Kapitel 97

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SNAP- Rosa Linn
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Grinsend schnappe ich mir seine Hand und ziehe ihn hinter mir in mein Zimmer. Tom und Mark stehen breit grinsend vor der Tür und zwinkern mir belustigt zu. Anscheinend haben sie sich vollständig von ihren Herzinfarkten erholt. Ein Glück. Sobald wir beide im Zimmer sind, knalle ich die Tür zu und drehe mich zu Adriano.
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Amelia

„Wie lange seid ihr eigentlich noch auf dem Campingplatz?",frage ich ihn, sobald ich in seine wunderschönen Augen blicke. Ein schönes Grün vermischt mit einem hellen Blau, welches mir schon von weiter Entfernung entgegen strahlt. Tatsächlich ist das auch der Grund, weshalb wir bei unserem ersten Treffen so lange Blickkontakt hatten. Ich konnte meinen Blick einfach nicht von seinen Augen lösen. Es klingt jetzt vielleicht klischeehaft, aber es ist wirklich das aller erste mal, dass ich meinen Blick nicht von jemanden lösen konnte, weil mich die Augen so in einen Bann gezogen haben. Ich darf es nur nicht meiner Familie erzählen, denn die wäre davon absolut nicht begeistert. Selbst wenn sie es versuchen würden. Ausgenommen Blake und meine Mutter natürlich. Meine Mutter würde sofort die Hochzeit planen und Blake würde schon einmal alles in die Wege leiten um selbst ein Priester zu werden, damit er die Trauung durchführen und mich und Adriano segnen kann. „Heute war unser letzter Tag! Wir wollten eigentlich nach der Schatzsuche aufbrechen, was wir ja auch gemacht haben. Allerdings war unser eigentlicher Plan nach Hause zu fahren und nicht ins Krankenhaus!", lacht Adriano und reißt mich somit völlig aus meinen Gedanken. Einen ganz kurzen Moment brauche ich um mich sortieren zu können, damit ich erst denken kann ,bevor ich spreche. Anders herum hätte ich sonst ein großes Problem und würde es nach spätestens zwei Sätzen eindeutig bereuen. „Wir hatten eigentlich geplant zwei Wochen auf dem Campingplatz zu bleiben, allerdings habe ich die Pläne ein wenig durchkreuzt!", lache ich und deute mit meinen Kopf auf meine Hand hin, die noch einen Katheter aufweist. Schmunzelt schaut er zuerst auf meine Hand und dann auf mich. Sein Lächeln ist wirklich unglaublich! Es ist sogar fast noch schöner als seine Augen.

„Wie alt bist du eigentlich?", fragt er mich. „Rate doch mal!", grinse ich während ich mich zu meinem Bett begebe und mich anschließend raufsetze. „Ich bin Grotten schlecht im raten!", grinst er und begibt sich ebenfalls zum Bett. Angekommen nimmt er direkt neben mir Platz und schaut mich ernst an. Skeptisch lässt er einmal seinem Blick über meinen Körper schweifen und sieht mir danach wieder in die Augen. „So alt bist du auf jeden Fall nicht!", murmelt er. „Alt ist man erst, wenn man zum Archäologen überwiesen wird!", lache ich. Nun nimmt auch ein breites Grinsen sein Gesicht ein. „Ich schätze dich auf elf!". „Damit kann ich leben! Ich bin zehn!", antworte ich und muss dabei stark lächeln. „Wie alt bist du?", stelle ich ihm nun die selbe Frage. „Rate doch mal!", grinst er. Theatralisch seufze ich. „Ich bin Grotten schlecht im raten!",stelle ich klar. „Irgendwie kommen mir diese Sätze bekannt vor!",stellt er belustigt fest. „Ich weiß nicht was du meinst!",lächle ich unschuldig. „Ich schätze zu bist elf!". „Punktlandung!", grinst Adriano. „Ich kann es halt!", erkläre ich eingebildet und werfe extra dramatisch mein Haar schwungvoll nach hinten. „Warum seid ihr eigentlich in dieses Krankenhaus gefahren und nicht in das, was näher am Campingplatz liegt?". „Wir waren zuerst im anderen, allerdings waren die alle zu inkompetent eine kleine Platzwunde zu nähen. Alle männlichen Ärzte waren zu diesem Zeitpunkt in verschiedenen Operationssälen und haben operiert. Es waren nur noch Frauen für die Notaufnahme zuständig, womit wir alle aber kein Problem hatten. Wir hatten erst dann eins, als alle lieber mit meinem Bruder geflirtet haben, anstatt ihn zu versorgen und ich muss wirklich sagen, dass Anmachsprüche von Ärzten alles andere als gut sind. Die erste hat gesagt ‚Sorry, ich habe meinen Stift vergessen. Kann ich einen von dir haben? Ich möchte mir deine Nummer aufschreiben'. Die zweite meinte ‚du darfst auf gar keinen Fall mehr Zucker zu dir nehmen! Du bist schon viel zu süß'. Und die letzte hat gesagt ‚Am liebsten würde ich deine Wunde kleben, aber das tue ich ja bereits an dir'. Nach den drein ist mein Bruder verstört aus dem Krankenhaus gerannt und wir haben beschlossen hier hin zu fahren. War auch eindeutig die beste Entscheidung. Zum einen wegen meinem Bruder und zum anderen, weil ich dich wiedergesehen habe!", erklärt er und zwinkert mir am Ende zu. Ich kann nicht anders als zu lachen und das nicht nur wegen den schlechten Anmachsprüchen der Ärzte. „Es lag aber sowieso auf dem Weg!" schiebt er noch hinterher.

