Kapitel 257

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Ein leises Klopfen an der Tür ließ Tetsurou aufschauen. Er entdeckte Keiji, der in sein Zimmer lugte.

„Schläft er?"

Tetsurou nickte.

Etwas in Kuroos Augen missfiel Akaashi. Er betrat den Raum und schloss die Tür hinter sich. Langsam ging er auf das Bett zu, in welchem Tetsurou saß, einen erschöpft aussehenden Jungen in den Armen haltend. „Hat er eingewilligt?", fragte er, obwohl er die Antwort auf diese Frage bereits kannte.

„Ich werde es machen, Keiji."

Ein kalter Schauer rieselte Akaashis Wirbelsäule hinab. „Du solltest gründlich darüber nachdenken, was das für euch beide bedeutet, Tetsurou."

„Das habe ich gerade eben", sagte Tetsurou tonlos.

„Tu das nicht", bat Akaashi. Wenn Tetsurou die Anzeige in Tobios Namen fortführte, dann war das Ende ihrer Beziehung besiegelt noch ehe diese hatte richtig aufblühen können. Ein trauriges, nein, ein grausames Ende.

„Ich muss. Wenn wir Tobio bis morgen früh nicht umstimmen können, dann werde ich seinen Platz in dieser Klage einnehmen."

„Tetsurou, das... das ist keine gute Idee. Du wirst Tobio verlieren."

„Darüber haben wir bereits gesprochen", wehrte Tetsurou ab. Er sah nach unten, streichelte dem schlafenden Jungen sanft durchs Haar. „Tobios Zorn darüber, dass ich mich ihm widersetze und die Anzeige gegen seine Eltern aufrechterhalte, wird in Hass umschlagen. Dieses Gefühl wird ihm helfen, von mir loszukommen und... und in den Armen eines anderen neues Glück zu finden."

Akaashi hätte in der Traurigkeit, die in Tetsurous Stimme mitschwang, ertrinken können. Er konnte nicht zulassen, dass sich sein bester Freund in ein Leben aus Selbsthass und Einsamkeit verdammte. Tetsurou würde an der Abwesenheit von Liebe und einem gebrochenen Herzen sterben. Außerdem bezweifelte er stark, dass Tobio dazu in der Lage war, nach diesem tragischen Bruch mit seiner großen Liebe noch einmal neu anzufangen. Tetsurou war seine Welt. Jetzt und auch in Zukunft. Er würde ebenso an Liebeskummer zergehen wie Kuroo. Er musste sich etwas einfallen lassen, ehe dieses Horrorszenario wahr werden konnte. „Kommt ihr mit Abendbrot essen?"

„Ich habe keinen Hunger. Und Tobio mit Sicherheit auch nicht."

Besorgt sah Akaashi auf den schlafenden Jungen. Wenn er es richtig verstanden hatte, dann hatte Tobio seit Freitagnachmittag nichts mehr gegessen und bei sich behalten. Das waren jetzt etwas mehr als 48 Stunden. Das konnte so nicht mehr weitergehen. „In Ordnung. Kommt ihr nachher noch mal runter?"

„Ich glaube nicht."

Akaashi nickte. „Wenn etwas ist, egal was, dann ruf oder schreib eine Nachricht. Wir kommen sofort."

„Ich weiß. Danke."

„Okay." Mit einem letzten Blick auf die zwei Schwarzhaarigen verließ Keiji das Zimmer. Er brauchte ganz dringend professionellen Rat, wenn er herausfinden wollte, wie man einen zu Tode verängstigten Jungen dazu bringen wollte, etwas zu tun, wovor er sich abgrundtief fürchtete.


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Rivalität mit Folgen [Teil 2]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt