26 - You Never Walk Alone Pt. IV

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Kapitel 26
»You Never Walk Alone Pt. IV«

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Julia

Es hatte mich nur knapp eine Stunde gekostet, um festzustellen, dass es sich bei Seoul um eine sehr graue und hässliche Stadt handelte. Vielleicht war es auch nur meinem derzeitigen Gemütszustand zu verdanken, mit welcher Verachtung ich die Skyline von Südkoreas Hauptmetropole durch die Panoramafenster der Hotelsuite betrachtete. Nichts anderes tat ich jedenfalls seit dem Moment, als die Horde von BigHits eingeweihten hohen Tieren und die normal gebliebenen BTS-Members uns verlassen hatten.

Das Meeting hing mir immer noch nach und beherrschte meine Gedanken wie ein unbarmherziger Diktator. Fast drei Stunden hatte es gedauert. Es würde wahrscheinlich noch den ganzen Tag brauchen, bis ich auch nur im Ansatz verdaut haben würde, was alles besprochen worden war.

Namjoon hatte recht behalten. Bang Sihyuk war auf uns zugekommen und hatte Maya und mich gefragt, ob wir uns vorstellen könnten, für die, wie er es nannte, »Notfälle« die Stellung für Yoongi und Taehyung zu halten. Nachdem meine beste Freundin und ich, wie auch schon gegenüber der Band am Abend zuvor, unsere Unterstützung zugesichert hatten, war er aber noch einen Schritt weitergegangen. Er hatte einen Test veranlasst, bei dem wir unter Beweis stellen mussten, ob mit den Körpern auch die speziellen Talente an uns übergegangen waren. An diesem Punkt war mir dann natürlich das Herz in die Hose gerutscht.

Es hatte keinen Sinn gemacht, uns tanzen zu lassen, wobei Maya da wahrscheinlich echt alle vom Hocker hätte reißen können. Nein, es war ihnen einzig und alleine um den Gesang gegangen. Meine beste Freundin hatte es halbherzig fertiggebracht, ein paar Zeilen aus First Love zu rappen. Und ich? Ich hatte es geschafft, bei Taehyungs Gesangspart aus Spring Day, wenn es hochkam, gerade mal 2-3 Töne richtig zu treffen. Vielleicht war ich einfach zu nervös gewesen. Vielleicht war seine Fähigkeit des schönen Singens aber auch völlig an mir vorbeigegangen. Schöne Scheiße aber auch.

Letztendlich war man zu dem Schluss gekommen, dass es wohl besser wäre, Maya und mich einem intensiven Training zu unterziehen. Als wären wir nun echte Trainees unter BigHit. Irgendwie aufregend, aber tendenziell eher zum Kotzen. Immerhin hatte ich mir das hier alles nicht ausgesucht! Und ich musste mich nebenher auch noch um die verdammte Hausarbeit für meine Uni kümmern...falls ich diese denn je überhaupt abgeben könnte.

In diesem Moment kam es mir fast schon lächerlich vor, dass ich letztes Jahr meinen Bachelor of Education erfolgreich abgeschlossen hatte. Nun saß ich hier, im Körper vom Kim Taehyung, und durfte um meinen Master bangen. Der einzig kleine Lichtblick bestand darin, dass dieser ganze Schlamassel netterweise genau in meine zehnwöchige vorlesungsfreie Zeit gefallen war, die noch bis Anfang März andauerte.

In meinem Kopf hatte ich schon zu allem versucht, einen Plan zu erschaffen. Würden wir diesen ganzen Körpertausch nicht bis zum Ende meiner vorlesungsfreien Zeit rückgängig gemacht haben (und ich ging davon aus, dass wir es irgendwann schaffen mussten, um nicht völlig wahnsinnig zu werden!), so musste ich eben ein wenig mit den Vorlesungen schieben. In allergrößter Not noch ein Semester dranhängen. Die verdammte Hausarbeit musste ich aber abgeben, daran führte kein Weg vorbei. Es blieb mir also nichts anderes übrig, als sie trotz des nun anstehenden Trainings irgendwie über die Bühne zu bekommen. Ganz tolle Aussichten.

Ich seufzte leise in mich hinein und warf von meinem Platz auf dem Sofa einen Blick hinüber zum großen Esstisch, der nun mehr oder weniger verlassen war. Nur Yoongi und Maya hatten sich dort niedergelassen und brüteten schweigend über ihren Handys. Sie recherchierten. Darüber hatten sie zumindest vorhin gesprochen.

perfecт ѕтrangerѕOn viuen les histories. Descobreix ara