Kapitel 248

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Voller Staunen lauschte Tobio dem Gespräch der drei Drittklässler. Er lag auf dem Bett, sodass er einen perfekten Blick auf den kleinen Tisch hatte, um den sich Keiji, Kou und Tetsurou versammelt hatten, um gemeinsam für die anstehenden Prüfungen und die noch viel wichtigeren Aufnahmeprüfungen der Universitäten zu lernen. Während Keiji und Tetsurou selbstsicher mit Begriffen um sich warfen, von denen er in seinem ganzen Leben noch nie etwas gehört hatte, schaute Koutarou ein klein wenig überfordert von einem Schwarzhaarigen zum andern. Offenbar hatte das Ass ebenfalls einige Probleme, gedanklich mitzukommen.

Natürlich wusste Tobio, dass Tetsurou sehr klug war. In der kurzen Zeit, die er nun schon hier bei seinem Freund leben durfte, hatte dieser nie eine Note nach Hause gebracht, die schlechter war als eine Eins. Nicht umsonst war es dem Volleyballkapitän stets möglich, ihm bei all seinen Hausaufgaben zu helfen. Also ja – Tobio wusste, dass er mit einem Genie zusammen war. Doch dieses Genie einmal in Interaktion mit einem anderen Genie – Keiji – zu sehen, war etwas völlig Neues und hatte zugleich etwas Aufregendes an sich, was sein Herz zum Flattern brachte. Er konnte sich nicht helfen, doch Tetsurou wirkte in diesem Moment unfassbar sexy auf ihn.

Das Klingeln seines Telefons riss ihn aus seiner Schwärmerei.

Hideyoshi:

Hallo, Kageyama! Ich hoffe, dir und deiner Bauchverletzung geht es gut? Bitte entschuldige, dass ich gestern einfach so gegangen bin, ohne auf Wiedersehen zu sagen, aber Papa hatte es furchtbar eilig. Gern hätte ich dir persönlich gesagt, dass ich gestern einen unfassbar tollen Tag und unglaublich viel Spaß hatte! Dankeschön! <3 Von Papa soll ich dir außerdem ausrichten, dass du heute zum Fäden ziehen kommen könntest, wenn du magst? Liebe Grüße

Der letzte Satz schickte einen kalten Schauer Tobios Wirbelsäule hinab. Er bezweifelte, dass Dr. Hagiwara in Eile gewesen war, als er seinen Sohn gestern abgeholt hatte. Viel wahrscheinlicher war, dass dieser immer noch sauer auf ihn war, weil er Hideyoshi ohne seine Einverständniserklärung zu dem Spiel eingeladen hatte.

„Tobio?"

„Hm?" Der Blauäugige schreckte aus seinen Gedanken.

„Alles in Ordnung?", fragte Tetsurou besorgt.

„Oh... äh, ja... Hideyoshi hat gerade geschrieben: Ich könnte heute noch zum Fäden ziehen vorbeikommen."

„Und? Möchtest du?", erkundigte sich Tetsurou.

„Ich..." Tobio sah zwischen Kou und Keiji hin und her, die ihn abwartend ansahen.

„Auf uns musst du keine Rücksicht nehmen, Tobio", sagte Keiji, der glaubte zu wissen, was Tobios Misere war. „Wir können euch beide zum Krankenhaus begleiten und anschließend von dort aus zum Bahnhof fahren. Außerdem sehen wir uns nächstes Wochenende doch schon wieder und das dann für eine sehr lange Zeit."

„Oh... O-Okay." Tobio nickte. Mit flinken Fingern tippte er eine Antwort an Hideyoshi.

„Mit welchem Zug wollt ihr fahren?", erkundigte sich Kuroo bei seinen beiden Kindheitsfreunden.

„Wir dachten, wir nehmen den, der in der 18. Stunde fährt", übernahm Kou die Beantwortung der Frage.

Tetsurou sah auf die Uhr. „Dann haben wir ja noch ein bisschen Zei—" Ein Klopfen an der Tür schnitt ihm das letzte Wort ab. „Ja?"

Die Tür öffnete sich vorsichtig und Takumi streckte seinen Kopf ins Zimmer. „Wir haben euch was Schönes aus der Stadt mitgebracht. Kommt runter."

‚Was Schönes', wiederholte Tobio in Gedanken und seine Augen begannen unwillkürlich zu glitzern. Er ergriff dankbar Tetsurous dargebotene Hand und ließ sich auf die Beine ziehen.

Rivalität mit Folgen [Teil 2]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt