Kapitel 96

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Number 1- Nico Santos
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„Ich möchte dich ungern hier alleine lassen! Dein Vater könnte jede Sekunde wiederkommen und sonst was mit die anstellen! Möchtest du mit zu uns kommen? Wir könnten für deine Sicherheit sorgen und du hättest endlich mal ein richtiges Dach über dem Kopf!", frage ich sie während ich den letzten Teil mit dem Blick an die Decke nur noch murmle.
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Amelia

„Sie wird wach!", höre ich eine Stimme neben mir aufgeregt quietschen. „Wenn man jetzt immer so geweckt wird, dann würde ich gerne wieder schlafen!", murmle ich genervt. Der Grund ist der helle Lichtstrahl in meinem Gesicht. Wer hat schon wieder vergessen die Vorhänge zu zuziehen? „Und wenn man immer so begrüßt wird, dann besuche ich dich bald gar nicht mehr!", kontert eine mir sehr bekannte Stimme. Verwundert öffne ich die Augen und habe das Gefühl direkt zu erblinden. Mit einer kleinen Taschenlampe wird mir frontal in die Augen geleuchtet und das genau dann, wenn ich aufwache. Nachdem das kleine Licht entfernt wurde und ich ein paar mal geblinzelt habe, erkenne ich meine komplette Familie und Sophies und Linas Familie in meinem Zimmer. Wobei das ist gar nicht mein Zimmer! Es sieht aus wie ein Zimmer , welches man nur in einem Krankenhaus finden kann. Einen kurzen Blick auf meinen Arm wo ein Krankenhausbänden drum liegt verrät, dass ich mit meiner These absolut richtig liege. „Das Gegengift hat gut angeschlagen! Ihr werte normalisieren sich langsam und du dürftest keine Folgen davontragen!", erklärt eine Stimme, welche aus Richtung der Tür kommt. Tatsächlich kann ich nach einigen Sekunden suchen Martin ausfindig machen. In einem weißen Arztkittel steht er mit vor der Brust verschränkten Armen am Türrahmen und hält ein Klemmbett in der Hand. Sobald er wahrgenommen hat, dass ich ihn entdeckt habe, stößt er sich ab und kommt mit einen leichten Lächeln auf dem Lippen zu mir. „Du hattest ziemliches Glück! Nur dank der schnellen Versorgung kannst du noch deine Augen öffnen und liegst nicht unter der Erde! Die Schlange war zwar giftig und hat bei deinem zierlichen Körper ein leichtes Spiel gehabt, allerdings hat sie dir eine nicht sonderlich große Menge an Gift verabreicht. Hattest also wieder einmal Glück im Unglück!", erklärt er leicht lächelnd. Eine kurze Zeit muss ich nachdenken, dann fällt mir jedoch wieder alles ein. „Anhand deines Gesichtsausdrucks müsste dir gerade eingefallen sein, was passiert ist!", lacht er. Auch ich muss leicht schmunzeln. Zur Bestätigung nicke ich noch einmal. „Jage uns bloß nie wieder so einen Schrecken ein! Ich bin fast gestorben vor Sorge!",erklärt mir Valentino aufgebracht. Mit einem Schritt steht er an meinem Bett und m,surret mich kritisch. In seinem Blick kann ich nur Angst erkennen. „Keine Sorge, ich bin auch fast gestorben!", lächele ich und versuche ihn somit auch ein kleines Lächeln zu entlocken. Er sieht das anscheinend aber nicht so locker wie ich. „Amelia, das ist nicht witzig! Was meinst du was ich für eine Angst um dich hatte, als du mehr tot als lebendig aussahst!",mahnt er mich. Nun überkommt mich auch ein schlechtes Gefühl, aber ich kann ja nichts dafür, dass ich fast gestorben bin. Gerade als ich antworten will unterbricht mich mein Körper, indem ich erst einmal ausgiebig gähnen muss. „Am besten klärt ihr das später, denn dein Körper braucht jetzt die nächste Zeit ganz viel Ruhe. Schlafen ist im Moment am besten, deshalb versuche noch einmal zu schlafen!", mischt sie Martin ein. Tatsächlich bin ich über meinen Auftrag sehr glücklich, da ich wirklich das Gefühl habe bald einzuschlafen. „Versuch du jetzt zu schlafen! Wir werden jetzt auch nach Hause fahren, denn in den letzten paar Stunden hatten wir Aufregung genug und unsere Energie und Kraftvorräte sind jetzt auch deutlich am Ende. Ich schicke dir Tom und Marc vor die Tür, damit du keine unerwünschten Gäste bekommst! Und jetzt ruh dich aus!",befiehlt mir mein Vater und drückt mir zum Abschluss einen Kuss auf die Stirn. „Wo ist eigentlich Santiago?",frage ich verwirrt nach. „Der hat eine Nachricht von Chayana bekommen. Sie braucht bei irgendwas Hilfe , allerdings hat er alles unter Kontrolle! Sie sind gerade auf dem Weg nach Hause, da sie jetzt erstmal bei uns einziehen wird!", erklärt mir meine Mutter schnell. Währenddessen grinst sie von einem Ohr bis ans andere und steckt mich damit an. Die Müdigkeit ist nun wie weggeblasen. „Wir fahren jetzt und sagen deinem Bruder Bescheid! Er wartet nämlich auf eine Statusbericht!",erklärt sie weiter. Mit diesen Worten öffnet sie die Tür und alle verlassen mein Zimmer.

Nun sind nur noch Martin und ich im Raum. Seufzend drücke ich mich noch mehr in meine Kissen und Decke. „Wann darf ich wieder nach Hause?", frage ich in die Stille. Ein herzhaftes Lachen ertönt im Raum ,welches nicht mir gehört. „Du hast gerade erst eine Vergiftung hinter dir. Ein bisschen darfst du noch hier bleiben und mir hier den Arbeitstag versüßen!",verkündet er. „Na herzlichen Glückwunsch!", murmle ich sarkastisch. „Geduld gehört eindeutig nicht zu deinen Stärken!". „Wenn man Geduld testen lassen könnte, dann wäre meine auf jeden Fall negativ!", stimme ich ihm zu. „Zum Glück ist wenigstens der Rest deines Körpers sehr stark oder zumindest dein Willen!",schmunzelt er. Fragend gucke ich ihn an. „Wenn du nicht so einen Willen gehabt hättest, dann wäre sähe es nun sehr schlecht für dich aus!", erklärt er. „Warum nimmt man das Leben eigentlich so ernst?", frage ich ihn. Nun ist er derjenige, der mich fragend anguckt. „Man kommt da doch sowieso nicht mehr lebend raus!", erkläre ich weiter. „Du bist echt einzigartig!", lacht er kopfschüttelnd. „Schlaf jetzt am besten! Dein Körper braucht es!", befiehlt er nun wieder ernst. Auf eine Antwort wartet er gar nicht, denn er verlässt sofort den Raum aber erst nachdem er das Licht ausgeschaltet hat.

Nun liege ich hier und kann nicht einschlafen. Ich habe gefühlt schon jede mögliche Schlafposition ausprobiert, allerdings ist jede unbequem. „Man soll aus dem Krankenhaus nichts mitnehmen, das bringt Unglück!, höre ich eine weibliche Stimme vor meiner Tür schreien. „Das gilt für Blumen! Ein Baby müssen sie schon mitnehmen!", ertönt nun eine männliche. Leicht kichernd verändere ich erneut meine Schlafposition. Manchmal frage ich mich echt, ob das Hirn bei manchen Menschen nur ein Probe-Abo war. So dumm kann doch wirklich keiner sein. Nach weiteren Minuten gebe ich auf und setze mich aufrecht ins Bett. Jetzt reicht es mir. Wenn mein Körper nicht schlafen will, dann ist es so! ich probiere es jetzt nicht noch länger aus. Gedankenverloren starre ich aus dem Fenster, welches einen Blick in den Krankenhausgang ermöglicht. Jede menge Pfleger und Ärzte laufen herum. Ab und zu auch ein Besucher oder Patient. Als ich jedoch einen ganz besonderen Besucher sehe, springe ich aus dem Bett und laufe zur Tür. Dass mir dabei ein bisschen schwindelig wird ist mir egal. Voller Wucht reiße ich die Tür auf und jage damit Tom und Mark einen Herzinfarkt ein. Mit ihrer Hand auf der Brust versuchen sie sich ein wenig von dem Schrecken zu beruhigen, allerdings liegt meine Aufmerksamkeit auf etwas anderen oder eher gesagt jemand anderem. Der Junge vom Campingplatz steht an der Wand angelehnt gegenüber von meinem Zimmer und starrt mich mindestens genauso überrascht an wie ich ihn. Zögerlich kommt er ein paar Schritte auf mich zu.

„Hey, ich bin Adriano! Habe ich dich nicht letztens auf dem Campingplatz gesehen?", fragt er verwirrt nach. „Ja, genau! Ich wollte dich fragen, ob ich vielleicht deine Nummer bekommen könnte! Du siehst sehr sympathisch aus!", lächle ich verlegen an. „Klar! Genau das selbe wollte ich dich auch fragen!", lacht er und reicht mir sein Handy. In Windeseile tippe ich meine Nummer ein und reiche es ihm anschließend wieder. „Was machst du hier überhaupt?", fragt er mich irritiert. „Ich wurde von einer Schlange gebissen, aber halb so wild! Mir geht es schon wieder besser! Was machst du denn hier?" „Also ich... nun ja...", stottert er. Belustigt schaue ich ihn an. „Mein großer Bruder wollte unbedingt bei einer Schatzsuche mitmachen. Er ist zwar schon zwanzig, für so welche Sachen aber immer zu haben! Geendet ist diese Schatzsuche dann, als er beim Kartenlesen gegen einen Baum gelaufen ist und nun an der Stirn genäht werden muss!"; lacht er ,womit er mich ansteckt. „Oh Gott, dann richte ihm mal gute Besserung von mir aus!". „Mache ich, wobei das denke ich noch etwas dauern kann! Hast du Lust vielleicht noch etwas zu plaudern? Es ist ziemlich langweilig hier!", fragt er mich lächelnd. „Klar, ich kann sowieso nicht schlafen! Lass dafür aber in mein Zimmer gehen, denn da ist es ruhiger. Es liegt direkt gegenüber!", stimme ich zu und zeige mit meinem Finger auf die gegenüberliegende Tür. „Klingt gut!", schmunzelt Adriano.

Grinsend schnappe ich mir seine Hand und ziehe ihn hinter mir in mein Zimmer. Tom und Mark stehen breit grinsend vor der Tür und zwinkern mir belustigt zu. Anscheinend haben sie sich vollständig von ihren Herzinfarkten erholt. Ein Glück. Sobald wir beide im Zimmer sind, knalle ich die Tür zu und drehe mich zu Adriano.

Nur der Wille zähltWhere stories live. Discover now