𝓢echsundvierzig

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𝓙ungkook

"Guten Morgen, Kookie."

Langsam öffnete ich meine Augen und rieb mit meinem Handrücken darüber, ehe ich ein paar mal blinzelte und zu meiner rechten Hand sah, die von Taehyung liebkost wurde. Sofort lächelte ich, da dieser Anblick eine gewisse Wärme in mir auslöste und mir direkt einen schönen Start in den Morgen verpasste.

"Morgen", nuschelte ich halb verschlafen mit meiner Morgenstimme, weswegen Taehyung kurz auflachte, bevor er sich vorbeugte und mir einen Kuss auf die Stirn drückte. Er legte sacht eine Hand an meine Wange und sah mir intensiv in die Augen, während er sich mir näherte. Mein Herzschlag beschleunigte sich etwas und es freute mich ungemein, ihm gerade so nahe zu sein, weshalb ich den Kuss sogleich sehnsüchtig erwiderte.

Doch lange hielt er nicht, da sich Taehyung recht schnell löste, mir die Kaffeetasse, die auf dem Nachttisch stand, reichte und sich zu mir auf das Bett setzte. Fragend sah ich ihn an, nahm bereits einen Schluck meines Lieblingsgetränks und genoß den himmlischen Geschmack, der von ihm ausging.

"Wir müssen reden, Kookie."

Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen. Der Satz war ernst und bedeutete meist schlechtes, also warum nannte er mich bei meinem Spitznamen? "Worüber, Tae?"

Ich bemerkte, wie er tief Luft holte und wohl gerade gegen negative Gedanken kämpfen musste, weshalb ich eine Hand auf seine Schulter legte und ihm dann rasch einen kleinen Kuss auf die Wange hauchte.

"Über deine Sicherheit. Ich kann nicht zulassen, dass dir etwas passiert, während ich arbeiten bin", erklärte er schließlich und blickte mir dabei unentwegt in die Augen. Ich nickte langsam und nachdenklich, seine Sorge war berechtigt. Um ehrlich zu sein hatte ich wenig Lust darauf, erneut so überfallen zu werden, aber beim nächsten Mal könnte ich auch einfach anders reagieren? Ich hatte ein wenig dämlich gehandelt, was mir allerdings erst im Nachhinein aufgefallen war.

"Was genau meinst du? Du kannst hier keine Bodyguards aufstellen", gab ich zu Bedenken und musterte seine Reaktion. Ich wollte zuerst wissen, was genau sein Plan war, bevor ich dem zustimmte. Immerhin war ich immernoch ein Spion und wenn Taehyung Wind davon kriegen würde, war's das mit mir.

"Keine Bodyguards. Du weißt, dass ich fast niemandem traue", knurrte er leicht und ich zuckte kaum merklich zusammen. Es wirkte beinahe so, als wolle er mir ein schlechtes Gewissen einreden. Oder ich wurde in letzter Zeit einfach viel zu schnell schwach und bildete es mir darum nur ein. Wohl eher letzteres.

"Ich habe an Überwachungskameras gedacht, bessere Türschlösser, ein auslösbarer Alarm, wodurch alle Ein- und Ausgänge verschlossen werden und-", listete mein Freund auf. Ein wenig überfordert legte ich ihm meine Hand auf seinen Mund und unterbrach ihn mit einem einfachen "Stopp." Mir entging dabei nicht sein verwirrter Blick, doch musste ich ihn gerade von seiner Idee abbringen.

"Ich verstehe ja, dass du dir Sorgen machst, aber so viel brauchst du auch wieder nicht tun. Dann fühle ich mich hier nicht mehr wohl, nur noch beobachtet, selbst wenn du es nur bist, der mich sehen kann", begann ich und legte eine Unschuldsmiene auf, die meines Wissens nach Taehyung erweichte.

"Aber es geht um deine Sicherheit. Ich kann nicht zulassen, dass dir wieder etwas passiert. Du musstest so viel durchmachen und daran bin allein ich schuld", erwiderte er mit einem außergewöhnlichen Tonfall, der mich hellhörig werden ließ. Es war Reue.

"Ja, ich meine, nein. Klar, du willst mich beschützen, aber du kannst mich hier nicht einsperren, ich brauche ebenso Freiraum. Und hör auf, dir die Schuld zu geben. Du kannst rein gar nichts für irgendwas. Schließlich bist du nicht allwissend und kannst so etwas vorhersehen. Du bist auch nur ein Mensch", schärfte ich ihm mit einem strengen Blick ein, worunter er tatsächlich nachgab. Mir war nicht bewusst gewesen, wie sehr ihn mein Leiden mitnahm und ihn so halb zerstört zu sehen, brach auch in mir das letzte bisschen Hoffnung, ihn hassen zu können.

Taehyung war vieles, darunter auch ein Arsch, aber seine Gefühle zu mir waren aufrichtig. Er litt mit mir, mehr als ich je hätte vermuten können und sorgte sich mehr um mein Wohlergehen als um irgendetwas anderes. Und ich Idiot schätzte es nicht, sondern nutzte es schamlos aus. Das war nicht fair, ihm gegenüber, aber nunmal mein Job.

Dabei war doch diese Zuneigung bereits Beweis genug, dass Taehyungs Gefühle nicht ganz einseitig waren. Zudem hatte mir niemand verboten, dass ich mich nicht in ihn verlieben durfte, das war ich selbst gewesen, ganz allein. Also... sollte ich es einfach zulassen?

"Was willst du damit sagen?"

"Ganz einfach. Wie gesagt, gehe ich ja zum Sport mit Jimin und schon früher hatte ich viel Selbstverteidigungstraining. Ich intensiviere es, weil Jimin ein Meister darin ist und mir sicherlich gut dabei helfen kann. Dazu bauen wir nur den Alarm ein, der alles verschließen lässt. In Ordnung?", schlug ich vor und lächelte ihn warm an. Dass dieses Lächeln zum ersten Mal zu 100% echt war, schien Taehyung zum Glück nicht aufzufallen. Oder es fiel ihm auf, letztendlich war es mir egal, da er nach ein wenig bedenken doch auf meinen Vorschlag einging und wir uns darauf einigten, bei einem weiteren besonderen Vorkommnis weitere Sicherheitsmittel einzubauen.

Aber wer hätte gedacht, dass uns keine Ruhe vergönnt wurde?

𝐆𝐨𝐨𝐝 𝐨𝐫 𝐋𝐨𝐯𝐞?│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Donde viven las historias. Descúbrelo ahora