𝐆𝐨𝐨𝐝 𝐨𝐫 𝐋𝐨𝐯𝐞?│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓

𝓢echsundzwanzig

𝓙ungkook

Es war bereits früher Abend, als wir die Karaokebar wieder verließen und unseren unbestimmten Weg fortsetzten. Zwischen uns hatte sich Stille gelegt, wir beide wollten ein wenig unsere Stimmen schonen. Zwar hatten wir noch ein paar Mal besondere Augenblicke gehabt, doch keiner davon war so stark und umwerfend wie der erste gewesen. Ich fragte mich, ob es am Überraschungseffekt lag, da ich so etwas noch nie zuvor erlebt hatte. Allgemein war ich erneut in Gedanken versunken und somit fiel mir nicht auf, wie Taehyungs Daumen anfing, über meinen Handrücken zu streichen.

Irgendwann bemerkte ich dieses eigenartige Gefühl jedoch, das von meiner Hand ausging und warf ihm einen verwunderten Blick zu. Er starrte jedoch nur stumm vor sich her und fing nach ein paar Sekunden an zu grinsen. Sein Kopf drehte sich zu mir, wodurch ich leicht eingeschüchtert den Kopf einzog. Im nächsten Moment blieb Taehyung einfach stehen und zog mich zu sich.

Überrascht schnappte ich nach Luft und sah dann hinauf in seine fesselnden, dunklen Augen, die mich komplett in ihren Bann zogen. Der Abstand zwischen uns verringerte sich und ich schloss bereits meine Augen, als Taehyung seine Hand über meinen Bauch weiter hinab gleiten ließ. Sofort schreckte ich zurück und starrte ihn ungläubig an, die Röte in meinem Gesicht ignorierend, doch sein dreckiges Grinsen verriet mir alles. Er war nur auf eins aus und das sollte ich mittlerweile gewohnt sein.

Dabei wollte ich den Tag doch so schön wie nur möglich machen.

Nachdem wir noch ein wenig weiter durch die Stadt geschlendert waren, dieses Mal allerdings ohne besondere Vorkommnisse, entschieden wir uns, zur Hannam Brücke zu gehen. Mithilfe eines Taxis gelangten wir dort recht schnell hin.

Augenscheinlich gelang es Taehyung jedoch nicht, seine Hände unter Kontrolle zu halten. Denn zuerst legten sie sich auf meinen Oberschenkel und fuhren diesen auf und ab. Es erregte mich ein wenig und ich wollte ganz bestimmt nicht jetzt hart werden, weshalb ich seine Hände etwas grob wegschob. Danach griff er leicht nach meinem Ohr und strich sanft darüber, als wäre es etwas besonderes. Diese kleine, fast schon unbedeutende Geste fühlte sich gut an und ließ mich genießerisch die Augen schließen, bis wir schließlich ankamen.

Eigentlich wusste ich nicht so recht, warum wir hier waren. Mich hatte mein Instinkt hierhin geführt. Taehyung erging es wohl ähnlich, da er sich fragend an mich wendete und somit wieder meinen Puls in die Höhe steigen ließ. Ich konnte nicht nachvollziehen, was genau er mit mir machte, wodurch ich so unsicher reagierte, aber ich konnte es sicher nicht leiden. Denn ich hasste Unsicherheit, die er leider viel zu oft in mir hervorrief.

Erst als mein Blick in den Himmel fiel und ich sah, dass das Blau sich inzwischen in ein Rosa verwandelt hatte, kam mir die Erleuchtung. Ich zog Taehyung zum Rand der Brücke und stützte mich mit den Armen auf dem Geländer ab, während ich beobachtete, wie die Sonne langsam immer tiefer sank. Neben mir war ein belustigtes Schnauben zu hören, was mich wütend machte, doch ich hatte keine Zeit zum reagieren.

"Deswegen wolltest du hierher? Wegen dem Sonnenuntergang, den wir auch aus unserem Apartment sehen können?", fragte mich mein Freund. Ich wartete einen Moment, zögerte kurz. Genau jetzt wollte ich eines tun, doch gleichzeitig war ich viel zu aufgeregt. Es sollte keine Rolle spielen, aber das muss irgendjemand erstmal diesen verdammten Schmetterlingen in meinem Bauch erklären.

Schließlich drehte ich mich mit einem langen Seufzen zu Taehyung und starrte ihn wortlos an, bevor ich meine Arme um seinen Nacken schlang und meine Stirn an seine lehnte.

"Pabo. Das hier ist viel schöner als vor einem Fenster."

Nur einen Bruchteil einer Sekunde später lagen meine Lippen auf seinen und bewegten sich sanft perfekt abgestimmt gegen seine. So standen wir, allein mit den Geräuschen der vorbeifahrenden Autos im Hintergrund, im Licht des Sonnenuntergangs und blendeten alles aus. Nur wir beide waren nun wichtig.