Kapitel 251

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„Geht es wieder?", fragte Tetsurou besorgt.

„Ja", krächzte Tobio mit ausgedörrtem Hals. Er lag auf der Rückbank des Polizeiwagens, den Kopf auf Tetsurous Schoß gebettet und die Beine gegen die geschlossene Tür gestemmt. Zwar klopfte sein Herz noch immer wild gegen seine Brust, doch zumindest hatte er nun nicht mehr das Gefühl, jeden Augenblick ohnmächtig zu werden. Auch der eisige Griff, der ihn vorhin so gewaltsam gepackt und ihm das Atmen beinahe unmöglich gemacht hatte, war einem dumpfen Druck gewichen.

„Möchtest du was trinken?"

Tobio bejahte und schickte sich an, sich aufzurichten.

„Warte, ich helfe dir auf", sagte Kuroo und griff dem Setter unter die Arme, brachte ihn in eine aufrechte Position, drückte ihn sanft gegen die weiche Rückenlehne. „Geht's?", fragte er, seinen Freund dabei intensiv musternd.

Tobio nickte schwach. Noch immer kam es ihm so vor, als wäre die Welt um ihn herum ein schlingerndes Boot in einem aufgepeitschten Meer. Allerdings spürte er Tetsurous starken Oberkörper und dessen große Hände auf sich, was ihm nicht nur Halt, sondern auch Sicherheit gab.

„Hier, das ist gekühltes Wasser aus dem Getränkeautomaten."

Dankend nahm Tetsurou die Flasche entgegen, die sein Opa auf Anraten von Nakamura aus der Mensa geholt hatte. Er öffnete den Verschluss und hielt Tobio die Öffnung an die Lippen. „Langsam, okay?", sagte er und kippte die Flasche leicht an.

„Hmhmm...", summte Tobio und legte seine zittrigen Hände auf die seines Freundes. Das kühle Nass lief seinen ausgetrockneten Hals hinab und beruhigte seinen aufgewühlten Magen. Ganz sachte drückte er Tetsurous Hände weg, der sofort verstand und die Flasche von seinen Lippen löste.

„Sag Bescheid, wenn du noch was willst, ja?"

„Mach ich."

„Wie geht es ihm?", erkundigte sich Nakamura, den Kopf zur Tür hereinsteckend.

„Besser, denke ich", sagte Tetsurou, während er sanft über Tobios Haar streichelte. Der Junge nickte bestätigend.

„Bei der Festnahme trugen deine Eltern gefälschte Papiere bei sich. Du als ihr Sohn müsstest uns einmal bestätigen, dass es sich bei den festgenommenen Personen tatsächlich um Masato und Suzume Kageyama handelt", erklärte Nakamura.

„Was?", fragte Tobio panisch. Entsetzen flackerte in seinen Augen.

„Keine Angst. Deine Eltern befinden sich die ganze Zeit über in einem abgetrennten Raum. Sie können dich weder sehen noch hören. Ihr werdet keinen persönlichen Kontakt haben", entschärfte Nakamura diese brenzlige Situation. „Meinst du, du schaffst das?"

Tobio linste zu seinem Freund. „Darf Tetsu bei mir bleiben?"

„Aber ja, natürlich. Auch Herr und Frau Kuroo werden bei dir sein", versprach Nakamura.

„O-Okay."

„In Ordnung. Dann werden wir jetzt losfahren. Sollte dir schlecht oder schwindelig werden, sag bitte sofort Bescheid, ja?"

„Mach ich."

Nakamura wandte sich an Tetsurou. „Deine Großeltern folgen in dem zweiten Fahrzeug."

Nachdem sich Tetsurou damit einverstanden erklärt hatte, teilte sich die kleine Gruppe auf. Er ließ Tobio in der Mitte der Rückbank sitzen, sodass sie in ständigem Körperkontakt bleiben konnten – in der Hoffnung, das würde dem Jungen ein Gefühl von Sicherheit schenken. Routinemäßig langte er nach dem Gurt und schnallte Tobio an, vorsichtig, damit der quer über den Bauch verlaufende Abschnitt nicht auf dessen Naht drückte. „Geht das so?"

Rivalität mit Folgen [Teil 2]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt