Kapitel 31

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Jolene- Dolly Parton
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Von ihrer Beschwerde habe zumindest ich allerdings nichts mitbekommen, weil ich versucht habe nicht an meinen Lachen zu sterben. Das haben wir alle versucht. Ausgenommen Sophie natürlich. Der war es super peinlich und unangenehm, dass Chris mit einem verdutzten Blick weggegangen ist. Er war aber sowieso nicht der richtige, denn ein wahrer Gentlemen hätte sie vor diesen Mann beschützt und in Sicherheit gebracht. Am besten noch im Ritter Kostüm, auf einem Pferd und Sophie als Prinzessin in einem Kleid....
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Amelia

Okay, genug mit den komischen Vorstellungen! Inzwischen sind ein paar Minuten vergangen, indem ich mich voll ganz meinen Vorstellungen hingegeben habe. Meinen komplett absurden Vorstellungen. Die Männer haben sich inzwischen wieder dazu entschieden ins Wasser zu gehen, weil sie aus Sophie sowieso nichts mehr herauskriegen. So kommt es jetzt, dass wir Frauen wieder alleine auf unseren Liegen sind. Sobald sie außer Reichweite sind, schiebt Luisa ihre Sonnenbrille hoch und setzt sich auf. Wir tuen es ihr gleich.

„So, und jetzt wollen wir alles wissen! Wer ist der Junge? Wie heißt er? Und wie sieht er aus?",fragt sie auch schon los. Also wenn es um Jungs geht, benehmen unsere Mütter ja wie Jugendliche. Schmunzelnd starre ich meine ältere Freundin an. Auf die Antworten bin ich auch mehr als gespannt. „Also, ich sags mal so: ich habe keine Ahnung wie er heißt! Ich habe ihn nur von weitem beobachtet ,wie er mit seinen Freunden Volleyball gespielt hat und ich muss sagen: er spielt echt gut! Er hat kurze braune Locken und ein wunderschönes Lächeln. Zudem müsste er so ziemlich in meinem Alter sein und ich würde ihn auf ungefähr 150cm schätzen.", erzählt sie verliebt. Also da schwebt aber jemand auf Wolke 7.

„Und wie heißt er?", frage ich. Diese Frage hat sie nämlich nicht beantwortet gehabt. „Ich wollte ihn ja nach seinem Namen und seiner Nummer fragen, aber dann bist du ja schon gekommen...ich habe also gar keine Infos über ihn in Deutsch gesagt.",erklärt sie uns am Ende verzweifelt. Oh je! Sophie ist den Tränen schon nahe, kann sie aber noch zurückhalten. Zum Glück hat sie ja uns. „Aber du hattest doch genug Zeit? Warum bist du nicht einfach kurz hingegangen und hast gefragt? Ich habe Amelia nämlich erst nach mehreren Minuten zu dir geschickt. Die Zeit hätte locker gereicht um fünf mal nach seinem Namen und seiner Nummer zu fragen." „Ich weiß, aber ich habe mich nicht getraut...", den zweiten Teil des Satzes murmelt sie nur noch leise vor sich hin. Sophie ist wirklich was Jungs angeht ziemlich schüchtern. Im Gegensatz zu mir. Ich habe da überhaupt keine Hemmungen. Also zumindest solange er in meinem Alter ist. „Na dann würde ich sagen: lasst uns dahin gehen und gucken, ob er und seine Jungs noch da sind. Vielleicht ist für euch ja auch noch einer dabei", kichert Mom, zwinkert mit ihrem Auge und stupst mich und Lina mit den Ellenbogen an. Mom!!

