19 - The Journey Pt. III

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Kapitel 19
»The Journey Pt. III«

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Maya

Mit der plötzlichen Ansage des Piloten schreckte ich aus der unbequemen Position auf meinem Sitzplatz. Der Dämmerschlaf, in dem ich mich befunden hatte, war kein bisschen erholsam gewesen, aber hatte gereicht, um mich völlig aus der Bahn zu werfen. Nur langsam prasselten die Erkenntnisse wieder auf mich ein. Das Spiel. Das Aufwachen. BTS.

Wie automatisch ging mein Kopf nach unten, doch zu meinem großen Missmut steckte ich immer noch in Min Yoongis Körper. Und obendrauf in einem Privatjet, das jegliche meiner Traumvorstellungen übertraf und offensichtlich bald in Seoul landete. Wie zur Hölle waren nochmal die letzten zehn Stunden an mir vorbeigezogen? Richtig geschlafen hatte ich definitiv nicht. Dafür waren die sieben Folgen Stranger Things noch viel zu präsent in meinem Kopf.

Mein Blick ging nach rechts, wo mich Julias Anblick in Taehyungs Körper mal wieder so sehr erschreckte, als sähe ich sie das erste Mal in diesem Zustand. Einzig und allein die überschlagenen Beine und ihre wirklich dermaßen feminine Art, das Magazin auf ihrem Schoß durchzublättern, gaben Hinweise darauf, dass dort meine beste Freundin saß. Sie schien keine Notiz davon genommen zu haben, dass ich wieder halbwegs bei vollem Bewusstsein war.

Ich drehte den Kopf wieder nach links und sah aus dem Fenster, wo die dichte Wolkendecke, in der wir uns befanden, mir jedoch völlig die Sicht versperrte. Wieder fanden meine Finger zueinander und begannen, aneinander herumzutasten. Die Gelenke, die Haut, die Nägel. Als würde es irgendwas besser machen, sich nur nochmal selbst daran zu erinnern, was alles falsch war. Was der Grund war, warum wir gleich auf südkoreanischem Boden landen und ich auf der Stelle am liebsten losschreien würde. Und das ganz sicher nicht vor Freude!

Ein furchtbar flaues Magengefühl begleitete mich mit dem Bruch durch die in orangenes Licht getauchte Wolkendecke und dem ersten Blick, den ich auf Seoul erhaschen konnte. Ein Meer aus erleuchteten Hochhäusern, die Kulisse der Berge, der Hangang, in dem der Sonnenuntergang glitzerte... All das machte es für mich nur noch schlimmer und beängstigender. So hatte ich mir meine erste Begegnung mit dieser Stadt ganz sicher nicht vorgestellt. Diese Stadt, die in meinen Vorstellungen immer so fern gewesen war und jetzt von einem Tag auf den anderen plötzlich zu meinen Füßen lag.

Julia schien der erste Ausblick genauso zu flashen wie mich. Sie hatte ihr Magazin wieder weggelegt und klebte förmlich am Fenster, während wir dem Boden immer näherkamen. Erst, als wir mit einem heftigen Ruck auf der Landebahn des Incheon Airports aufkamen, drehte sie sich mit käseweißem Gesicht wieder der Flugzeugkabine zu. Ich könnte darauf wetten, dass ihr die gleichen haarsträubenden Gedanken durch den Kopf schossen, wie mir selbst auch.

Von diesem Moment an ging alles wirklich ungewohnt schnell. Die Maschine fuhr vom Rollfeld auf ihren vorgegebenen Platz und wir durften so gut wie sofort über eine angeschobene Treppe nach draußen. Keine Schlangen, wie wir es sonst gewohnt waren, verzögerten unseren Weg. Inzwischen war die Sonne bereits untergegangen und das Gelände des Flughafens versank langsam aber sicher in der Dunkelheit. Von überall her blinkten bereits die Lichter und der Himmel hatte einen dunklen Blaugrauton angenommen.

Als mein erster Fuß auf koreanischen Boden trat, fuhr mir ein Schauer über den Rücken, welcher von dem eiskalten, böigen Wind nur noch verstärkt wurde. Hier gab es wohl genug Grund, sich auch ohne Yoongis Gesicht zu haben, den Schal bis über die Ohren zu ziehen...was ich in diesem Moment auch wieder tat, genau wie Julia. Nur mit dem feinen Unterschied, dass ich mir jetzt schon über unsere Unterkunft und die Innenstadt Seouls den Kopf zerbrach. Wind war für mich, als würde man meinem ganzen Körper eine Überdosis Adrenalin spritzen. Meine Gedanken drehten sich für eine kurze Weile nur noch darum, ob es dort, wo wir heute letztendlich landen würden, auch windig war. Sie verflogen sich erst, als wir das Flughafengebäude betraten und ich mich ganz neuen Tatsachen stellen musste.

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