„Wo wohnst du denn?". „Nur ungefähr zwanzig Minuten von hier entfernt. In der Stadt, wo die große Schokoladenfabrik steht!", erklärt er. „Da wohne ich auch!", stelle ich begeistert fest. Es wird ja immer besser. „Dann werden wir uns hoffentlich öfter sehen! Wer war-„, beginnt er wird jedoch von Klingelton seines Handys unterbrochen. Die Person, die anruft redet leider zu leise um irgendetwas verstehen zu können. „Ja ,ich komme!", murrt Adriano neben mir genervt und steht vom Bett auf. Nach ein paar weiteren Sekunden legt er auf und steckt sein Handy zurück in seine Hosentasche. Fragend gucke ich ihn an. „Meine Mutter hat gerade angerufen und mir mitgeteilt, dass mein Bruder gleich fertig versorgt ist und wir endlich nach Hause können. Insgeheim wünsche ich mir aber, dass der Arzt sich noch ein bisschen Zeit lässt. Es ist echt angenehm mir dir zu reden!",erklärt er.

Ein Klopfen lenkt meine und Adrianos Aufmerksamkeit auf die Tür. Leicht spanne ich mich an und starre wie gebannt dorthin. Sind meine Brüder und Eltern schon wieder zurück? Wie werden sie reagieren, wenn sie Adriano auf meinem Bett sitzen sehen? Alle meine Sorgen und Ängste sind jedoch vollkommen umsonst, denn es ist keiner aus meiner Familie, der geklopft hat sondern Mark. Grinsend steckt er seinen Kopf durch den Türspalt in das Zimmer. „Dein Vater hat gerade angerufen! Sie werden in den nächsten paar Minuten hier ankommen und dich noch einmal besuchen!", gibt er mir Bescheid. „Danke, Marc!", lächele ich. Mit einem Nicken schließt er die Tür wieder und meine Aufmerksamkeit liegt wieder auf dem Jungen neben mir mit den wunderschönen Augen und dem atemberaubenden Lächeln. „Ich muss jetzt sowieso gehen! Ich glaube deinen Brüdern ist das auch ganz recht!", erklärt er und begibt sich zur Tür. Entschuldigend lächele ich ihm entgegen. „Bis zum nächsten mal, mi amor!", lächelt er und geht aus meinem Zimmer. Mit leicht geröteten Wangen schaue ich ihm durch mein Fenster hinterher, bis er schließlich in einen Raum eintritt und die Tür verschließt.

Seufzend schaue ich auf meine Hände, die auf meinem Schoß liegen. Fühlt sich so Liebe an? Ist es normal von jemanden so in einen Bann gezogen zu werden? Verzweifelt lasse ich mich mit meine Rücken auf die Matratze fallen. Ist mein Leben überhaupt normal?

Nur der Wille zähltTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon