»Apropos Schmuck! Ich habe noch ein Hühnchen mit dir zu rupfen!«, fange ich an zu meckern und habe dabei meinen Vater im Visier.

»Ich trage bestimmt kein Diadem auf dem Kopf! Da bin ich raus!«, stelle ich meinen Standpunkt fest.

»Dann kannst du ja zu Hause bleiben", kontert er lässig.

Geschockt falle ich fast von dem Sofa, was meine Brüder aber im letzten Moment zu verhindern wissen.

»So meinte ich das nicht!«, erkläre ich. Das alles hier geht gerade in eine völlig falsche Richtung.

»Na dann ist das geklärt«, beendet er die Diskussion.

Fassungslos schaue ich ihn an. Er meint seine Worte ernst und daran zweifle ich auch keine Sekunde.

»Wie sehen denn eure Kleider aus?«, mischt sich Diego neugierig ein. Diego ist einer von Linas älteren Brüdern und besonders eng mit meinen Bruder Luciano befreundet.

Die Richtung, in die die Unterhaltung nun geht, gefällt mir schon um einiges besser und ein Blick zu den anderen Frauen verrät mir, dass es nicht nur mir so geht.

Freuden strahlend, schauen wir uns an und tauschen eindeutige Blicke untereinander aus. Nur Frauen können mit Blicken kommunizieren, zumindest bei uns. Diese Eigenschaft nutzen wir auch gerne aus, da sie wirklich praktisch ist.

Wir brauchen gar nicht lange, da kommen wir zum Entschluss. Die Männer werden erst einmal nichts erfahren.

»Die drei sehen unglaublich aus!«, beginnt Sophies Mutter zu schwärmen.

»Stimmt, einfach atemberaubend!«, fährt meine Mutter weiter fort.

»Ja, wir hatten alle Tränen in den Augen«, erklärt Cecilia. Wir wissen, dass wir dadurch die Männer ziemlich neugierig machen und das ist unser Ziel.

»Ja, die drei sehen immer perfekt aus, aber gibt es noch eine genauere Beschreibung zu den Kleidern?«, versucht Luis, Sophies Bruder es nun uns aus der Nase zu ziehen.

Damit hat er die Rechnung allerdings ohne uns gemacht, denn wir haben noch lange nicht vergessen, wie oft wir uns ihretwegen schon umziehen mussten, weil ihnen unsere Kleidung nicht gefallen haben.

Zu eng, zu kurz, zu durchsichtig ... alles war schon dabei.

»In Ordnung, wenn ihr unbedingt wollt! Ich trage ein kurzes, enges schwarzes Kleid, was mir glaube, ich bis zum Ende der Oberschenkel geht!«, lüge ich und muss mich sehr zurückhalten, nicht laut loszulachen, als ich die kreidebleichen Gesichter meiner Brüder und meines Vaters sehe.

Die anderen männlichen Personen in diesem Raum müssen sich im Gegensatz eher ein Schmunzeln verkneifen, da auch sie die Situation sehr amüsant finden. Dass ihnen das Lächeln bald aus dem Gesicht fällt, da bin ich mir sicher.

»Es stimmt! Das Kleid steht Amelia wirklich super. Ich selbst trage ein enges orangefarbiges Kleid mit Glitzer. Es ist, glaube ich, noch etwas kürzer als Amelias und hat einen tiefen Ausschnitt ab Rücken«, beschreibt nun Sophie ihren Brüdern und ihrem Vater das Aussehen ihres Kleides und lügt auch hierbei schamlos. Diese sind jetzt nicht mehr sonderlich amüsiert, sondern ähneln jetzt eher den Gesichtsausdrücken meiner Familie, ausgenommen meiner Mutter.

»Die Kleider sehen wirklich Bombe an den Figuren der beiden. Sie sehen richtig sexy aus«.

Schon allein bei dem Wort "sexy" müssen alle männlichen Personen darauf achten, nicht umzukippen.

Unseren Müttern geht es genauso aus, allerdings kippen diese nicht vor Schock, sondern durch den Versuch das Lachen zu unterdrücken, fast um.

Selbstverständlich ist es damit noch nicht zu Ende, denn Lina fügt noch etwas hinzu.

»Ich selbst habe ein genauso kurzes Kleid wie Sophie gewählt, allerdings ist es hellgrün und ziemlich bauchfrei. Schließlich wird es in solchen Veranstaltungshallen oftmals ziemlich warm. Deswegen halte ich es für gut, dass wir alle so etwas Kurzes tragen. Ihr könnt auch überlegen, ob ihr oberkörperfrei geht«, beendet sie ihre Erklärung und schaut begeistert ihre Familie an.

»WAS?«, krächzt Linas Vater und ist kreidebleich im Gesicht. Ihren Brüdern geht es nicht anders.

Bei dem Anblick von so vielen sprachlosen Männern können wir Frauen unser Lachen nicht mehr halten und prusten los. Die männlichen Personen sehen uns sehr erleichtert, wütend und geschockt zugleich aus. Natürlich haben sie anhand unseres Lachens schnell gemerkt, dass wir sie nur hereingelegt haben.

»Ih- ihr ... hä-hä-ttet ... ma – mal ... eure ... Gesich-ch-ter ... se-se-sehen ... so-so-ollen«, versuche ich mehr oder weniger unter Lachen herauszubekommen, wobei die Betonung auf versuchen liegt, da es nicht sonderlich gut funktioniert.

»Okay, jetzt sagt aber bitte ehrlich, wie eure Kleider aussehen«, probiert Valentino nach ein paar Minuten neugierig, die korrekten Beschreibungen zu unseren Kleidern herauszufinden.

»Das werdet ihr nächste Woche sehen. Es wird eine Überraschung«, erkläre ich und zerstöre somit die Hoffnungen aller Männer. Allein bei dem Wort "Überraschung" stöhnen die Männer genervt auf.

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Hallo, wie gefällt euch die Geschichte bis jetzt? :)
Ich werde probieren spätestens jeden zweiten Tag ein Kapitel zu posten!
Was denkt ihr passiert im nächsten Kapitel? Wie werden die Männer auf die Kleider reagieren?
Wird auf der Gala alles glatt laufen? ich glaube eine Antwort kann man sich schon denken. :)

Nur der Wille zähltWhere stories live. Discover now