𝓥ier

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𝓣aehyung

Anders als sonst entschied ich mich dieses Mal dazu, selbst zu unserem üblichen Treffpunkt zu fahren. Yoongi bestand immer darauf, dass ein Chauffeur mich von A nach B kutschierte, aber wenn er mich schon außerplanmäßig rief, dann sei mir wenigstens die Freiheit vergönnt, selbst ein wenig Auto zu fahren.

Als ich bei dem großen Bürogebäude ankam, in dem wir unsere Geschäfte erledigten, parkte ich locker auf meinem Parkplatz ein und trat durch eine gläserne Drehtür. Sofort begrüßten mich einige Mitarbeiter, die ich jedoch nur mit einer kurzen Handbewegung zur Kenntnis nahm. In meinem Gesicht lag ein Lächeln, aber innerlich sprudelte die Wut. Yoongi wusste ganz genau, dass ich mir freigenommen hatte, um den Tag mit Jungkook zu verbringen und wenn der Grund nicht ein gravierender Fehler war, den ich als Chef ausbügeln musste, dann gnade ihm Gott.

In meinem Büro hielten sich immer mehrere Menschen auf, darunter selbstverständlich immer mein engster Vertrauter und einige, die er zu meiner 'Sicherheit' hier postiert hatte. Allerdings erblickte ich ein Gesicht, dass ich nicht kannte und erst als ich in meinem ledernen Stuhl hinter meinem Schreibtisch saß, wandte Yoongi sein Wort an mich.

"Taehyung. Gut, dass du so schnell gekommen bist."

Grimmig erwiderte ich seinen Blick, er ließ sich jedoch nicht davon unterkriegen - das war schon immer so gewesen, deshalb war er ja auch meine rechte Hand.

"Ich hoffe für dich, dass der Grund meines Erscheinens berechtigt ist, Yoongi. Du weißt, dass ich heute eigentlich was anderes vorhatte."

Yoongi nickte und dieses mal erblickte ich tatsächlich so etwas wie Reue in seinem Ausdruck. Abwartend trommelte ich ein wenig mit meinen schlanken Fingern auf dem teuren Holz des Tisches, ehe ich aufstand und mich vor die Person stellte, die in der Mitte des Raumes und vermutlich das erste Mal hier stand.

"Wer ist das?", fragte ich an Yoongi gewandt, der sich sofort an meine Seite stellte.

"Das ist Soo-Hyun."

"Sollte ich ihn kennen?" Mein Tonfall war vorher schon genervt gewesen, aber jetzt erreichte er ein ganz anderes Level. Das hier war Zeitverschwendung und ich war mir sicher, dass Yoongi diese Angelegenheit hier auch allein hätte regeln können.

"Er hat versehentlich eine Information über den nächsten Waffendeal an seine Frau weitergegeben."

Wenn ich eben noch genervt war, war ich jetzt nur noch rasend vor Wut, weshalb ich mich ruckartig zu Yoongi drehte und anstatt den Schuldigen, ihn anfunkelte. "Was willst du mir damit sagen, Yoongi?"

Mein bester Freund schluckte kaum merklich und trat an mich heran, legte vorsichtig seine Hand auf meinen Arm, was ich zuließ. Bis auf Jungkook war Yoongi der einzige, bei dem ich eine Berührung aus Eigeninitiative erlaubte, was allein daher kam, weil wir uns schon unser Leben lang kannten. Yoongi wusste, was ich gerade dachte und handelte dementsprechend, denn ihm könnte ich niemals etwas tun.

Tatsächlich beruhigte ich mich unter seiner Berührung und deutete einem meiner Leute mit einer Kopfbewegung, dass sie diesen Soo-Hyun aus meinem Blickfeld nehmen sollten. "Macht, was wir immer tun, wenn Verräter ihr Maul nicht halten können."

Ich hörte das Opfer leise hinter mir aufwimmern, ehe ich auch schon die Tür zuschlagen hörte und einmal erleichtert ausatmete. Ich ging wieder auf meinen Stuhl zu und setzte mich, wobei Yoongi sich neben mir an die Tischplatte lehnte.

Gestresst rieb ich meine Schläfen und schloss die Augen, es war eines der größten Vergehen, die man unter uns begehen konnte, wenn man strenggeheime Informationen an Außenstehende weitergab. "Wir müssen wohl unsere Aufnahmekriterien und Sicherheitsmaßnahmen verstärken", meinte ich ohne die Augen zu öffnen an meinen Freund gewandt und wusste auch so, dass er als Bestätigung nickte.

Allerdings ließ mir eine Sache keine Ruhe, weshalb ich mich aufrechter hinsetzte und die Augen doch wieder öffnete und ihn tadelnd ansah. "Das hättest du auch allein regeln können, Yoongi."

Er zuckte nur mit den Schultern. "Ich traue Jungkook nicht."

"Hä?" Skeptisch verzog ich meine Augenbrauen. "Was hat Jungkook hiermit zu tun?"

"Eine ganze Menge, Taehyung. Du vertraust ihm zu sehr. Ich wollte mit dir darüber reden."

Ich stöhnte genervt und stand auf; da ich hier ja augenscheinlich nichts mehr zu tun hatte, konnte ich auch wieder nach Hause zu Jungkook gehen. "Ich liebe ihn, Yoongi, wie könnte ich ihm da nicht vertrauen?"

"Ich beweise dir, dass er nicht so unschuldig ist, wie du glaubst", meinte er noch, bevor ich mein Büro verließ, was ich mit einer gleichgültigen Handbewegung abtat. Sollte er doch machen, was er wollte, Jungkook würde mich nie betrügen.

𝐆𝐨𝐨𝐝 𝐨𝐫 𝐋𝐨𝐯𝐞?│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin