Kapitel 369

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Hey ihr Lieben,

bitte entschuldigt das späte Update. Ich habe es einfach nicht früher geschafft.

Ich hoffe dennoch, dass ihr noch Lust auf die Geschichte habt... :]

Liebe Grüße,

greenEVOLET

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Es war noch nie mucksmäuschenstill gewesen, wenn Tobio den Gerichtssaal betreten hatte, aber an diesem Tag ließ das aufgeregte, wie ein lautes Rauschen anmutende Getuschel jeden Eintretenden sofort wissen, dass etwas geschehen sein musste. Tobio hatte diesen ungewöhnlichen Aufruhr kaum zur Gänze erfasst, da kamen bereits drei Mädchen auf ihn zugeeilt.

„Er ist hier!", raunte Yachi verschwörerisch und fügte aufgrund Tobios verwirrtem Gesichtsausdruck noch einen Namen hinzu, der alles erklärte. „Oikawa!"

Wie auf Kommando begann Tobio den Raum nach dem Braunhaarigen abzusuchen, obwohl er eigentlich keinerlei Bedürfnis verspürte, tatsächlich fündig zu werden. Aber der Saal war in seiner Größe dann doch überschaubar und so fand er den Schreck seiner Mittelschulzeit bereits nach kurzer Zeit in der ersten Bankreihe sitzend, über die Schulter nach hinten zu ihm schauend. Oikawas starrer Blick bohrte sich wie ein spitzer Dolch in seine Eingeweide, ließ diese unangenehm verkrampfen. Ihr Augenkontakt währte nur wenige Sekunden, zwei maximal, doch es reichte aus, um all die negativen Gefühle gleich einer Flut in ihm aufsteigen zu lassen.

„Urgh, dass dieser Mistkerl es auch nur wagt dich anzuschauen! Am liebsten würde ich ihm seine hässlichen Knopfaugen auskratzen!", zischte Sana, tödliche Blicke auf Oikawa abschießend.

„Du bist ja leicht zufrieden zu stellen", kommentierte Chiyoko spitz. „Man müsste ihm zusätzlich dazu auch noch seine Zunge rausreißen und seine Hände abhacken! Ach was, seine Füße gleich mit!"

„Hm, hm", summte Sana, dabei äußerst ernst nickend, die Arme vor der Brust verschränkt und den Braunhaarigen weiterhin böse anfunkelnd. „Ich hasse es, das zuzugeben, aber du hast recht, Flachbrust. Man sollte ihm seine Gliedmaßen allesamt herausreißen. Einzeln. Und schön langsam, damit es besonders doll weh tut."

„Da sind wir ja ausnahmsweise mal einer Meinung...", sagte Chiyoko und schielte auf Sanas Brust, um dann nach eingehender Prüfung hinzufügen zu können: „... Spitztitte."

Sana schnappte hörbar nach Luft und bedachte Chiyoko, die sich ein diebisches Grinsen trotz der angespannten Situation nicht verkneifen konnte, zornig an. „Hmpf... Für heute lass ich dir das mal durchgehen..."

Chiyokos Grinsen wurde breiter, bis sogar auf Sanas Gesicht ein Lächeln erschien, dann wandten sie ihre Aufmerksamkeit gleichzeitig wieder auf Oikawa, dem Objekt ihrer düsteren Fantasien, und fuhren fort, diesen mit ihren Blicken zu erdolchen.

„Uh, da haben sich wohl zwei gefunden", nuschelte Yachi angesichts dieser außergewöhnlichen Allianz, die die zwei Krawallbürsten da geformt hatten.

Tobio hatte von der moralisch nicht ganz einwandfreien Unterhaltung nichts mitbekommen, denn er hatte Kunimi und Kindaichi entdeckt, die regungslos neben Oikawa saßen und hinab auf ihre Oberschenkel stierten. Ob die beiden wohl auch aussagen würden?

„Hey."

Erschrocken von der plötzlichen Ansprache sah Tobio zu Tetsurou auf, der ihn mit besorgter Miene musterte.

„Geht's?", fragte Tetsurou im Vertrauen darauf, dass Tobio verstand, dass die Frage speziell auf die Anwesenheit seiner drei ehemaligen Teamkameraden gemünzt war.

Tobio nickte. „Ja, ich—" Als hätte diese Frage einen bestimmten Punkt getroffen, blitzten in Rekordschnelle die Erinnerung an den eisigkalten Tag auf, an dem die drei ihn entführt, verprügelt und zum Sterben in einer gottverlassenen Industrieruine zurückgelassen hatten. Sein Puls sprang in die Höhe und er musste sich Halt suchend gegen seinen Freund lehnen. Wieso jetzt? Wieso waren die Erinnerungen nicht prompt beim ersten Anschauen der drei auf ihn niedergeprasselt? Warum hatte sein Verstand ihn zunächst im Glauben gelassen, dass dieses grauenhafte Erlebnis beim erneuten Zusammentreffen mit seinen drei Peinigern kein Grund für Panik sein würde? Zu allem Überfluss begrenzte sein Gehirn den Rücksprung in die Vergangenheit jedoch nicht auf diesen einen Tag, dieses eine Erlebnis, diese drei Personen, denn nun sah er auch noch Bilder von Miriam... von Masaru... von seinen Eltern... Diese Reizüberflutung war zu viel, stöhnend drehte er sich zu Tetsurou um und vergrub sein Gesicht in dessen Brust.

Rivalität mit Folgen [Teil 2]Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon