𝓥ierzig

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𝓙ungkook

"Tae, du Idiot", hauchte ich und lehnte meine Stirn gegen die Wohnungstür, die uns endgültig voneinander getrennt hatte. Ich schloss meine Augen und fragte mich, was ich falsch gemacht hatte. Okay, womöglich hätte ich ihm Bescheid geben sollen, aber dass er so überreagierte? 

Er hatte mir vorgeworfen, ich würde ihn betrügen. Verständlich, in irgendeiner Form. Normalerweise gab ich ihm immer Bescheid. Was mich heute davon abgehalten hatte, konnte ich selbst nicht erklären. Aber heute war ein seltsamer und auch recht anstrengender Tag für mich gewesen, weshalb ich es irgendwie...vergaß.

Mit langsamen Schritten trottete ich wieder ins Wohnzimmer und warf mich bäuchlings auf das große Sofa. Gerade verspürte ich nicht die Lust darauf, etwas zu tun, weshalb ich verloren auf Taehyung wartete. In mir bahnte sich Angst an, was auch immer nun passieren würde. Werden wir Streit haben? Wird er mich wieder bestrafen?

Ein mulmiges Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit, weshalb ich mich nach wenigen Minuten wieder aufsetzte und in die Küche ging. Augenscheinlich hatte Taehyung auf mich reglos gewartet und selbst nichts gegessen. Hoffentlich blieb er nicht allzu lange weg. Ich hatte ein schlechtes Gefühl und wollte nichts herausfordern. Ob er eine Entschuldigung akzeptieren würde? Vermutlich durfte ich ihm nochmal einen blasen oder ihn reiten. Na toll. Da war er wieder, mein Hass auf diesen Typen.

Ich richtete mir ein Müsli hin und machte mich auf den Weg ins Schlafzimmer. Jetzt stand erstmal Netflix auf dem Programm, bis Taehyung wiederkam. Solange er nicht die ganze Nacht fort blieb, würde ich so die Wartezeit verkürzen können.

Es dauerte einige Sekunden, bis ich die Fernbedienung aus der Schublade gekramt hatte und den Fernseher anschalten konnte. Während ich nach einer Serie suchte, die ich ansehen könnte, nahm ich bereits einen Bissen meines Essens und entschied mich dann für 'Prison Break'.

Zu meiner eigenen Verwunderung hörte ich bereits nach 2 Folgen, wie jemand an der Tür war und diese öffnete. Mein Herz begann vor Freude doppelt so schnell zu schlagen und ich stürmte regelrecht nach unten. Natürlich nicht, ohne den Fernseher vorher auszuschalten. Doch kaum war ich die Wendeltreppe hinab und um die Kurve gebogen, da die Treppe von der Eingangstür wegführte, erstarrte ich.

Wer auch immer diese Person war, es war ganz bestimmt nicht Taehyung.

Mit großen Augen starrte ich den Fremden an. Er hatte sich schwarz gekleidet, mit einem schwarzen Hoodie, bei dem die Kapuze hochgezogen war. Aus seinen kleinen, dunklen Augen musterte er mich, mindestens genauso verwirrt wie ich.

"Wer bist du und was machst du hier?", zischte ich mit bedrohlicher Stimme. Der Fremde schien sich jedoch nicht dafür zu interessieren und trat weiter ein.

"Ach, Taehyung hat also nun einen Babysitter für seine wichtigen Sachen?", stellte er provozierend die Gegenfrage, wodurch ich verächtlich schnaubte. Was bildete er sich ein, hier einfach reinzuspazieren und zu glauben, ich würde nichts gegen ihn unternehmen?

"Ich darf also nicht in der Wohnung meines Freundes wohnen?", meinte ich verbittert und durchbohrte ihn förmlich mit meinem Blick, während er seelenruhig auf mich zukam.

"So? Ihr seid schwul? Das ist interessant", sagte er plötzlich mit einem unheimlichen Grinsen auf den Lippen. Die Schritte, die uns trennten, wurden immer weniger und ich begann, nervös zu werden. Natürlich war ich als Spion auf sowas vorbereitet, doch irgendwas an diesem Typen war seltsam.

Ich ging nicht in Kampfstellung, um einen Überraschungsmoment zu erreichen, meine Muskeln spannten sich trotzdem bereits an. Ich befürchtete das Schlimmste und hoffte, dass dieser Typ keine herausragende Kampfkünste hatte, denn das Training in letzter Zeit war nicht mit einem richtigen Kampf vergleichbar.

Wieder kam er näher, streckte langsam seine Hand aus, um meine Wange zu berühren, wobei ich diese wegschlug und giftig knurrte: "Was soll das?"

Sein undefinierbares Lächeln wurde breiter und er baute sich vor mir auf, was mich zum Schlucken brachte. Dieser Fremde weckte Angst in mir und das war alles andere als gut.

Auf einmal riss er blitzartig den Arm hoch und wollte mir ins Gesicht schlagen, sein genaues Ziel war meine Schläfe. Aber ich war genauso schnell wie er, hob abwehrend meinen Arm und schaffte es gerade so, seinen Angriff zu blocken. Dabei startete er schon einen zweiten, diesmal direkt in meinen Magen. Ich konnte nicht rechtzeitig zur Seite springen und er streifte mich, wodurch seine Faust auf einer meiner Rippen landete. Mit meinem Bein trat ich nach ihm, doch er hielt es nur fest und drehte es dann, sodass ich wegen den Schmerzen mich mit dem Rücken zu ihm stellen musste.

Kurz darauf hatte er seine Arme um meinen Hals gelegt, weshalb ich ihn versuchte zu treten. Doch schien er schlauer zu sein, da ich mit einem Mal ein Tuch vor der Nase hatte. Der Geruch von Chloroform drang in meine Nase und obwohl ich ihm einen kräftigen Tritt verpassen konnte, wurde ich nur wenige Sekunden später in seinen Armen bewusstlos.

𝐆𝐨𝐨𝐝 𝐨𝐫 𝐋𝐨𝐯𝐞?│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Where stories live. Discover now