Kapitel 64

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Pompeii- Bastille
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„Kann ich euch beiden was bringen?", ertönt nach ein paar Minuten in denen wir schon am Tisch sitzen die Stimme von ihr. Die Blicke von mir und Santiago schießen sofort zu der Quelle der Stimme und finden dort eine umwerfend aussehende Chayana vor. Auch in ihren Augen erkenne ich ein kleines Funkeln, sobald ihr Blick den von meinem Bruder streift. Also irgendwas muss noch schief laufen, denn das geht mir irgendwie alles zu einfach und langsam wird es mir auch echt zu kitschig...
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Amelia

Um die Stille zu unterbrechen, welche beide durch ihr gegenseitiges anstarren verursacht haben, bestelle ich meine heiße Schokolade. Sofort lösen beide ihren Blickkontakt und Chayana schreibt sich schnell meine Bestellung auf. Dabei trägt sie ein Lächeln auf ihren Lippen und ihre Wangen haben eine leichte Röte angenommen. Es ist zwar schon Ende April, allerdings bin ich der Meinung, dass man zu jedem Zeitpunkt eine heiße Schokolade trinken kann. Dementsprechend zögere ich auch nie eine zu bestellen, denn ich brauche mindestens eine pro Woche oder mehr. Das ist die größte Priorität in meinem Leben. Mein Bruder hat inzwischen auch seine Bestellung aufgeschrieben, welche auch von ihr auf ihren Notizblock notiert wurde. Anschließend wendet sie sich von uns ab und geht Richtung Theke. Santiago guckt ihr noch eine Weile hinterher, bis ihm die Sicht durch ein älteres Ehepaar versperrt wird. Schweren Herzens muss er seinen Blick von der Schönheit abwenden, trifft aber direkt auf die nächste. Nämlich mich. Mit einem vielsagenden Blick und einem Grinsen im Gesicht hebe ich meine Augenbrauen ein Stücken an und verdeutliche ihm somit, dass da eindeutig was am funken ist zwischen den beiden. „Außer reden ist bisher nichts passiert und wird es auch erstmal nicht, kleine Schwester! Du kannst dir dementsprechend alle deine Fantasien wieder aus dem Kopf werfen!", erklärt er ruhig. „Als ob da nichts läuft! Ihr seid wie Romeo und Julia!",erzähle ich verträumt. Irritiert guckt mich mein Bruder an. „Was?", frage ich ihn. „Also soweit ich weiß sind unsere und Chayanas Familie hoffentlich nicht verfeindet. Ich weiß zwar nicht ihren Nachnamen, aber sonst wäre ihr Name sicher schon einmal irgendwo gefallen. Und außerdem möchte ich gar nicht, dass wir wie Romeo und Julia sein. Diese sterben nämlich am Ende!",erklärt er beunruhigt. Augenverdrehend seufze ich einmal, ehe ich antworte: „Das tust du sowieso auch irgendwann, aber wenn dir diese Vision nicht gefällt, dann mach halt eine neue draus!". Darauf will er etwas erwidern, wird aber abgehalten, weil unsere Getränke gebracht werden. Natürlich wieder von der Liebe meines Bruders. Mit einem Lächeln reicht sie uns unsere Getränke und muss sich dadurch ein bisschen nach vorne beugen. Der Blick meines Bruders huscht innerhalb weniger Millisekunden von ihren Augen- zu ihrem Ausschnitt- und wieder zu ihren Augen. Chayana merkt dies allerdings nicht, weil sie sich darauf konzentriert nichts von den Getränken überschwappen zu lassen. Mir fällt das natürlich sofort auf, weshalb ich meinen Bruder einmal mit meiner kompletten Kraft gegen das Schienbein trete. Der Tritt hat gesessen, denn der Blick von Santiago ist schmerzverzerrt und schellt genauso schnell zu mir, wie er zu ihrem Ausschnitt geschellt ist. Ich warte noch mit meiner Predigt bis sie den Tisch verlassen hat und sobald sie außer Reichweite ist fange ich an.

„Sag mal bist du noch ganz dicht? Du kannst ihr doch nicht einfach auf die Brüste schauen, während sie dir dein Kaffee gegeben hat. Das ist so ekelig und gehört sich auch absolut nicht. Du rastet schon aus, wenn eine fremde männliche Person überhaupt in meiner Nähe steht, aber einer fremden Frau in den Ausschnitt zu schauen geht oder was? Hat deine Mutter dir überhaupt Erziehung beigebracht? denn davon hast du anscheinend eindeutig zu wenig", fahre ich ihn an, wobei ich zum Ende hin immer lauter werde. Trotzdem noch so, dass die anderen Gäste nichts mitbekommen, denn schließlich will ich sie nicht verschrecken und damit den Ruf des Cafés ruinieren. Am Anfang meiner Predigt hatte mein Bruder ein beschämtes Gesicht, allerdings hat sich dieses innerhalb der letzten paar Worte in ein verwirrtes umgewandelt. „Wir haben die selbe Mutter!", stellt er belustigt klar. Er denkt jetzt, dass er die Diskussion gewonnen hat und ich sie deswegen jetzt beenden würde, weil mir das peinlich ist. Dann müsste er sich nämlich außerdem nicht mehr erklären, allerdings liegt er da falsch. Einen IQ von 200 zu haben kann nämlich in vielen Fällen ganz praktisch sein, wie auch in diesem. „Sie hat halt aus ihren Fehlern gelernt und am Ende alles richtig gemacht!", erkläre ich. Nun bin ich diejenige, die ein Lächeln auf dem Gesicht trägt. „Hör auf so frech zu werden, Amelia! Ich habe hier immer noch das Sagen und wenn du jetzt meinst dich aufspielen zu müssen, dann fahren wir auf der Stelle nach Hause und du kannst dein Verhalten den andern erzählen. Ich bin mir sicher, dass Blake und der Rest unserer Bande ganz begeistert sein werden, wenn du sie als ‚Erziehungsfehler' einstufst!", droht er mir. Schwer schlucke ich. Noch nie habe ich mich so gegen einen meiner Brüder aufgespielt, allerdings hatte ich jetzt gerade einen guten Grund dafür. Da ich mich jetzt aber nicht noch mehr aufregen möchte und ich heute schon eine kleine Diskussion mit meinem Vater hatte, wegen des Besuches bei Machelli nicke ich nur einmal knapp und versuche mich anschließend zu beruhigen. „Gut, denn dann haben wir das ja geklärt!", beendet er unsere kleine Auseinandersetzung und trinkt ein Schluck seines Kaffees. Nur weil ich jetzt nichts mehr dazu sagen werde, heißt es nicht, dass das Thema für mich erledigt ist. Anscheinend merkt Santiago, dass ich immer noch mürrisch bin,weshalb er ein lockeres Gespräch anfängt. Dadurch schafft er es tatsächlich mir ein bisschen bessere Laune zu verschaffen, allerdings ist sie noch lange nicht auf dem Hochpunkt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, weshalb er nachdem wir unsere Getränke ausgetrunken haben, bezahlt und wir uns auf den Weg zurück zum Auto machen. „Jetzt sei nicht so wie der Grinch, sondern hole mal wieder dein Lächeln zurück in dein Gesicht. Damit siehst du nämlich schöner aus als jetzt!", lacht er mich aus, als ich weiterhin schlecht gelaunt die Beifahrertür öffnen will. „Hast du mich gerade als hässlich bezeichnet?", frage ich ihn scharf. Weiterhin lachend will er mir antworten, wird aber von einem Schrei aufgehalten. Irgendwie kommt mir diese Stimme bekannt vor, allerdings kann ich sie in dem Moment gerade nicht zuordnen. Fragend gucke ich meinen Bruder an, welcher auch in seiner Bewegung erstarrt ist. Er scheint auch ein bisschen misstrauisch, sagt aber nichts dazu.

Ein paar Sekunden herrscht Stille, allerdings kommt kein weiteres Geräusch. Schulterzuckend setzt sich mein Bruder wieder in Bewegung und hat sich gerade auf den Fahrersitz gesetzt, als ein Hilferuf kommt. Alarmiert gucke ich meinen Bruder an, welcher mich mit weit aufgerissenen Augen zurück anstarrt. Jetzt erkenne ich die Stimme. Es ist Chayanas...
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Hallöchen,
Ich hoffe euch geht es gut :) Wenn ihr noch irgendwelche Ideen oder Wünsche habt, was noch in diesem Buch passieren soll, dann schreibt mir das gerne. Ich habe zwar noch ein paar Ideen, allerdings neigen sich diese auch langsam dem Ende zu. Dementsprechend teilt mir gerne eure Vorstellungen mit, damit das Buch noch viele weitere Kapitel bekommt! 🤍🙈 Ich plane noch so ungefähr 35 weitere Kapitel ein🫶🏻

Nur der Wille zähltWhere stories live. Discover now