Kapitel 205

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Ein leises Klopfen an der Tür ließ Kuroo aufsehen. Erleichterung durchströmte ihn, als Atsuka und Takumi ihre Köpfe zur Tür hereinstreckten.

„Pssssst, er schläft", flüsterte Tetsurou.

Atsuka und Takumi nickten, betraten auf Zehenspitzen das Zimmer und schlossen geräuschlos die Tür. Auf leisen Sohlen gingen sie hinüber zu dem Bett, welches neben dem Fenster stand.

„Wie geht es ihm?", fragte Atsuka gedämpft.

„So weit gut. Es war wohl Glück im Unglück, dass es nur die Naht war, die gerissen ist, und er nicht noch schlimmer verletzt wurde. Die Wirkung der Narkose ist noch nicht komplett verschwunden. Er ist müde und soll sich ausruhen", berichtete Tetsurou im Flüsterton.

„Wie konnte das passieren?", fragte Takumi.

„Wir haben noch nicht so genau darüber reden können, Opa, aber einer seiner altem Teamkameraden ist auf ihn losgegangen und hat auf ihn eingeschlagen."

Bei der Vorstellung, dass sein neuer Schützling angegriffen wurde, verzog er verärgert das Gesicht. Er verstand jedoch, dass er auf die ausführliche Geschichte noch warten musste, sodass er seinem Enkel verständnisvoll nickte.

„Ich habe euch Schlafanzüge mitgebracht. Ich nehme an, du schläfst hier?", erkundigte sich Atsuka und deutete auf die Tasche, die ihr Mann um die Schulter trug.

„Ja, ich werde ihn hier nicht allein lassen", antwortete Tetsurou leise, aber mit fester Stimme.

Die Großeltern nickten und Takumi stellte die Tasche auf den Boden.

„Du solltest in der Tasche alles finden, was man im Krankenhaus braucht", fuhr Atsuka fort.

„Danke, Oma", sagte Tetsurou mit dem Anflug eines Lächelns.

Atsuka nickte und sah zu Tobio hinüber, der tief und fest schlief. „Ich hoffe wirklich, der ganze Spuk hat bald ein Ende."

Ich auch, dachte sich Tetsurou innerlich. Doch er wusste, dass sie gerade mal am Anfang standen.

„Gibt es noch etwas, was wir für euch tun können?", wollte Takumi wissen.

„Nein, ich glaube nicht. Ihr habt alles getan, danke. Ihr solltet nach Hause fahren und euch ausruhen", schlug Tetsurou vor.

„Aber—"

„Oma..."

Atsuka nickte. „In Ordnung, aber wenn du etwas brauchst, rufst du an, ja?"

„Mach ich. Versprochen." Tetsurou verabschiedete sich mit einer Umarmung von seinen Großeltern und sah ihnen hinterher, bis sie das Zimmer verlassen hatten. Stille legte sich über den kleinen Raum, in dem es allmählich schummrig wurde. Er sah nach draußen. Der Tag war bereits weit fortgeschritten und die Sonne verlor an Kraft.

Es klopfte ein weiteres Mal an der Tür. Eine Krankenschwester, gefolgt noch einem Pfleger mit Bett, betrat den Raum. Sie begrüßten einander wortlos, während der Mann das Bett neben das schob, in welchem der schlafende Junge lag.

Eine weitere Frau betrat das Zimmer. Sie trug in ihren Händen ein großes Tablett mit zwei abgedeckten Tellern. „Ihr Abendbrot", sagte sie und stellte das Tablett auf dem Tisch ab. „Was möchten Sie trinken?"

„Wasser, bitte", antwortete Tetsurou höflich.

Die Frau nickte, verließ das Zimmer und kam kurzerhand mit zwei Flaschen Wasser und zwei Gläsern wieder.

„Danke", sagte Tetsurou, während die Dame auch dieses auf den Tisch stellte. In der nächsten Sekunde war das Zimmer wieder leer. Er seufzte und sah auf Tobio herab. Noch immer schien der Junge keine Anstalten zu machen, aufzuwachen.

Rivalität mit Folgen [Teil 2]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt