Kapitel 209

258 19 10
                                    

„Schläft er?", erkundigte sich Akaashi in gedämpfter Lautstärke.

„Ja", antwortete Tetsurou und zog die Decke über Tobios Schultern.

„Was hältst du von der Sache mit dem Maulwurf in Hauptkommissar Minamis Reihen?", stellte Akaashi seinem besten Freund diese äußerst ernste Frage.

Liebevoll strich Tetsurou seinem Freund eine Strähne aus dem Gesicht. Wenn man Tobio so friedlich schlafen sah, dann konnte man sich gar nicht vorstellen, wie viel Leid der Junge in seinem Leben schon ertragen hatte. „Es hat mich bereits eine ganze Weile beschäftigt: Die Suche nach Tobios Eltern dauert viel zu lang. Sollte es in Minamis Reihen einen Maulwurf geben, dann würde das alles erklären."

Akaashi spürte, dass diesen Worten noch ein Aber folgte.

„Aber Minamis Team ist klein. Wir haben inzwischen alle Mitarbeiter kennengelernt. Keiner sah aus wie ein Spitzel. Doch was wäre die Welt einfach, wenn man böse Menschen an ihrem Äußeren erkennen würde...", sinnierte Tetsurou.

„Wahre Worte, Bro, wahre Worte", sagte Bokuto bedeutungsschwer.

Akaashi verdrehte die Augen. „Wird Tobio dem standhalten?"

Die Frage brachte Tetsurou stark ins Grübeln. „Wir haben überwiegend mit Minami, Nakamura und Misaki zu tun. Manchmal auch mit Takahashi. Wenn nicht gerade einer von den vieren der Maulwurf ist, denke ich, dass Tobio diesen... Verrat übersteht."

„Minamis Geschichte über seine Kindheit schien mir echt. Ich denke, er und Nakamura kommen als Maulwurf nicht in Frage", sprach Bokuto seine Überlegung offen aus.

Akaashi und Tetsurou nickten zustimmend. Schweigen legte sich über die drei Freunde, während sie auf den sanft schlummernden Setter hinabsahen.

„Was hat deine Mutter gesagt?", stellte Akaashi schließlich die nächste unangenehme Frage. Er sah am finsteren Gesichtsausdruck des Kapitäns direkt, dass sie sich wieder gestritten hatten.

Tetsurou schloss die Augen und schüttelte den Kopf, als er in Sekundenschnelle in Gedanken das Gespräch mit seiner Mutter durchging. „Eigentlich hat sie nur angerufen, um Tobio die Schuld an dem Vorfall zu geben und nachzufragen, ob ich zum Vorbereitungskurs gehe, sollte Tobio krankgeschrieben werden und er zuhause bleiben muss."

„Sie wird sich irgendwann einkriegen, Bro", sagte Bokuto.

„Besser das tut sie zeitnah. Irgendwann wird der Punkt erreicht sein, an dem sie nicht mehr zurückrudern kann. Tobio war mit meiner Mutter bisher sehr... rücksichts- und verständnisvoll, aber das wird er nicht für den Rest seines Lebens sein."

„Hmmmm", griente Bokuto dümmlich vor sich hin.

„Geht's dir nicht gut?", fragte Tetsurou, das Ass mit einem skeptischen Blick prüfend.

Bokuto kicherte, Akaashi und Kuroo sahen einander verstört an.

„Es ist einfach so romantisch, dass ihr beide so davon überzeugt seid, dass ihr für den Rest eures Lebens zusammenbleiben werdet", erklärte Bokuto endlich sein verträumtes Grinsen.

Tetsurou funkelte den Grauhaarigen aus zusammengekniffenen Augen abschätzig an. „Was ist mit euch beiden? Seid ihr euch etwa nicht sicher, dass ihr für immer ein Paar sein werdet?"

„...nicht wenn ich ihm vorher den Hals umdrehe...", nuschelte Akaashi undeutlich.

„Huuuuuh!", schrie Bokuto empört und schmiss sich auf seinen Freund. „Für mich wird es nie jemand anderen geben als meinen süßen, schnuckeligen, klugen, wunderschönen Keijiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii!"

Rivalität mit Folgen [Teil 2]Where stories live. Discover now