Kapitel 313

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„Hey, sei nicht traurig, okay? Wenn wir das nächste Spiel gewinnen, dann sind wir weiter. Es ist also noch nichts verloren", sagte Tetsurou, während er Tobio, der sich aufgrund der Niederlage der japanischen Volleyballnationalmannschaft ernüchtert gegen ihn lehnte, tröstend durch das Haar kraulte.

„Es war so knapp", weinte Tobio.

„Ich weiß, ich weiß." Tetsurou sah auf das Spielfeld hinab, auf welchem sich die Teams gerade respektvoll die Hand schüttelten. Erschöpfte und zugleich enttäuschte Japaner winkten ihren Fans, die dem Einsatz ihrer Nationalmannschaft durch kräftigen Beifall trotz des unerfreulichen Ausgangs ihre Hochachtung schenkten.

Während die drei Jungs mit Klatschen beschäftigt waren, verfolgten Nakamura und Takahashi den Abzug der ersten Gäste. Sie würden warten, bis sich die Halle zum Großteil geleert hatte, sodass sie unbehelligt abziehen konnten. Dafür war jedoch erforderlich, dass auch der Junge mit dem Irokesen Abschied von ihnen nahm.

„N-Nakamura?"

„Hm?"

„D-Darf ich mir auch ein Autogramm holen?", fragte Tobio schüchtern, mit der Hand auf eine Menschentraube deutend, die über dem Geländer hing und sich von den Nationalspielern ihre Sammelkarten signieren ließen.

Es tat Nakamura in der Seele weh, dem Jungen, dessen Augen er noch nie zuvor so leuchten gesehen hat, seinen Wunsch abzuschlagen. „Tut mir leid, Tobio, aber das kann ich nicht erlauben. Es ist zu unübersichtlich."

Tobio nickte ergeben. Mit dieser Antwort hatte er schon gerechnet. Bereitwillig ließ er sich von Tetsurou an dessen Körper ziehen und beruhigend streicheln. Betrübt betrachtete er die glücklichen Gesichter der Leute, die es geschafft hatten, sich ein Autogramm von einem der Spieler zu ergattern. Geschlagene zwanzig Minuten lang musste er sich dieses deprimierende Ereignis anschauen, ehe sich die Spieler verabschiedeten und sich die Menschenansammlung auflöste.

„Yo, dann werde ich mich auch mal auf den Weg machen. Ich hoffe, man sieht sich bald mal wieder!", sagte Yamamoto und nahm mit einem einfachen Winken Abschied von den Anwesenden.

„Mach's gut", antwortete das Pärchen im Einklang.

„Gut. Wir sollten auch los machen", sagte Nakamura, als er mit dem bis zu 90 Prozent geleerten Stadion zufrieden war. Nach einem kurzen bestätigenden Nicken der zwei Jungs, nahmen sie dieselbe Formation wie bereits auf dem Hinweg ein. Sie erklommen die Stufen bis zum Aufgang und stiegen diesen wieder hinab, sodass sie sich kurzerhand in dem großen Foyer wiederfanden. Schweigend durchquerten sie die Gänge, die sie zum Hinterausgang führten. Gerade passierten sie eine Weggabelung, als Kageyama vor ihm unerwartet stehen blieb und er beinahe in diesen hineinrannte. „Was ist los?"

Tobios Organismus hatte sämtliche Körperfunktionen eingestellt. Dort, nur wenige Meter von ihnen entfernt, kamen die japanischen Volleyballer den Flur entlang, um in den dort gelegenen Umkleideraum einzubiegen. Sein Herz hämmerte wild in seiner Brust, als wolle es aus ihm herausspringen. Doch in der nächsten Sekunde stand es plötzlich still: Einer der Volleyballer hatte angehalten und sah ihm fragend entgegen.

„Hey", sagte der Volleyballer lächelnd, während er langsam auf den kleineren Schwarzhaarigen zuging.

„H-H-H-Heeeeey", antwortete Tobio fahrig und ließ damit das Lächeln des Sportlers noch breiter werden.

„Willst du ein Autogramm haben?", fragte der Volleyballer, mit der Hand auf das Trikot deutend, welches der Blauäugige am Leib trug.

Tobio nickte hastig mit dem Kopf.

„Okay." Einen prüfenden Blick auf die drei Begleiter des Jungen werfend, trat der Volleyballer an den Jungen heran. Er zückte seinen Stift und zog die Kappe ab. „Für wen?"

Rivalität mit Folgen [Teil 2]Where stories live. Discover now