13 - Jamais Vu | Seoul

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Kapitel 13
»Jamais Vu | Seoul«

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Taehyung

Es hatte schon viele Situationen in Taehyungs Leben gegeben, in denen er verloren und planlos, sogar verzweifelt gewesen war. Aber nie, nie hatte ihn etwas dermaßen Absurdes ereilt. Er kannte auch niemanden, der eine Körperverwandlung binnen einer einzigen Nacht durchlebt hatte...nicht einmal Schmetterlinge brachten so etwas zustande. Es gab für alles ein erstes Mal, durchaus – aber das traf auch auf Drogen zu. So ganz konnte er den Gedanken, dass ihnen allen jemand etwas ins Getränk geworfen hatte, nicht abschütteln...und Taehyung war sich sehr sicher, dass er damit nicht alleine dastand.

Sie alle saßen auf dem Sofa und den Sesseln verteilt, die Haare vom Schlafen noch ganz strubblig. Der Baseballschläger, mit dem Hoseok sich hatte verteidigen wollen, lag nun auf dem Boden, und Taehyung stupste ihn nervös mit den zarten Minizehen an, die er nun besaß. Unbegreiflich, dass sie sich tatsächlich auf sein Kommando bewegten...Schwer schluckend schielte er als Ablenkung zu Namjoon, der sein Handy fest ans Ohr presste.

»Ja, schönen guten Tag, Namjoon hier«, sagte er schließlich, als offenbar jemand am Ende der Leitung abnahm, und im selben Moment sprang er auf, um während des Sprechens durch den Raum zu tigern.

»Hör zu, Sejin«, setzte er an und kratzte sich nervös am Kinn. Taehyung konnte sich gut vorstellen, dass in Momenten wie diesen Leader zu sein wirklich ein undankbarer Job war – er selbst hätte nicht tauschen wollen. »Wir haben hier meiner Einschätzung nach ein wirklich ernstes Problem. Es gab einen...wie soll ich sagen...einen physischen Zwischenfall.«

Kurzes Schweigen im Raum. Taehyung schielte zu Yoongi...oder besser gesagt dem blonden Mädchen mit den Meerwasseraugen, deren Stirn von einer tiefen Falte zerfurcht wurde und deren Hände sich in die Sofapolster krallten. Wirklich unfassbar, dass sich hinter dieser westlich aussehenden jungen Dame tatsächlich sein zweitältester Bandkollege verbarg. Andererseits war Taehyung insgeheim froh, nicht allein mit dieser verrückten Transformation dazustehen.

»Nein, nein, es ist niemand verletzt...also, schätze ich mal«, durchbrach Namjoons Stimme erneut die Stille, während seine zusammengekniffenen Augen auf den zwei Frauen ruhten. »Yoongi und Taehyung fehlt gesundheitlich gesehen nichts...dafür aber irgendwie ihr ganzer Körper.«

Oh, verdammt! Ihre Blicke schossen alle bestürzt Richtung Leader, der ergeben den Kopf hängen ließ. Jimin war sogar entgeistert aufgesprungen, wobei sein Handtuch sich fast gen Boden verabschiedet hätte. Eigentlich nichts, wofür er sich nach all den Jahren des Zusammenlebens schämen müsste, aber das traf nur auf normale Umstände zu.

Nun, damit war Namjoon wohl wirklich mit der Tür ins Haus gefallen. Sejin lachte so laut in den Hörer, dass sie es alle ohne den Lautsprecher hören konnten. Scheiße...er würde ihnen nicht glauben...niemals. Verzweifelt biss sich Taehyung auf die ungewohnt spröde Unterlippe.

»Ich bitte dich«, unterbrach Namjoon nun etwas ungeduldig das Gelächter ihres Managers. »Wir sind uns selbst noch im Unklaren, was genau geschehen ist. Aber wir zählen jetzt auf dich. Bitte. Yoongi und Taehyung sind in neuen, sehr westlich aussehenden Frauenkörpern aufgewacht – eventuell Amerikanerinnen. Was kö –? ...Nein...nein, um Himmels Willen! Wir nehmen keine Drogen!«

Jin stützte die Ellenbogen auf den Oberschenkeln ab und raufte sich die Haare, und Taehyung fühlte sich mindestens genauso beschissen wie er. Wie konnte ein Montagnachmittag nur so eskalieren?! Jetzt mussten sie ihrem Management doch tatsächlich irgendwie erklären, dass kein einziger von ihnen high war – zumindest ihres Wissens nach nicht.

perfecт ѕтrangerѕWhere stories live. Discover now