Kapitel 10

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Young And Beautiful- Lana Del Rey
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Der Weg zum Veranstaltungsort wird ungefähr 30 Minuten betragen, welche sich durch meine Aufregung aber deutlich länger anfühlen, werden.
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Amelia

»So Prinzessin, da wir jetzt Zeit haben, können wir ja noch einmal die Regeln festlegen ...«, beginnt mein Vater, sobald sich die Limousine anfängt zu bewegen. 

Verzweifelt schaue ich die meine anderen Familienmitglieder an, um ihnen einen stillen Hilferuf senden zu können.

Wenn mein Vater wirklich vorhat, die nächste halbe Stunde mit der Besprechung der Regeln zu verwenden, dann können sie mich, wenn wir angekommen sind, als Leiche aus der Limousine ziehen.

Sie wird dann automatisch zum Leichenwagen.

Zu meinem Pech reagiert aber keiner auf meinen verzweifelten Blick, weswegen ich es nach wenigen Minuten aufgebe und die Rede über mich ergehen lasse.

Ob ich mich an die mir vorgeschriebenen Regeln halte, steht noch in den Sternen. Zumindest von meiner Seite aus.

Er hat 30 Minuten über unsere schon abgeklärten Bedingungen gesprochen und sie in doppelter und dreifacher Ausführung wiederholt. Nie wieder möchte ich mir so etwas Langweiliges anhören müssen, denn das ist verschwendete Lebenszeit.

Ich weiß nicht, wie lange ich leben werde, weswegen ich jede Sekunde davon nutzen möchte, mit etwas, was mir Spaß macht. Was mich glücklich macht und nicht mit Bedingungen oder Regeln.

Nach einer Weile beendet er seinen Monolog, weshalb ich mich nun der Landschaft, welche ich aus dem Fenster beobachten kann, zuwende.

Baum, großer Baum, Baum, kleiner Baum, großer Baum, kleiner Baum, Busch, kleiner Baum, große beleuchtete Villa, Baum ...

Unterbrochen wird meine Beobachtung mit dem Verschwinden der Landschaft. Sie wird durch eine große Mauer verdeckt, welche mir somit auch die Sicht versperrt.

Erst in diesem Moment merke ich, dass wir abgebogen sind und wir uns bereits auf dem Grundstück, auf dem die Gala stattfindet, befindet.

Staunend schaue ich mir durch mein Fenster das Anwesen an. Es ist ein wenig kleiner als unseres, allerdings trotzdem noch extrem groß wirkend. Es scheint mächtig, modern und auch sicher.

Lange bleibt meine Sicht aber nicht frei, denn auch diese wird nach wenigen Sekunden verdeckt. Diesmal durch den Körper unseres Chauffeurs. 

Respektvoll öffnet er uns die Türe.

Diese Chance nutze ich direkt und springe förmlich aus dem Auto. Zumindest versuche ich es, soweit es mit dem Kleid nun einmal geht.

Ein großer roter Teppich befindet sich unter meinen Füßen. Er erstreckt sich bis zur Tür in die prunkvolle Villa, welche von mehreren Wachen bewacht wird.

Ich bin so mit dem Verarbeiten der ganzen Eindrücke beschäftigt, dass ich gar nicht merke, dass bereits die anderen ausgestiegen sind.

Selbst die beiden Limousinen mit meinen beiden Freundinnen und ihren Familien sind schon eingetroffen.

Stürmisch reißen mich Lina und Sophie in eine Umarmung und drücken mich feste an ihre Körper.

»Ich habe euch auch vermisst«, lache ich, während ich beide zurück umarme.

»Musstet ihr euch auch einen kompletten Monolog während der Fahrt anhören?«, nuschelt Sophie Lina und mir leise zu.

»Du auch?«, fragen Lina und ich im Chor, weshalb wir alle lachen müssen.

Nur der Wille zähltWhere stories live. Discover now