Fassungslos drehen Lina und ich uns zu ihr um. Das hat sie jetzt nicht wirklich gesagt. Wie peinlich! „Jetzt schaut nicht so entsetzt Kinder! Wir waren auch mal jung! Eure Väter haben wir erst mit 16 kennengelernt. Wir kennen also noch gut die Zeiten, wo man sich gegenseitig verkuppelt und Witze übereinander gemacht hat. Ach das waren Zeiten! Also jetzt hopp hopp! Nicht, dass eure Traummänner noch verschwinden!", lacht Cecilia. Ich glaube ich muss kotzen. Auf diese Informationen habe ich bereits zehn Jahre verzichtet und war auch noch für mehr bereit. Verstört gucken wir drei uns an, ehe wir uns von unseren gestörten Müttern wegdrehen und einen Schritt zulegen. Bloß weg da! Nachher erfahre ich noch wie ihr erster Kuss in und ihr erstes mal waren und das möchte ich nun wirklich nicht erfahren. Nicht nur ich, sondern keiner.

Zu unserem Glück kommen wir schnell an der Stelle an, wo ich Sophie abgeholt habe und tatsächlich. Ein paar Meter weiter erkenne ich ein Volleyballfeld. Allerdings ohne Jungs. Ob das nun wirklich so schade ist, dass sie weg sind weiß ich noch nicht. Schließlich haben wir unsere Mütter im Schlepptau und nun ja, die sind bei ihren Erzählungen nicht mehr so ganz Jugendfrei unterwegs. Luisa erzählt gerade von ihrem allerersten Date. Dies war laut ihren Erzählungen mit einem echt heißen Laurence in der achten Klasse. Sie haben sich sogar direkt geküsst und er hat anscheinend nach Minze geschmeckt. Bitte Boden: öffne dich! Wie ekelig!

„Sieht so aus, als ob die Jungs weg sind...", fasst Lina die Situation ganz gut zusammen. Sie wirkt ziemlich enttäuscht. Anscheinend hatte sie sich schon sehr auf ihren Auftritt gefreut. Um nochmal sicher zu gehen, schaut sie sich noch einmal um, aber weit und breit sind keine Jungs mehr zusehen. Sophie sieht auch ziemlich mitgenommen aus. Sie hatte sicherlich auch schon Pläne für die Zukunft mit ihrem Jungen mit dem Namen, den wir bisher noch nicht wissen. Die arme. Auch sie schaut sich nochmal wild um, aber kann auch nur ein leeres Spielfeld ausmachen. Ansonsten hört man nur das Meer im Hintergrund rauschen.

„Jetzt schau nicht so Mäuschen! Was ja nicht ist kann ja noch werden! Und außerdem hast du ja noch uns! Und was wären wir denn für Mütter, wenn wir dir nicht helfen würden. Ich meine einen großen Vorteil hat es einen Mafiaboss geheiratet zu haben: wir haben nun auch Kontakt zu Personen, welche uns innerhalb ein paar Minuten alle Informationen zu einer Personen sagen können. Eine Beschreibung reicht also sicher vollkommen aus, um alle Informationen die wir benötigen, herauszufinden. Mit diesem Informationen können wir dann ein zufälliges Treffen organisieren und so weiter. Also Mädels: Let's Go!", ruft Sophies Mutter, ehe sie sich umdreht und eingehakt bei unseren Müttern den Rückweg antritt. Sophie guckt mich und Lina mit einem sehr verstörenden und geschockten Blick an. Verständlich. Da wir es aber sowieso nicht verhindern können, zucke ich nur einmal mit den Schultern ehe ich mich den drei Damen anschließe. Mit einem gewissen Abstand selbstverständlich, denn sie reden immer noch über die selben Themen wie davor. Kotz, würg, brech!

Nach ein paar Metern haben Sophie und Lina zu mir aufgeschlossen und wir kommen nach ein paar weiteren Metern wieder bei unseren Liegen an. Dort angekommen, zücken die drei sofort ihre Handys und durchlöchern Sophie mit Fragen. Wie sieht er aus? Welche Farbe hat seine Hose? Ist er eher braun gebräunt oder noch weißlich? Welche Farbe haben seine Augen? Wie hat er gerochen? WTF??? Also ob sie die letze Information wirklich brauchen, da bin ich mir nicht so wirklich sicher aber nun gut. Amüsiert beobachte ich die Befragung von der Liege und bin mehr als gespannt, wenn in ein paar Minuten die Personen Akte haben. Mal sehen, ob Sophies Schwarm etwas verbirgt.

Nur der Wille zähltWhere stories live. Discover now