigentlich anderen Menschen nicht vertraute. So sollte ich auch bei ihm denken, doch ich konnte einfach nicht anders. Er hatte etwas an sich, was mich verzauberte und aus irgendeinem Grund mochte ich dieses Gefühl.

𝐆𝐨𝐨𝐝 𝐨𝐫 𝐋𝐨𝐯𝐞?│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt