Das letzte Kapitel

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„Frag mal deinen heimlichen Liebhaber, ob er und seine Familie heute Abend spontan Zeit hätte!", befielt sie mir grinsend. „Mama!", rufe ich empört. „Er ist nicht mein heimlicher Liebhaber! Ich weiß noch nicht einmal, ob er irgendwas für mich empfindet! Schließlich kenne ich ihn erst seit wenigen Tagen!"; stelle ich klar. „Und ich bin der Weihnachtsmann! Es ist ja wohl eindeutig, dass es zwischen euch knistert und das beruht auf Gegenseitigkeit! Du bist Spanierin, also weißt du was ‚mi amor' bedeutet!",widerspricht sie mir. Dagegen kann ich tatsächlich nichts kontern, denn sie hat recht. Ich weiß was es bedeutet und deswegen finde ich es auch so süß! Augenverdrehend schnappe ich mir mein Handy und wähle die Nummer von Adriano. Nach ein paar mal klingeln, höre ich es kurz rauschen und anschließend ertönt die Stimme ,bei der ich jedes mal förmlich dahinschmelze. „Mi amor? Bist du es?". „Ja, ich bin es! Ich wollte dich fragen, ob du und deine Familie heute Abend schon vorhabt?",stelle ich meine Frage. Unsicher gucke ich zu meiner Mutter und meinem Bruder, welche beide nur grinsend einen Daumen nach oben zeigen. Es ist so unangenehm! Gut, dass Adriano es nicht sehen kann.

„Ich kann mal fragen, aber warum willst du das wissen?", stellt er eine Gegenfrage. „Ich wollte fragen, ob ihr vielleicht heute Abend bei zu uns kommen wollt, damit wir alle zusammen den Abend an einem Lagerfeuer ausklingen lassen können! So könnten wir uns dann auch mal unsere Familien gegenseitig vorstellen!". „Mama? Haben wir heute noch was vor?", ertönt Adrianos schreiende Stimme. Mit einem verzehrtem Gesicht halte ich mir mein Handy vom Ohr weg. Warum muss er denn auch so laut schreien? Ein Blick zu meiner Mutter und Blake verrät mir, dass sie es ziemlich amüsant finden und ihr Lachen nur schwer zurückhalten können.

„Nein! Wir haben heute nichts mehr vor! Wir können also gerne vorbeikommen!",erklärt er nach wenigen Minuten der Stille. „Perfekt! Ich schreibe dir meine Adresse! Seit einfach um 18 Uhr, also in drei Stunden bei uns!", erkläre ich. Unsicher gucke ich zu meiner Mutter und frage stumm, ob diese Zeit für sie passt, aber sie nickt nur hastig. „Okay! Dann bis nachher! Pass auf dich auf, mi amor!",verabschiedet er sich. „Mach ich! Du aber auch! Fahrt vorsichtig!", mit diesen Worten lege ich auf. „Ich freu mich so! Wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet, ich muss ein perfektes Date vorbereiten!", erklärt meine Mutter und hüpft ohne eine Antwort von uns zu warten aus meinem Zimmer. Geschockt blicke ich meinen Bruder an, aber dieser hebt mich nur in seine Arme und bewegt sich mit mir in Richtung meines Ankleidezimmers. Wie selbstverständlich bereitet er mich für den Abend vor und ein lockeres Gespräch entsteht. Eigentlich besteht es aber nur daraus, dass Blake mit allen Mitteln versucht meine Nervosität zu lindern.

Als er endlich fertig ist erkenne ich mich kaum wieder. Ich wusste nicht, dass er so begabt im Thema Frisuren ist, denn sonst hätte ich es schon viel früher ausgenutzt. Während ich seine Arbeit im Spiegel weiter bestaune verschwindet Blake aus meinem Zimmer, nur um wenige Minuten später perfekt gestylt wiederkommen und mich vom Spiegel wegträgt. Mit mir in seinen Armen begibt mein Bruder sich nach unten, wo ich erst einmal nach Luft schnappen muss. Meine Mutter ist eindeutig verrückt. Unser kompletter Außenbereich ist mit Lichtern verziert und alles ist aufgebaut. Das Holz für das Lagerfeuer muss nur noch angezündet werden und ein Kreis gebildet aus Sesseln umrundet dieses. An den Bäumen hängen Unmengen an Lichterketten, welche eine entspannte und romantische Stimmung erzeugen und zudem steht bereits ein riesiges Buffet bereit, welches nur so von Speisen wimmelt. Wie um alles in der Welt hat es diese Frau geschafft das alles innerhalb von weniger als drei Stunden vorzubereiten. „Sieht gut aus oder?", ertönt eine selbstgefällige Stimme neben mir. „Unglaublich!", hauche ich nur. „Ich weiß!",lacht meine Mutter und wendet sich von uns ab. „Dein Vater hat übrigens nichts dagegen und mit deinen restlichen Brüdern habe ich auch schon gesprochen! Sie sind zwar alle nicht sonderlich begeistert, werden sich aber benehmen!", ruft sie mir noch zu. Nun kann ich das Lächeln nicht mehr zurückhalten. In dem Moment, wo ich gerade erst alles zu realisieren beginne, klingelt es an der Tür. Panisch schaue ich zu meinem Bruder, welcher durch meinen Blick lachen muss! „Ich glaube deine große Liebe ist da!", stellt er überflüssiger Weise fest!

Nur der Wille zähltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt