Kapitel 30

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Ava- Natalie Jane
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„Echt? Denn du hast das Buch falsch herum gehalten", lache ich „ich glaube du warst eher auf die Objekte hinter deinem Buch fokussiert", schildere ich meine Vermutung. Augenbrauen wackelnd spiele ich auf die Jungs an. „Was war denn hinter dem Buch?", fragt Luis irritiert. Wütend guckt Sophie mich an. Na auf ihre Antwort bin ich jetzt gespannt.
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Amelia

Inzwischen sind schon ein paar Minuten vergangen und Sophie hat immer noch nicht geantwortet. Ob sie heute noch antwortet? Wer weiß! Ich halte mich daraus, denn wenn ich jetzt noch was sage, weiß ich nicht, ob sie mir nicht direkt den Kopf abreißt. Ihre Familie, naja mit Ausnahme ihrer Mutter wären sicher nicht so begeistert, wenn sie einen Freund mit in das Mafia Geschehen einwickelt. Sobald er nämlich zur Familie gehört, was er tut, sobald Sophie ihn als ihr offizieller Freund anerkennt, muss er auch genauso geschützt werden wie ein Familienmitglied. Das vielleicht nicht in so einem extremen Ausmaß, wie bei uns Töchtern zum Beispiel, aber er müsste schon mit ein paar Auswirkungen in seinem Alltag rechnen. Im Grunde genommen würde er nicht mehr ohne jeglichen Schutz in die Öffentlichkeit, dürfte niemanden von der Mafia erzählen und seine Familie müsste sich der Mafia seiner Freundin anschließen. In dem Fall wäre es Sophies, naja eigentlich Juans Mafia. Deswegen vermeiden es viele einen Freund oder eine Freundin zu haben. So auch Linas, Sophies und auch meine Brüder. Nach einer Hochzeit ist es tatsächlich alles nur noch komplizierter, aber darauf gehe ich jetzt lieber nicht ein. Das würde den Rahmen komplett sprengen.

In Gedanken ziehe ich mit meinen Fingern ein paar dünne Linien durch den weichen und dank die Sonne erwärmten Sand. Er ist tatsächlich sehr angenehm warm und nicht so, dass man sich direkt verbrennt, wenn man ihn anfasst. Dafür ist es aber doch ziemlich warm hier. Die Temperatur müsste so bei Mitte Zwanzig/ Anfang Dreißig liegen. Perfektes Strandwetter also.

„Also, was hast du denn so spannendes gesehen? Und warum sagst du uns nicht einfach, dass du dir was angucken möchtest, sondern nimmst die Ausrede ein Buch zu lesen?", fragt Luisa nun ruhig nach. Ich schätze sie vermutet schon etwas und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie mit ihrer Vermutung gar nicht so weit weg von der Wahrheit liegt. Diese Eigenschaft ist bei Frauen tatsächlich ein bisschen Angsteinflößend. Sie können die Wahrheit herausfinden, ohne das man auch nur ein Wort sagt. Ihre Mutter scheint mit der Wahrheit aber anscheinend wie ich es mir schon gedacht habe, kein Problem zu haben. Sie sieht keine Gefahr darin einen festen Freund zu haben, sondern nur die Vorteile. Im Gegensatz zu den Männern in dieser Welt. Wenn man als Frau oder noch schlimmer als Mädchen erwähnt, dass man verliebt ist, dann klingeln bei ihnen alle Alarmglocken. Denn wie schon beschreiben: Ein fester Freund bedeutet auch neue Mitglieder. Diese bedeuten dann wieder neues Vertrauen usw. !

„Ich habe dort drüben was gesehen und wollte herausfinden was genau es ist. Ich habe also das Buch als Ausrede genommen, damit ich die erste sein kann, die herausfindet was es ist. Es hat sich aber herausgestellt, dass es nur eine gestrandete Alge war. Durch die Sonne und den Sand sah es nur anders aus.", versucht Sophie sich zu erklären. Ich muss sie echt loben: lügen kann sie wie gedruckt. Gegen die Männer hier fällt aber jede Lüge auf. Sie sind ja auch in der Mafia. Es wäre komisch, wenn sie nicht erkennen würden, dass eine 12- jährige lügt. Egal wie gut sie es kann.

Die Männer tauschen untereinander Blicke aus und das ziemlich auffällig. Da legt ja sogar ein Huhn unauffälliger ein Ei ,als das sie Blicke austauschen. Okay, sie glauben ihr kein Wort. Fragend zieht Luis eine Augenbraue hoch und guckt seine kleine Schwester auffordernd an. Unauffällig guckt Sophie zu ihrer Mutter. Diese schüttelt nur leicht mit den Kopf. Unsicher, was Sophie nun sagen soll, um einer Diskussion aus dem Weg zugehen, schaut Sophie sich um. Ich erkenne ihren Hilfesuchenden Blick, weshalb ich mich nun doch einmische und sie rette, bevor sie irgendwas falsches sagt und die Situation außer Kontrolle gerät.

„Ist ja nun auch egal! Es ist auf jeden Fall nichts schlimmes und sie ist ja auch wieder heile hier. Kein Grund sich also Sorgen zu machen!", versuche ich die angespannte Situation zu retten und schaffe es tatsächlich. Luis lässt seinen Blick wieder normal und freundlich werden und sie fangen an sich über andere Themen zu unterhalten. Sophie wirft mir einen erleichterten Blick zu und flüstert mir schnell ein „Danke!" ins Ohr. Unsere Mütter und meine Tanten grinsen währenddessen nur. Okay, sie wissen ganz genau was Sophie gesehen hat und wollen jetzt wieder einmal Verkupplungs-Helden spielen. Nun schein auch endlich bei Lina ein Licht aufgegangen zu sein, was hier gerade los ist. Die Augen von der ältesten von uns drein werden riesig und ein dickes Lächeln schleicht sich auf ihr Gesicht. Okay, sie hat schon ein absolutes Kopfkino und das sicher nicht ganz Jugendfrei.

Also Sophie sieht, was für ein Gesicht wir Frauen hier am Strand machen, schüttelt sie wild ihren Kopf. „Vergesst es!", schreit sie schön fast. Jap! das letzte mal, als wir Sophie versucht haben zu verkuppeln, ist es nicht so ganz nach Plan gelaufen. Zumindest konnten wir unseren Plan auch nie ganz ausführen, weil er früher geendet ist als geplant. Das ist glaube ich also auch der Hauptgrund, weshalb sie die Jungs allein beobachtet und das Buch als ausrede genommen hat.

Wir hatten vor ein paar Jahren den Plan, dass Sophie sich neben den Jungen setzen soll. Klingt als wäre es nicht großes und eigentlich Idiotensicherer, allerdings ist alles schiefgegangen was nur schiefgehen kann. Statt elegant zu Chris (so hieß der Junge) hingehen, ist sie voll in einen 30-jährigen Perversen reingelaufen. Dieser meinte nur: „Mach mal langsam Schnecke! ich hoffe du hast eine gute Unfallversicherung, denn du hast mir eine fette Beule in die Hose gemacht!". Tja, dann ist Sophie so schnell wie es nur ging wieder zu uns zurückgelaufen und hat sich lautstark bei uns beschwert.

Von ihrer Beschwerde habe zumindest ich allerdings nichts mitbekommen, weil ich versucht habe nicht an meinen Lachen zu sterben. Das haben wir alle versucht. Ausgenommen Sophie natürlich. Der war es super peinlich und unangenehm, dass Chris mit einem verdutzten Blick weggegangen ist. Er war aber sowieso nicht der richtige, denn ein wahrer Gentlemen hätte sie vor diesen Mann beschützt und in Sicherheit gebracht. Am besten noch im Ritter Kostüm, auf einem Pferd und Sophie als Prinzessin in einem Kleid....
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Hallöchen!
Ich habe heute mal eine etwas anderen Schreibstil getestet... welcher gefällt euch besser: der in diesem Kapitel, oder der in den vorherigen? Oder habt ihr überhaupt einen Unterschied gemerkt?
Lasst es mich gerne Wissen!
Alles liebe :)

Nur der Wille zähltWhere stories live. Discover now