Kapitel 372

111 11 1
                                    

Donnerstag

Nichts auf der Welt konnte die Wärme und die Glücksgefühle übertreffen, die einen durchströmten, wenn man am Morgen in den Armen der Person aufwachte, die man über alles liebte. Lächelnd schmiegte sich Tobio an seinen Freund, der augenblicklich die Umarmung verstärkte und die Nase tief in seine Haare vergrub, um den Duft förmlich einzusaugen.

„Was hältst du von einem Tag im Bett?", nuschelte Tetsurou in Tobios Haar.

Tobios Grinsen wurde breiter. In den vergangenen Wochen hatten sie ihre freie Zeit fast ausschließlich im Bett verbracht, trotzdem konnte er sich keine schönere Möglichkeit vorstellen, den Tag zu verbringen. „Das klingt perfekt."

„Ja, finde ich auch", wisperte Tetsurou, das Gesicht noch immer in Tobios Haar vergraben, nun dieses aber auch noch kraulend.

„Lass... Lass mich vorher nur schnell einmal auf Toilette gehen..." Tobio wollte das Bett nicht verlassen, aber wenn er es jetzt nicht tat, würde es bald ein feuchtfröhliches Missgeschick geben.

„Okay, aber ganz schnell", schnurrte Tetsurou neckisch.

„J-Ja", stammelte Tobio. Widerwillig krabbelte er über seinen Freund hinweg aus dem Bett. Auf dem Weg zur Tür spürte er Tetsurous Blick in seinem Rücken, wie er ihn von oben bis unten musterte. Gänsehaut am ganzen Körper ließ ihn heftig erschauern. Mit klopfendem Herzen langte er nach der Tür. Sein Wunsch, so schnell wie möglich zu Tetsurou zurückzukehren, ließ ihn förmlich aus dem Raum stürmen – und so war der Aufprall gegen das große, unerwartete Hindernis mitten im Flur besonders wuchtig. Noch nicht ganz wach und im Besitz seiner körperlichen Kräfte, taumelte er erschrocken zurück, stolperte und fiel. Er kniff die Augen zu in der irrationalen Hoffnung, so den Sturz abzufedern.

„Whuppsiiiii!", hallte es in fröhlichem Ton über den Flur.

Tobios Fall stoppte abrupt – mitten in der Luft. Froh, gleichzeitig aber auch maßlos irritiert darüber, dass seine eigentlich unerfüllbaren Gebete erhört wurden, lupfte er zögerlich ein Lid. Vor ihm zeichnete sich ein verschwommenes Gebilde ab, in welchem er meinte ein bekanntes Gesicht zu erkennen. Vorsichtig öffnete er das zweite Auge und fand seine Vermutung prompt bestätigt. Er blinzelte überrascht. Vor ihm stand Bokuto, der ihn freudig anstrahlte. Tobio war einen kurzen Moment geblendet von dieser ihm entgegenschlagenden Glückseligkeit, dass er erst in der nächsten Sekunde realisierte, dass er mit Körpermitte und Oberkörper wie eine Klette an Bokuto haftete und ihre Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Kous große Hände lagen auf seinem Rücken und schienen diesen beinahe vollständig zu bedecken.

Mit seinen eigenen Händen krallte sich Tobio Halt suchend an den breiten, muskulösen Oberarmen fest, die ihn so eisern umschlungen hielten. Mit geweiteten Augen starrte er auf seine Finger hinab, die Kous beachtlichen Trizeps umfassten. Seine Hände wirkten geradezu winzig im Vergleich zu den breiten Oberarmen des ehemaligen Asses. Er war so fasziniert von dem dargebotenen Anblick, dass es ihm unmöglich war, sich von diesem loszureißen. Sämtliche Gedankengänge kamen zum Erliegen, sein Mund wurde trocken, seine Atmung stoßweise und sein Herzklopfen schneller. Bevor sein Verstand jedoch gänzlich verschlungen werden konnte, durchfuhr ihn ein Blitz der Erkenntnis, der ihn endlich klar werden und seinen Puls in ungekannte Höhen schießen ließ. Was zum Teufel hatte er da gerade getan?

„Oh, hehe, na nu", gluckste Bokuto heiter. „Tobio... Was spür ich denn da, hm?"

„Huh?", fragte Tobio verständnislos, den Grauhaarigen verwirrt anschauend. Doch Bokuto ließ sich nicht lange lumpen und lieferte ihm die Antwort postwendend, in dem er die Hüfte ein paar Mal von links nach rechts drehte... Einmal hätte gereicht. Tobios Augen weiteten sich in Entsetzen. Er stemmte seine Hände gegen Kous Brust, aber der Muskelprotz hielt ihn gnadenlos fest. „Lass mich los!"

Rivalität mit Folgen [Teil 2]On viuen les histories. Descobreix ara