𝓗undertsechzehn

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𝓣aehyung

"Gut, dann unterschreiben Sie noch hier und wir sind fertig", meinte ich und deutete auf eine Stelle am unteren Rand des Papiers, auf der Mr. Im dann seine Unterschrift setzte. Er bedankte sich mit einer kurzen Verbeugung, nahm seine Kopie mit und ließ mich dann an meinem Tisch allein zurück.

Ein erleichtertes Ausatmen konnte ich mir nun nicht mehr verkneifen und rieb mir erschöpft über die Nasenwurzel, während ich die letzten Stunden in meinem Kopf Revue passieren ließ. Das Aufeinandertreffen mit Jungkook hatte mich wie erwartet zu sehr aus der Bahn geworfen, in der Nacht hatte ich kein Auge zugemacht und dementsprechend hatte ich dann heute Morgen auch im Spiegel ausgesehen.

Aber trotzdem war es einer der Gründe gewesen, warum ich mich erneut so kurzfristig mit Mr. Im verabredet hatte, damit ich dieses Land so schnell wie möglich verlassen konnte. Jungkook befand sich hier in der Nähe und ich durfte keinesfalls riskieren, dass wir uns erneut gegenüber standen.

Ich wollte mir definitiv nicht ausmalen, was er sich nun dank meiner Reaktion erhoffte, denn reflektierend betrachtet hatte ich zu weich reagiert. Ich hätte es nicht nur bei Worten belassen sollen, sondern ihm auch mit Taten zeigen, dass ich ihn nicht sehen, geschweige denn mit ihm reden wollte. Aber wie eigentlich immer hatten mich seine braunen Augen in ihren Bann gezogen und der Klang seiner melodischen Stimme, welche ich so sehr vermisst hatte, benebelte meinen Verstand.

Seufzend stand ich von meinem Stuhl auf und sah noch einmal auf mein Handy. Mein Flug würde demnächst gehen und dann könnte ich hoffentlich endlich mit dieser ganzen Sache abschließen.

"Taehyung."

Bei dem Klang meines Namens drehte ich mich augenblicklich in die Richtung, aus der die Stimme kam, doch im Nachhinein war das dämlich gewesen. Es gab nur einen Menschen, der meinen Namen in dieser Tonlage so aussprach und deshalb hätte ich ihn direkt ignorieren und einfach weggehen sollen.

Verärgert über mich selbst zischte ich einmal auf und wollte mich wieder von Jungkook wegdrehen, doch wie gestern packte er mich an meinem Arm und hielt mich zurück. "Jungkook, lass es sein", warnte ich ihn knurrend und strafte ihn mit einem passenden Blick. "Meine Geduld kennt ihre Grenzen."

Aber wie von ihm nicht anders erwartet blieb er stur und schüttelte den Kopf, ließ mich nicht los und kam stattdessen noch einen Schritt näher. "Tae, ich werde nicht aufgeben. Ich werde dich nicht aufgeben und unsere Liebe auch nicht."

„Pah." Ich lachte hämisch auf. "Unsere Liebe sagst du? Du hast mich nur belogen, wag es nicht, das so zu formulieren!"

Er ließ sich von meinen Worten nicht beirren und hob stattdessen nun beide Hände an meine Wangen. Ich zuckte bei der Berührung merklich zusammen, erstens, weil ich nicht verstand, dass er tatsächlich die Anmaßung besaß es zu tun und zweitens, weil ich mich direkt daran erinnerte, wie sehr ich mich nach seinen Berührungen gesehnt hatte.

Sofort breitete sich diese Wärme in meinem Körper aus, die ich so sehr vermisst hatte und alles in mir wollte unbedingt die Wange mehr in seine Hand legen. Doch ich widerstand mühevoll diesem Drang und nahm seine Hände vor mir, was ihn sichtlich verletzte. "Jungkook, ich sagte, es reicht! Provoziere mich nicht! Außerdem, wie hast du dir das vorgestellt, hm?" Als reinen Schutzmechanismus verschränkte ich die Arme vor meiner Brust. "Wir sind Feinde! Vollkommen egal, was wir füreinander empfinden, können wir keine gemeinsame Zukunft haben!"

"Das sehe ich nicht so", hauchte er, aber in seiner Stimme schwang eine Festigkeit mit, die mich überraschte. Er war definitiv entschlossen in dem, was er gerade sagte und es brachte mich für eine Sekunde aus dem Konzept. "Wie meinst du das?"

Jungkook seufzte einmal und fuhr sich durch seine schwarzen Haare, ehe er mich wieder bedeutend ansah. "Ich habe gekündigt, Taehyung. Für dich, für unsere Liebe, für unsere Zukunft."

Ich brauchte einen Moment, um seine Worte in meinem Verstand zu realisieren. Natürlich hatte ich sie klar vernommen, aber sie wirkten so surreal, sodass ich nicht anders konnte, als wieder hämisch aufzulachen. "Gekündigt? Und du denkst, das glaube ich dir?"

Mein Lachen erklang weiter zwischen uns, aber an seinem Ausdruck änderte sich nichts. Er zeigte mir weiterhin pure Entschlossenheit, sodass mein Lachen mehr und mehr erstarb. Auch wenn Jungkook mich nur belogen hatte, war er augenscheinlich trotzdem niemand, der Dinge so dahersagte und auch wenn es in diesem Moment naiv von mir war, wollte ich seinen Worten so gern Glauben schenken.

"Ich glaube dir nicht", versuchte ich ihn und auch mich selbst davon zu überzeugen, merkte aber selbst, wie sehr meine Mauer langsam fiel. Aber entweder wollte er das gerade nicht sehen oder ich schauspielerte tatsächlich noch gut genug, denn er zuckte nur mit den Schultern und wandte sich ab. Dabei fiel mir die gepackte Tasche in seiner Hand auf und ich stellte mir die Frage, ob auch er dabei war, zurückzureisen.

"Glaub es oder nicht, Taehyung, aber es ist die Wahrheit. Ich werde alles in meiner Machtstehende tun, um dich davon zu überzeugen, dass ich mich in unserem Fall nicht für das Gute, sondern die Liebe entschieden habe."

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Damit hätten wir die Parallele zum Titel~

𝐆𝐨𝐨𝐝 𝐨𝐫 𝐋𝐨𝐯𝐞?│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Where stories live. Discover now