84 - Boy in Luv

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Kapitel 84
»Boy in Luv«

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Maya

Mein Blick war starr auf meine Hände gerichtet, während um mich herum die Stuhlbeine auf dem Boden scharrten. Ich hatte nun schon geschlagene zehn Minuten alleine im Aufenthaltsraum gewartet und nun waren auch endlich die Jungs aufgetaucht. Yoongi setzte sich sofort zu mir und seine Hand wanderte wie selbstverständlich unter dem Tisch in meine. Das warme Gefühl, dass das in mir auslöste, kam nur sehr schwer gegen den bitteren Kloß in meinem Hals an.

Der Streit mit Julia sowie die Diskussion zwischen ihr und Yoongi am Tisch heute Morgen hingen mir immer noch sehr schwer nach. Besonders die Äußerungen, die getätigt worden waren. Von beiden Seiten. Feindseligkeit mit meiner besten Freundin hin oder her – seine Aussage über ihren Blackout beim Konzert war eine Spur zu hart gewesen. Natürlich hatte er immer zu denjenigen gezählt, die dagegen gewesen waren, Julia und mich auf die Bühne zu lassen...aber dass er es ihr noch einmal so reindrückte, das hätte ich niemals von ihm erwartet.

Aber auch Julia hatte mich schockiert. Ich hätte ihr niemals zugetraut, dass sie es tatsächlich wagen würde, vor ganz BTS, nach wie vor unserer Lieblingsband, so einen Satz zu sagen. Mich, oder besser gesagt uns so unglaublich bloßzustellen. Und das mit einer Sache, von der sie eigentlich wusste, wie viel Probleme und Unsicherheiten sie mir in der Vergangenheit schon beschert hatte. Ich konnte gerade wirklich nicht in Worte fassen, wie traurig und enttäuscht ich war. Vor allem auch darüber, dass jetzt Yoongi in die ganze Sache mit reingezogen wurde und ganz offensichtlich auf Kriegsfuß mit Julia stand.

Es lag nur zwei Stunden zurück, da hatte ich ihm alles über den Streit erzählt und er hatte sich die ganze Geschichte ohne eine Unterbrechung angehört. Schlussendlich hatte er nicht wirklich etwas dazu gesagt, außer dass man der ganzen Sache wohl etwas mehr Zeit geben müsste, um alle Gemüter etwas abzukühlen. Es war ihm deutlich anzusehen gewesen, dass er sich selbst einige Gedanken darüber machte, was er da eigentlich im Gegenzug Julia an den Kopf geknallt hatte. Vielleicht hatte ihn auch das davon abgehalten, sich wirklich auf das Kernproblem – nämlich Julia und mich und unser Verhalten – konzentrieren zu können.

Ich hatte mit einer gewissen Genugtuung festgestellt, dass ich tatsächlich irgendwie froh war, dass Julia sich nun offensichtlich eine Grippe oder ähnliches eingefangen hatte. Es bedeutete, dass sie sich endlich mal hinlegte und Dinge richtig durchdachte, die sie unter normalen Umständen mit Beschäftigungen erstickt hätte. Ich kannte sie inzwischen gut genug, um zu wissen, dass sie das brauchte. Zwar war ich nach wie vor sauer über ihr Verhalten und das, was sie mir am Tisch angetan hatte, doch ich war weit davon entfernt, Julia aufzugeben. Nur würde ich auch selbst meine Zeit brauchen, um mich in diesen neu entstandenen Gefilden erst einmal zurechtzufinden. Zum Beispiel in der Realität, in der nun jeder BTS-Member wusste, dass ich mit Min Yoongi geschlafen hatte. Urgh.

Zu meinem großen Missfallen (aber vielleicht auch Erleichterung zum Schutze Julias) wurde bei diesem »internen Meeting« sehr schnell klar, dass der Rest der Band ihren neu entfachten Ärger auf Yoongi projizierte. Ganz offensichtlich fand es niemand okay, dass er meiner besten Freundin einen Vorwurf aus dem Vorfall auf der Bühne in Hongkong gemacht hatte. Ganz besonders Jungkook fühlte sich in dieser Hinsicht stellvertretend für Julia angegriffen und redete heftiger mit, als er es sonst zu tun pflegte.

»Jetzt kommt mal wieder runter«, brummte Yoongi und verdrehte die Augen. »Ich hab mir gestern Abend schon genug von ihr anhören dürfen und irgendwann ist auch mal genug. Ja, ich weiß, dass sie hochgradig frustriert ist und ich verstehe das auch, aber ich lass mich nicht als Piñata missbrauchen, nur weil sie mich zu ihrem neuen Feindbild erklärt hat.«

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