73 - House of Cards Pt. IV

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Kapitel 73
»House of Cards Pt. IV«

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Maya

Schlafen. Tue so, als würdest du schlafen. Yoongi macht das doch ständig, oder? Also schlaf. Verdammt Maya, bekomm deine Stirn in den Griff! Yoongi zieht da nicht dauernd solche Falten rein!!

Die Stimme in meinem Kopf, die mir jene Anweisungen herunterratterte, war in den letzten beiden Tagen wirklich schon zur Gewohnheit geworden. Immer, wenn ich in der Anwesenheit vom Management, den anderen Members oder Julia gewesen war, hatte sie mich in Dauerschleife daran erinnert, auf was ich alles achten musste. Und tatsächlich war es mir nun bis zu diesem Punkt, hier im Privatjet zurück nach Seoul, gelungen, mich nicht zu verraten.

Nach meinem Abgang aus Hoseoks Zimmer, hatte ich fast den kompletten restlichen Tag auf meinem neuen Zimmer verbracht. Ich hatte meine Familie angerufen und ihnen ein wenig von meiner angeblichen Seoul-Geschäftsreise erzählt. Gerne hätte ich auch Pauli die Neuigkeiten mitgeteilt, doch leider war das Risiko zu groß, dass sie Julia etwas weitersagte...von daher musste dies auch warten, bis...

Ja, bis in wenigen Stunden bereits. In wenigen Stunden, wenn wir alle sicher in Seoul gelandet und zurück auf Hannam The Hill gefahren worden waren. Ich hatte nicht mehr mit Yoongi diesbezüglich gesprochen, doch ich ging davon aus, dass wir gleich nach unserer Ankunft alle im Wohnzimmer des Dorms versammeln würden, um die Wahrheit zu sagen.

Oh man...sobald meine Gedanken wieder zu Yoongi schweiften, fiel meine ohnehin schon miserable Laune noch einmal viele Stockwerke tiefer. Er hatte es in den letzten Tagen noch einmal schwerer gehabt als ich. Immerhin war er dazu gezwungen gewesen, so zu tun, als wäre er verdammt nochmal emotional aufgeregt vor den Konzerten. ABER natürlich nur vor den Leuten, die es sehen durften. Ein doppelt kompliziertes Spiel, das er hatte spielen müssen. Aber es war ihm gelungen...während ich mit einem heftigen schlechten Gewissen davongekommen war.

Yoongi hatte sich in den letzten Tagen zwar alibimäßig an mich gehalten, mich jedoch dabei kaum wirklich angesehen. Es war nun noch schlimmer, als vor wenigen Tagen nach unserem Streit. Dieses Mal ging er mir nicht nur aus dem Weg, sondern gab mir obendrauf noch das Gefühl, dass er wirklich absolut keine Lust auf meine Gegenwart hatte. Und es verletzte mich mehr, als es gesund war.

Dass wir die letzten beiden Konzert-Tage nicht aufgeflogen waren, konnte man zudem als Hoseoks Verdienst sehen. Er hatte sich wirklich die größte Mühe gegeben, uns so unauffällig wie möglich von den anderen fernzuhalten. Hatte für mich geantwortet oder mich beschützt, wenn mir jemand eine Frage gestellt hatte, die wahrscheinlich nur Yoongi hätte beantworten können. Letztendlich war es irgendwie unsere Rettung gewesen, dass ich mich im Alleingang bei ihm verraten hatte.

Eine weitere Sache gab es allerdings, die mir bei dem Ganzen nicht nur reine Panik beschert, sondern viel mehr das Herz gebrochen hatte. Mein Verhältnis zu Julia war durch Yoongis unausweichliche Abfuhr beim Mittagessen des freien Tags an einem neuen Tiefpunkt angelangt. Natürlich merkte ich das nicht an ihrem Verhalten mir gegenüber...aber ich konnte ihre Blicke zu dem Rapper sehen, den sie nach wie vor für mich hielt. Sie war enttäuscht. Mehr als das. Sie fühlte sich alleine gelassen und das völlig zurecht. Mir graute es davor, ihr die Wahrheit zu sagen. Bei unserem Stand gerade, würde das alles andere bewirken, als uns wieder näher zusammenzuschweißen.

Es war dieser Gedanke, der mich beherrschte, während ich endlich langsam wegdöste. Schlaf war gerade wirklich eine der wenigen Möglichkeiten, der Realität zu entfliehen. Als ich noch Bammel vor den Konzerten gehabt hatte, war er mein Feind gewesen, doch nun bildete er meinen größte Fluchtmöglichkeit. In diesem Zustand musste ich nicht denken und wenn ich in Anwesenheit anderer Menschen war, ließen diese mich meistens in Ruhe.

perfecт ѕтrangerѕWhere stories live. Discover now